Köln – Nur aus der Ferne hat Zoochef Theo Pagel das kleine Bonobo-Jungtier „Balina“ bisher gesehen – nah ran geht er nicht, denn das würde Mutter „Binti“ zu sehr aufregen. Das Menschenaffenhaus ist die einzige Station, an der Pagel die Pfleger zum Gespräch nach draußen bittet: „Menschenaffen spüren sehr genau, wer Chef, also ’ranghoch’ ist. Die Konfrontation mit mir würde sie massiv unter Stress setzen.“

Das trifft für die 25-jährige Binti gleich doppelt zu, denn sie ist das Leittier der Gruppe. Zugleich ist die erfahrene Mutter sehr vorsichtig, hat ihr Junges, das bereits am 7. Dezember 2019 geboren wurde, lange abgeschirmt, bevor sie ihm erste Kontakte mit den Pflegern gestattet hat. Die reichen jeden Tag einen Teil des Futters mit der Hand durch die Gitter, um jedes Tier der als stark gefährdet geltenden Art von Nahem ansehen zu können.

Nachwuchs immer mit Verzögerung öffentlich vorgestellt

Um die Entwicklung der Mutter-Kind-Bindung nicht zu stören, wird Menschenaffen-Nachwuchs immer mit einigen Monaten Verzögerung öffentlich vorgestellt, wegen Corona wurde es jetzt noch etwas später. Ihre ersten Monate haben Balina und ihre Mutter in der beheizten Urwaldhalle verbracht; Bonobos sind in den Regenwäldern des Kongobeckens zu Hause und sehr kälteempfindlich.

Bei Ausflügen nach draußen klammert sich das kleinen Äffchen noch fest ans Bauchfell der Mama und lugt von da aus mit großen Augen in die Welt, zu der auch das einzige Männchen der sechsköpfigen Gruppe, der aus Berlin stammende 13-jährige Kivu, gehört – er ist zum ersten Mal Vater geworden.

Nachwuchs steht auch bei den Elefanten an: Bei der trächtigen Shu Thu Zar könne es jeden Moment so weit sein, so Pagel.

Wie das Menschenaffen-Haus sind auch das Madagaskar-Haus und der Hippodom wieder geöffnet; sie dürfen aber nur mit Masken betreten werden. (bos)