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Besuch vor OrtDas bietet die Toyota-Sammlung in Köln-Marsdorf

Lesezeit 4 Minuten
In einwandfreiem Zustand liegt der GT 2000 im siebenstelligen Euro-Bereich

In einwandfreiem Zustand liegt der GT 2000 im siebenstelligen Euro-Bereich

Die Toyota-Sammlung in Marsdorf birgt etliche automobile Schätze, einige Besucher dürfen sentimental werden. Am Samstag ist sie in Köln geöffnet.

Ein bisschen unter dem Radar läuft die Toyota Collection in Marsdorf. Zu Unrecht, denn die rund 80 dort ausgestellten Exponate sind definitiv ein Teil Autobobil-Geschichte: Von den frühen Corolla über die Anfänge des Land Cruisers bis hin zur ersten Celica die ganze Toyota-Palette von bieder bis Kult eben. Darunter Schätze wie den GT 2000, der allerdings im Heckbereich mal einen Treffer landete und in Übersee auf sehr amerikanische Art und Weise wieder in Form gebracht wurde: „Unter dem ganzen Spachtel war gar keine Metallmessung mehr möglich“, erklärt Toyota-Sprecher Thomas Schalberger und muss trotz des etwas anderen Qualitätsanspruchs in den USA etwas schmunzeln. Einwandfreie Exemplare, so sie denn noch irgendwo greifbar sind, werden siebenstellig gehandelt.

Die Celica ST

Die Celica ST

Die Karosserie wieder komplett instand zu setzen, lohnt den Aufwand nicht. Regen kennen derartige Fahrzeuge ohnehin nur noch vom Hörensagen. Anders sieht es beim Motor aus: Der Reihensechser mit nominell 152 PS wurde komplett revidiert. Kostenpunkt: Ein Mittelklassewagen.

Unter dem ganzen Spachtel war gar keine Metallmessung mehr möglich.
Thomas Schalberger, Toyota zur Karosserie des GT 2000

Direkt daneben noch so ein Schätzchen, eine Celica der ersten Stunde, gepimpt mit schickem Bodykit aus knallrotem GFK. Gerüchteweise im Besitz der Dortmunder Tuning-Größe Jean Pierre Kraemer. Sozusagen der erste Schritt zur Supra, die 1978 damals noch unter Celica-Label Einzug hielt und sich spätestens seit den „Fast & Furious“-Filmen zur Legende entwickelte. Berühmt geworden unter anderem dadurch, dass sich die Motoren mit relativ einfachen Mitteln auf 800 bis 1000 PS aufblasen ließen. Eigentlich wollte Toyota den Sportwagen Anfang der Nullerjahre zu den Akten legen, aber die Fangemeinde bettelte so lange, bis man 2019 einen Nachfolger präsentierte. In Kooperation mit BMW allerdings. Sanft ging aber auch: Die Zwölfzylinder-Centurys stehen bis heute für puren Luxus.

Nicht wirklich günstiger sind die Renn- und Rallye-Boliden sowie Prototypen

Nicht wirklich günstiger als der GT 2000 sind die Renn- und Rallye-Boliden sowie Prototypen

Dann aber auch wieder die komplette automobile Gegenwelt. Die so genannten „Buschtaxis“, speziell in Afrika geliebt für ihre sprichwörtliche Unverwüstbarkeit. Leider auch von Warlords und deren Schergen, die sie immer wieder zu Militärfahrzeug umrüsteten. Oder die Brot-und-Butter-Fraktion der Corolla-, Starlet- und Aygo-Familien, die einfach nur das tun und taten, was von ihnen verlangt wurde: fahren. Und zwar immer.

Der Land Cruiser von Toyota

Der Land Cruiser von Toyota

Während sich die ein oder anderen Besucher sicher an selige Anfangstage der eigenen mobilen Fortbewegung erinnert fühlen wird, stehen in der Toyota-Collection auch recht exotisch anmutende   Exemplare. Modelle etwa für den US-amerikanischen Markt, die ganz unverhohlen den Pony-Cars von Ford, Plymouth und Konsorten nachempfunden waren. Mit starken, technisch für die damalige Zeit hochaufwändigen Motoren, aber als Vier- oder Sechszylinder den V8-Urviechern hoffnungslos unterlegen. Jedenfalls in den Verkaufszahlen, Ölkrise hin oder her.

Die meisten Autos sind nicht überrestauriert oder in Neuwagenzustand. „Wer Patina hat, soll sie auch behalten dürfen“, sagt Schalberger. Hin und wieder werden sie bewegt, auch artgerecht, bei Klassik-Rallyes etwa. Und immer wieder finden Neuzugänge den Weg nach Köln, sind Abgänge zu verzeichnen. Die Sammlung hat eben ein Eigenleben wie die hier ausgestellten Exemplare.


Toyota Collection: Die größte Sammlung außerhalb Japans

Die Toyota Collection ist eine der größten Sammlungen des japanischen Herstellers außerhalb Japans. Ihre Ursprünge hat sie in der privaten Fahrzeugsammlung von Peter Pichert.

Der Toyota-Händler, der seit Anfang der 1970er Jahre Fahrzeuge der japanischen Marke in Passau vertrieb, hatte über die Jahre eine der größten privaten Toyota-Sammlungen außerhalb Japans aufgebaut und schließlich im Jahr 1999 ein privates Toyota-Museum im niederbayerischen Hartkirchen bei Pocking eröffnet.

Nach dem Tod Peter Picherts übernahm Toyota die Sammlung, um deren Auflösung zu verhindern. Heute stehen rund 80 „Meilensteine“ des japanischen Autobauers auf rund 1800 Quadratmetern in der umgebauten Tennishalle.

Die Ausstellung ist jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 14 Uhr zugänglich, auch am kommenden Samstag, 7. Oktober. Zwei Mal täglich gibt es eine kurze Führung. Auch zu besonderen Anlässen wird sie geöffnet. Der Eintritt ist frei, der Einlass ist auf 199 Personen begrenzt. (two)