Kardinal Woelki hat den beliebten Priester für weitere sechs Jahre als seinen Vertreter in Köln berufen.
Von Woelki berufenRobert Kleine bleibt Stadtdechant von Köln
Die katholischen Christen in Köln waren in den vergangenen Jahren nicht gerade mit guten Nachrichten gesegnet. Die Austritte, die Missbrauchsskandale und die Auseinandersetzungen um Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki haben die Stimmung in den Gemeinden getrübt. Doch diese Nachricht dürfte eine Großzahl Christen in Köln erfreuen – über die Konfessionsgrenze hinaus: Wie am Freitag bekannt gegeben wurde, hat Kardinal Woelki Robert Kleine erneut für sechs Jahre zum Stadtdechanten ernannt. Der beliebte Priester wird damit die katholische Kirche in Köln für weitere sechs Jahre repräsentieren.
Stadtdechant Robert Kleine: Der leise Kritiker
Kleines Wiederbennung galt nicht als sicher. Zwar galt der Stadtdechant nicht als ausgewiesener Kritiker Woelkis. Doch hinterfragte er Entwicklungen im Erzbistum Köln durchaus kritisch, ohne sie allerdings direkt auf den Kardinal zu beziehen.
Zum Beispiel sagte er zu einer Beförderung eines Priesters, über den sexuelles Fehlverhalten aktenkundig war, das aber keine straffrechtlichen Konsequenzen hatte: „Ich persönlich halte es für einen gravierenden Fehler seitens Personalverantwortlicher in der Kirche, das Fehlverhalten von Geistlichen danach zu bewerten, ob es strafrechtlich oder kirchenrechtlich justiziabel war oder ist.“
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Robert Kleine in Köln sehr bliebt
In mittlerweile zwölf Jahren als Stadtdechant in Köln ist Kleine ein allseits gerne gesehenes Gesicht der katholischen Kirche geworden. Zum 1. September 2012 berief der 2017 verstorbene Erzbischof Joachim Kardinal Meisner Monsignore Robert Kleine erstmals zum Kölner Stadtdechanten. Bereits im Juli 2012 war Kleine zum Domkapitular und Domdechanten ernannt worden. Kleine ist zudem Diözesanpräses der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) im Erzbistum Köln und Mitglied der Unterkommission „Frauen in Kirche und Gesellschaft“ der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz. Darüber hinaus ist er Bundespräses im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften. Zum 1. September 2018 hatte Kardinal Woelki Kleine erstmals im Amt bestätigt. Zudem ist er Regimentspfarrer bei der Ehrengarde. Traditionell zelebriert er den ökumenischen Gottesdienst der Karnevalisten im Kölner Dom.
Kleine ist auch bekannt für seinen guten Draht zur katholischen Basis. Im Katholikenausschuss ist er ein von den Laien geschätzer Ansprechpartner. Dabei kommt ihm nicht zuletzt zugute, dass er Seelsorger aus Berufung ist. Immer wieder betont Kleine, dass für ihn das Gespräch mit den Menschen wichtige Motivation ist.
Sein Verhältnis zu den evangelischen Christen in Köln ist ausgesprochen gut. Zu seinem „Gegenüber“, Stadtsuperintendent Bernhard Seiger, hält er freundschaftlichen Kontakt.
Wer wird Stadtdechant: Alleine Woelkis Entscheidung
Wer Stadtdechant in Köln wird, entscheidet allein der Erzbischof. Das ist darin begründet, dass der Stadtdechant offiziell der Vetreter des Erzbischofs auf Stadtebene ist. Allerdings hört der Erzbischof im Vorfeld dazu unter anderem die Priester, die Verbände und die Laienorganisationen an. Warum sich Woelki für eine nunmehr dritte Amtszeit Kleines als Stadtdechant entschieden hat, wurde von dem Kardinal nicht kommuniziert. In einer Pressemitteilung des Bistums wird lediglich die Entscheidung bekannt gegeben, Kleines Werdegang skiziert und Kleine selbst zitiert (siehe Infotext).
Konzept für die ZukunftGrundlage für die Entscheidung des Kardinals war unter anderem ein Zukunftskonzept, das Kleine in Vorgesprächen präsentieren musste. Das Konzept selbst wird nicht veröffentlicht. Doch es war zu erfahren, dass Robert Kleine darin die Lage der Kirche in Köln durchaus kritisch bewertete und sie auch verändern möchte.