Polizeipräsident Falk Schnabel räumt Rundschau-Informationen zufolge in Kürze seinen Posten als Behördenleiter schon wieder. Bereits Anfang November soll er sein Amt antreten.
Nach 15 Monaten im AmtKölns Polizeipräsident Falk Schnabel wechselt nach Hamburg
Spätestens als das Gründungsmitglied der Höhner Janus Fröhlich dem neuen Polizeipräsidenten Falk Schnabel die Stadt erklärt hatte, wusste der 54-Jährige wie Köln tickt. Anfangs etwas zurückhaltend wurde Schnabel nach mehreren Monaten im Dienst mit der Stadt vertrauter. Zuerst zog er mitten ins Studentenviertel nahe der Zülpicher Straße, dann nach Kalk – nicht weit vom Präsidium.
„Ich habe schon in vielen Städten in NRW gelebt und gearbeitet, und in denke, es ist richtig, was man über die Menschen in Köln und dem Rheinland sagt: Man wird hier sehr herzlich willkommen“, sagte er im Gespräch mit der Rundschau. Nun zieht es Schnabel überraschend weiter – nach nur 15 Monaten. Von der viertgrößten Stadt Deutschlands in die zweitgrößte Stadt nach Hamburg. Und man kann ihm nur wünschen, dass Schnabel auch dort bald sagt: „Ich fühle mich inzwischen durchaus heimisch“.
Denn beruflich ist der Chefsessel in Hamburg gewiss noch einmal eine andere Hausnummer. Schnabel soll ab dem 1. November 2023 der Leiter von über 11 000 Beamten werden. Köln hat 6000 Polizisten. Besonders die in großen Teilen gewalttätige linke Szene der Hansestadt wird Schnabel fordern. „Mir ist bewusst, dass dort erneut eine wirklich große Herausforderung auf mich zukommt, der ich mich gerne stellen werde“, sagte Schnabel. Am Mittwoch gab es schon mal Vorschusslorbeeren: „Mit Falk Schnabel gewinnen wir einen bereits amtserfahrenen Polizeipräsidenten, der die Aufgaben und Herausforderungen in einer Großstadt kennt und mit der Führung einer großen Polizeiorganisation bestens vertraut ist“. Schwerpunkte seiner Arbeit seien. Präsenzkonzepte für polizeiliche Brennpunkte, die vernetzte Arbeit im Bereich Drogen und Sucht und die Bekämpfung der Kinderpornografie. Er bringt alles mit, um an die erfolgreiche Arbeit von Ralf Martin Meyer anknüpfen zu können und Hamburg in sicherem Fahrwasser zu halten.“
Meyer geht im Hamburg nach 44 Jahren als Polizist in Ruhestand, davon zehn Jahre als Behördenleiter. Für die Polizei in Köln kam der Abgang von Schnabel sehr überraschend. Um die Personalie war in Köln und in Hamburg ein großes Geheimnis gemacht worden. Die Spitzen der Polizei in Köln waren erst kurze Zeit vor Bekanntwerden über den Weggang informiert worden. Bei der Suche nach einem geeigneten Kandidaten soll die Hamburger Innenbehörde auch einen Headhunter eingesetzt haben, war aus dem Polizeipräsidium zu hören.
Gewerkschaft mahnt schnelle Nachfolge an
„Die Entscheidung für einen Wechsel nach so kurzer Zeit im Rheinland hat ausschließlich persönliche Gründe und ist mir nicht leichtgefallen. Es ist eine Entscheidung für Hamburg, nicht gegen Köln“, sagte Schnabel in einer Stellungnahme am Mittwoch weiter.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Köln mahnt bereits eine rasche Lösung für die Nachfolge an. Innenminister Herbert Reul (CDU) müsse Behördenleitungen bei der Polizei zügig nachbesetzen. Unter Reul mehren sich an Behördenspitzen Interimslösungen von teils langer Dauer, hieß es. Die GdP hält das für ein Unding. „Eine Führung ist elementar für die Funktionsfähigkeit einer Behörde“, erklärt GdP-Landesvorsitzender Michael Mertens. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass Hängepartien hingenommen werden – „aus welchem Grund auch immer“. Bereits nach dem Weggang des ehemaligen Polizeipräsidenten Uwe Jacob hatte es eine monatelange Vakanz gegeben. Auch damals hatte die Gewerkschaft eine schnelle Lösung angemahnt, damit das Haus in ruhigere Fahrwasser kommt.