Die Arena ist wieder der Tempel der Handball-Welt — alleine bis Sonntag werden etwa 110.000 Fans in Deutz gewesen sein. Die Stimmung ist großartig.
Tolle Stimmung in Lanxess-ArenaTausende Fans feiern in Köln ihr Handball-Märchen
„Wenn nicht jetzt, wann dann“, dichteten die Höhner vor 17 Jahren und bereiteten der deutschen Handball-Nationalmannschaft damit musikalisch den Weg zum WM-Titel. Dass es auch dieses Mal zum ganz großen Wurf reicht, mag noch niemand so direkt besingen. Das Team ist jünger, schon das Erreichen des Halbfinals gegen Dänemark am Freitag ist ein riesiger Erfolg – alles, was jetzt kommt, sind die Kirschen auf der Torte.
Doch Superlative haben die Kölner Großsporthalle und die Fans schon zur Genüge eingefahren: „Das Dach ist heute ein paar Mal fast weggeflogen“, sagte der Kölner Lokalmatador im Diensten des VfL Gummersbach, Julian Köster nach dem Ungarn-Spiel. „Rückenwind und einen gewissen Flow“ verspürte er nach dem wichtigen Sieg, letztlich der Türöffner fürs Halbfinale. Auch wenn der Nimbus der Unbesiegbarkeit in Köln mit der Niederlage gegen Kroatien am Mittwoch verloren gegangen ist: Die Stimmung in Köln ist deutlich explosiver als bei den ersten Gastspielen in Berlin. „Ohne die Fans würden wir nicht an dieses Limit kommen. Man sieht, wie viele Emotionen aus uns herauskommen. Das geht nicht ohne die Unterstützung der Zuschauer“, schwärmt Kapitän Johannes Golla.
Löchner: Einzigartige Atmosphäre
Für Arena-Chef Stefan Löcher hat die EM schon jetzt das Prädikat „Weltklasse“ erreicht. „Alle sind super happy. Die Mannschaft wird getragen von einer einzigartigen Atmosphäre.“ Für die Sportstadt Köln sei die Veranstaltung ein großes Gütesiegel. Auch die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Handball-Bund funktioniere reibungslos. Das hat sich auch bis zur europäischen Handball-Föderation herumgesprochen. „Organisatorisch und atmosphärisch wurden Standards gesetzt, die als Blaupause für kommende Europameisterschaften dienen können“, jubelte zuletzt EHF-Generalsekretär Martin Hausleitner.
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Schon die nackten Zahlen sind beeindruckend. In Köln wird die Arena an sechs Tagen mit insgesamt 17 Spielen fast immer ausverkauft gewesen sein. Wenn das Finale und das Spiel um Platz drei am Sonntag gespielt sind, werden rund 110.000 Besucher bei den Partien dabei gewesen sein. „Die ganze Stadt brummt“, sagt Löcher. Die Hotels seien voll, und an der Theke sind die Fans bekanntlich auch keine Kostverächter.
Für das Arena-Team beginnt mit dem finalen Schlusspfiff der Stress so richtig. Am Montag muss im Eiltempo umgebaut werden, denn Dienstag gehen die Haie gegen Bremerhaven aufs Eis, am Mittwoch kommt Kabarettist Torsten Sträter, und Donnerstag wird es wieder jeck in der „Lachenden Arena“. Die Umbauten sind aufwendig und nicht an einem Tag zu machen. Doch vorerst stehen nur die Handballer im Rampenlicht. Bis das Dach fliegt.