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Probleme mit BrandmauerStreit um Laurenz-Carré steht kurz vor Einigung

Lesezeit 4 Minuten

Blick vom Dom auf das Laurenz-Carré: Es handelt sich um den Block südlich des Roncalliplatzes, also hinter dem gelben Baustellenkran.

  1. Es ist eine Einigung in Sicht im Streit um das Laurenz-Carré.
  2. Nur noch Kleinigkeiten bereiten Probleme, doch auch diese sollen bald behoben sein.
  3. Lesen Sie hier, welche Stolpersteine es gibt, wie die Pläne aussehen und wann mit einem Ergebnis zu rechnen ist.

Köln – Die Verhandlungen zum Neubau des Laurenz-Carrés rund 200 Meter entfernt vom Kölner Dom dauern deutlich länger als geplant – aber jetzt haben die beiden Beteiligten ein grundsätzliches Verständnis erreicht. Stadt und Investor Gerchgroup haben monatelang über einen Kompromiss verhandelt, den städtebaulichen Vertrag. Es geht darum, wie der Investor möglichst viele seiner Pläne umsetzen kann und die Stadt trotzdem das Vorhaben nach ihren Wünschen kontrollieren kann.

Die größten Streitpunkte sind ausgeräumt

Dem Vernehmen nach soll es in vielen Runden zäh zugegangen sein, zwischenzeitlich sogar darum gegangen sein, auf die geplanten Wohnungen zu verzichten. Gerchgroup-Vorstandschef Mathias Düsterdick sagte jetzt: „Ja, der städtebauliche Vertrag steht weitestgehend.“ Auch aus der Verwaltung ist zu hören, dass es gut aussehe, Denkmalschutz und umstrittene Gebäudehöhen geklärt seien. Am 4. September hatte die Rundschau geschrieben: „Lösung in Reichweite.“

Es hakt nur noch an Kleinigkeiten, etwa einer Brandmauer zwischen dem Quartier und dem benachbarten Bezirksrathaus Innenstadt (siehe Grafik). Es soll an Ort und Stelle neu gebaut werden. Doch im Vergleich zum Streit und den Vorwürfen der Vormonate ist das eine Kleinigkeit. Im Dezember hatte Düsterdick gesagt: „Leider bekommen wir aber durch die personelle Unterbesetzung der Verwaltung immer wieder Verzögerungen in den Ablauf.“ Dazu hatte Baudezernent Markus Greitemann gesagt: „Wir stehen Gewehr bei Fuß mit unseren Leuten.“

Abbruch soll noch dieses Jahr beginnen

Eigentlich wollte Düsterdick den Vertrag schon im September fertig haben, dann im November. Daraus wurde nichts. Nun soll der Kontrakt spätestens ab März in die Politik, damit sie entscheidet. Ohnehin ist der frühere Zeitplan des Investors nicht mehr zu halten. Eigentlich sollte das neue Quartier den städtebaulichen Schandfleck südlich des Roncalliplatzes bis 2021 ersetzen. Auf die Frage eines neuen Termins antwortete Düsterdick nicht. Noch dieses Jahr soll der Abbruch beginnen.

Das neue Laurenz-Carré.

Wie berichtet, will sein Unternehmen die bestehenden Bauten abbrechen und neben dem denkmalgeschützten Senats-Hotel Häuser für Büro, Wohnen und Hotel bauen. Anfangs wollte die Gerchgroup 250 Millionen Euro investieren, mittlerweile sind es 400 Millionen Euro. Düsterdick sagte zu dem Anstieg von 150 Millionen Euro: „Es ist halt eine lebende Projektentwicklung.“ Konkreter wurde er nicht.

Hat sich die Gerchgroup verzockt?

Das Gezerre um diese Filet-Fläche mitten in der Stadt ist auch eine Geschichte, die beispielhaft steht für den Druck im Grundstücks- und Immobilienmarkt. Wie viel Entscheidungsgewalt gibt die Stadt ab, wie viel billigt sie den Investoren zu, ohne deren Geld es oft nicht geht?

Zwischenzeitlich stellte sich die Frage: Hat die Gerchgroup sich möglicherweise verzockt mit ihrem Ultimatum an Stadt und Politik? Das Unternehmen wollte auf keinen Fall einen neuen Bebauungsplan, fürchtete zwei Jahre zu verlieren. Schon im Juni 2019 hatte Düsterdick gesagt:„Wenn auf einem Bebauungsplan bestanden wird, springen wir ab.“ Düsterdick hatte gedroht, „das Grundstück kriegen wir sicher wieder verkauft“. Ein neuer Besitzer hätte möglicherweise neue Ideen, das könnte Zeit kosten. Das wollten aber Politiker und Verwaltung nicht, die Ecke soll nach Jahren des Stillstands verbessert werden.

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Stattdessen will Düsterdick nach Paragraf 34 Baugesetzbuch bauen. Vereinfacht gesagt muss sich ein Neubau nur in die Umgebung einpassen, es braucht keinen neuen Plan. Doch nach Rundschau-Informationen besteht die Stadt auf dem Bebauungsplan, sie will den Finger auf dem Projekt haben, soweit es geht. Ein Gutachten hat ergeben, dass die Stadt nur so ihre Interessen wahren kann. Der Vertrag wäre ein Teil des Plans, über parallel erteilte Genehmigungen soll es schneller als üblich gehen.

Zweiter Wettbewerb zur Gestaltung wurde abgesagt

Noch ist aber völlig offen, wie die neuen Häuser aussehen sollen, dabei haben Stadt und Stadtrat viel Mitspracherecht, weil sie in der Jury sitzen. Ein erster Wettbewerb hatte 2018 die neue Sortierung der Häuser samt neuen Durchgang geklärt (siehe Grafik), schon damals musste die Jury nachsitzen, die Häuserhöhen sorgten für Knatsch.

Doch den zweiten Wettbewerb zur Gestaltung sagte Düsterdick am Morgen der Jurysitzung im Juni 2019 ab. Er war sauer, weil er die ersten Häuser abbrechen lassen wollte, die Stadt aber eine Veränderungssperre für das Gebiet erwirkte, bevor die Gerchgroup Fakten schuf. Doch auch die Lokalpolitiker waren sauer, die Gerchgroup sollte dem Vernehmen nach bei der Beratung über den Vertrag nicht auf zu viel Entgegenkommen hoffen. Der Wettbewerb muss nachgeholt werden, Greitemann sagte: „Wir hoffen jetzt bald auf das Ergebnis der Jury-Sitzung.“