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Weniger Ramschläden erwünschtSo soll die „Via Culturalis“ schöner werden

Lesezeit 3 Minuten

Die „Via Culturalis“ versammelt viele Kulturbausteine, noch ist sie aber alles andere als schön. (Archivbild)

Köln – Eigentlich soll die 800 Meter historische Achse namens „Via Culturalis“ im Herzen der Altstadt mal eine Vorzeigemeile werden und 2000 Jahre Stadtgeschichte erlebbar machen – doch noch ist es laut Stadtverwaltung vor allem ein Raum voller Defizite. Das soll sich ändern, deshalb hat die Stadt jetzt ein 119 Seiten dickes Handbuch präsentiert, um die Misere zu ändern.

Es geht ab Donnerstag in die politischen Gremien, den Anfang macht der Stadtentwicklungsausschuss. In dem Buch sind klare Vorgaben zu finden – etwa, dass Markisen nicht weiter als 1,50 Meter auf den Gehweg reichen dürfen oder welches Kopfsteinpflaster verlegt werden soll. Andere Vorgaben sind nicht bindend, beispielsweise die Anordnung der Außengastronomie.

Wenig belebte und genutzte Plätze

Vor allem soll die „Via Culturalis“ (siehe Info-Kasten) eine richtungsweisende Blaupause sein für das Aufhübschen dreier weiterer Räume in der Stadt. Erstens: die Fläche rund um Westdeutschen Rundfunk und Museum für Angewandte Kunst nahe des Wallrafplatzes am Dom. Zweitens: die Komödienstraße. Und drittens: die Ehrenstraße. Doch zunächst geht es um die „Via Culturalis“.

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Die Fläche am Gürzenich soll ab 2020 schöner werden.

Richtig schön und vor allem einheitlich gestaltet ist das Areal zwischen Dom im Norden und der Kirche St. Maria im Kapitol im Süden nicht – das zeigt ein Blick in die Stärken-Schwächen-Analyse im Buch. Unter anderem charakterisiert sie die Fläche als öffentlichen Raum, der „von motorisiertem Verkehr und mangelnder Gestaltung geprägt“ ist. Oder angesichts der vielen Veranstaltungen: „Eventisierung birgt [...] das Risiko der Unausgewogenheit.“ Und: „Baulücken und sanierungsbedürftige Gebäude mindern die städtebauliche Qualität.“

„Wenig belebte Plätze“

Viele der öffentlichen Plätze entlang des Pfades bezeichnet die Stadt als „wenig belebt“, „minder genutzt“, andere Areale wie den Johannistunnel als „verwahrlosten Stadtraum“. Kurzum: Trotz der mittelalterlich wirkenden Gassen besteht reichlich Verbesserungsbedarf.

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Das hat auch eine Umfrage unter – allerdings nur 76 – Passanten ergeben. Das Urteil: Viele Ramschläden und einseitige Angebote für Touristen. Das soll sich ändern, die Stadt regt unter anderem eine Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) an, die die privaten Investoren an dem Pfad gründen. Dazu könnte unter anderem die Gerchgruppe zählen, sie entwickelt das Laurenz-Carré zum Quartier.

Weitere Ideen für Investoren und die Stadt selbst sind: Weg von den vielen Souvenirläden, hin zur höheren städtebaulichen Qualität sowie lebendigen Erdgeschossen, mehr Sauberkeit und Ordnung. Vor allem das einheitliche Erscheinungsbild soll für Identität sorgen, dazu zählen Bänke, Mülleimer, Radständer, sechs Meter hohe Leuchtstehlen, Schilder an den Häusern oder einheitliche Gestaltung beim Pflasterstein.

Wie berichtet, soll bis 2023 die Gürzenichstraße als Teil der „Via Culturalis“ hergerichtet werden. 6,4 Millionen soll der Umbau kosten. Zudem ist der Kurt-Hackenberg-Platzes schon erneuert für rund 3,8 Millionen Euro, der Tunnel Johannisstraße am Hauptbahnhof soll noch folgen, die Kosten sind offen.

Die „Via Culturalis“

800 Meter lang ist die Strecke der „Via Culturalis“ vom Dom im Norden bis zur Kirche St. Maria im Kapitol am Heumarkt. Der Kunstbegriff stammt vom Kölner Architekt Oswald Mathias Ungers.

Der Begriff beschreibt laut Stadt „das ambitionierte Vorhaben, die Zeitebenen und Zeitspuren von zwei Jahrtausenden Stadt- und Kulturgeschichte im öffentlichen Raum sichtbar und begreifbar zu machen“. Entlang des Pfades stehen viele Kultureinrichtungen (siehe Grafik) Insgesamt gibt es 16 historische Objekte, 15 Mal Kunst und Gedenken, 42 Plaketten und Gedenktafeln, 19 Brunnen und 12 Mal Kunst am Bau.

Die Strecke soll in den nächsten Jahren aufgehübscht und einheitlich gestaltet werden, Kosten und Termine stehen nicht en detail fest. (mhe)