Willow heißt das Erdferkelmännchen, das in England geboren wurde und jetzt auf Zeit im Kölner Zoo bleibt. Gibt es bald winzige Erdferkelchen?
Kölner ZooNeues Erdferkelmännchen bringt Hoffnung auf Nachwuchs bei den wundersamen Tieren
Auf Nachwuchs bei einem Publikumsliebling kann der Kölner Zoo jetzt hoffen: Seit Anfang September lebt das Erdferkelmännchen Willow aus dem Burgers' Zoo in Arnheim zusammen mit den beiden Weibchen „Himba“ und „Mandela“ in ihrer Anlage im Kölner Hippodom. Allerdings nur auf Zeit.
Der Grund: Es gibt in Europäischen Zoos fast doppelt so viele weibliche wie männliche Erdferkel. Burgers' Zoo bemüht sich als Koordinator des Populationsprogramms um die genetische Vielfalt der in Zoos gehaltenen Tiere und den Fortbestand der Art insgesamt. Er kam auf die ungewöhnliche Idee, ein Männchen als „Leihgabe“ auf Reisen zu schicken.
In 29 Zoos, die dem europäischen Zooverband EAZA angeschlossen sind, werden 64 Tiere gehalten; 22 davon sind Männchen und 40 Weibchen. Hinzu kommen zwei Jungtiere, deren Geschlecht noch unbekannt ist.
Seit dem April dieses Jahres lebt im Burgers’ Zoo ein fast dreijähriges Männchen, das im Zoo von Longleat in England geboren wurde, mit einem dreineinhalb Jahre alten Weibchen aus Frankfurt zusammen. Jüngste Untersuchungen hatten gezeigt, dass das Männchen aktive Samenzellen produziert. Durch den temporären Umzug nach Köln kommt es mit zwei weiteren Weibchen zusammen. Im Idealfall führt dies zu Nachkommen in beiden Ländern.
Erdferkel stellen hohe Ansprüche an ihren Lebensraum
Der Kölner Zoo hält die ungewöhnlich aussehenden, sehr friedfertigen Erdferkel seit 2017. Im Herbst 2019 war das in England geborene männliche Tier „Dobby“ hinzugekommen, das mit „Himba“ für Nachwuchs sorgen sollte. Wegen einer massiven Zahnfehlstellung, die ihm die Nahrungsaufnahme erschwerte und Schmerzen verursachte, wurde er operiert. Nach der erfolgreiche OP durch ein spezialisiertes Tierzahnarztduo verletzte sich „Dobby“ in der Folgenacht so sehr, dass der Zoo ihn Ende Dezember 2021 einschläfern lassen musste.
Erdferkel sind nicht einfach zu halten und stellen hohe Ansprüche an ihren Lebensraum und ihre Ernährung. Auch die erfolgreiche Aufzucht der Jungtiere durch die Elterntiere erfordert das nötige Wissen und die Erfahrung. Sie sind kompakt gebaut, haben einen kräftigen Leib mit markant aufgewölbtem Rücken, einen verhältnismäßig kleinen Kopf und einen langen, muskulösen Schwanz. Die Ohren sind tütenförmig und ihre Körper größtenteils nur leicht behaart. Dies hat ihnen den Vergleich mit Schweinen eingebracht. Erdferkel sind jedoch eher mit Elefanten, Seekühen, Schliefern und Rüsselspringern verwandt als mit den Paarhufern.