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Nach harscher Kritik von KonzertfansKölner Tanzbrunnen entschuldigt sich für Pannen beim Getränkeausschank

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Brings hatte die Saison im Tanzbrunnen eröffnet, damals gab es keine Beschwerden über die Getränkeversorgung.

Brings hatte die Saison im Tanzbrunnen eröffnet, damals gab es keine Beschwerden über die Getränkeversorgung.

Eine Stunde mussten Fans beim Konzert von Jan Delay an den Getränkebuden anstehen. Und nochmal so lange bei der Rückgabe der Pfandbecher. Nun geloben die Verantwortlichen Besserung.

Das Finale der Open-Air-Saison hält am Tanzbrunnen noch den einen oder anderen Auftritt bereit, bei dem die Getränkeversorgung ebenso wichtig ist wie die Musik. Die Jubiläumstour des Rappers Finch gehört dazu, dessen Kölner Konzert bereits ausverkauft ist. Aber auch das Gastspiel von Clueso und der Auftritt der Bläck Fööss ziehen in der Regel ein feier- und trinkfreudiges Publikum an. Zuletzt mussten sich die Verantwortlichen von Kölnkongress für die gastronomische Leistung bei einigen Konzerten herbe Kritik gefallen lassen. „Wir können uns nur entschuldigen. Auch wir waren nicht zufrieden, denn wir leben letztlich auch von den Gastronomieerlösen“, sagt Kölnkongress-Chef Ralf Nüsser.

Zwei Zapfanlagen ausgefallen

Beim Konzert von Jan Delay verbrachten die Fans am vorvergangenen Wochenende zum Teil eine Stunde in den Warteschlangen vor den Getränkeständen. „Eure Gastro hat den Abend verdorben“, resümierte eine Besucherin in den sozialen Netzwerken, „so etwas habe ich bei anderen Veranstaltungsorten noch nie erlebt“, ergänzte ein Besucher, ein anderer urteilte harsch: „Das war so ziemlich das schlechteste was ich in Sachen Gastro- und Getränkeversorgung jemals bei einem Konzert erlebt habe.“ Bei diesem Konzert waren kurz vor Konzertbeginn gleich zwei Zapfanlagen ausgefallen, zugleich kamen die meisten Fans erst kurz vor Beginn. „Der Stau, der sich durch solch einen Defekt aufbaut, bekommt man kaum abgebaut“, entschuldigt sich Nüsser. Der Chef der Gastro-Abteilung hatte beim Delay-Konzert kurzerhand selbst Bier gezapft.

Mehrere Faktoren sorgen in dieser Saison für fragile und nicht immer leicht zu planende Zustände an den Getränkeständen. Aufgrund von Netzwerk-Überlastung komme es zum Teil bei Kartenzahlungen zu Verzögerungen – nach Saisonende soll in der Winterpause in diesem Bereich nachgebessert werden. Schon bei den anstehenden Konzerten will Kölnkongress die Zahl der Mitarbeitenden in der Gastronomie aufstocken. Für Probleme sorgt aber offenbar auch der Wunsch einiger Veranstalter, bei Konzerten auf den Verkauf kleiner Bierfässer zu verzichten, weil diese als Wurfgeschoss missbraucht werden könnten. Auch das erhöht den Druck auf die Getränkestände, weil für jedes Bier neues Anstellen nötig ist.

Wir können uns nur entschuldigen. Auch wir waren nicht zufrieden, denn wir leben letztlich auch von den Gastronomieerlösen
Ralf Nüsser

Schon beim Auftritt von Loreena McKennitt und ihrer Band murrten einige Besucherinnen und Besucher des Tanzbrunnens, und das, obwohl es sich um ein bestuhltes Konzert mit überschaubaren 1900 Gästen handelte. Die Wartezeit für einen Becher Wasser habe rund 40 Minuten betragen, überhaupt sei nur ein Stand mit nicht-alkoholischen Getränken geöffnet gewesen. Daraufhin hatten die Verantwortlichen schon beim Auftritt von Jan Delay zwei kostenlose Wasserstellen mit jeweils acht bis zehn Zapfstellen aufgebaut, um bei sommerlichen Temperaturen die Flüssigkeitsversorgung sicherzustellen. „Die Aufenthaltsqualität ist uns wichtig, daran werden wir weiter arbeiten“, sagt Nüsser.

Die hakelige Technik sorgte zuletzt auch bei der Rückgabe der Pfandbecher für Unmut, denn auch hier warteten die Menschen zum Teil knapp eine Stunde, um ihre leeren Getränkebecher zurückzugeben. Um die Bierversorgung zu verbessern, sind bei Konzerten bereits mobile Teams unterwegs, die einen Biertank auf dem Rücken tragen und direkt durch einen Schlauch zapfen können. Bei den meisten Konzerten habe die Versorgung der Gäste einwandfrei funktioniert.

Im Winter soll das gesamte Bühnenhaus des Tanzbrunnens technisch aufgerüstet werden, geplant sind unter anderem eine neue Licht- und Tonanlage. Vor allem der Ton soll sich künftig so steuern lassen, dass die Nachbarschaft nicht gestört wird. Noch immer muss im Tanzbrunnen um 22 Uhr Schluss sein, demnächst könnte dann zumindest die Musik etwas lauter gedreht werden.