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ADAC-Test zeigtKölner Park+Ride-Anlagen locken nicht zum Umsteigen

Lesezeit 3 Minuten
Haus Vorst Park and Ride

In der Kritik: Die Anlage Haus Vorst.

  1. Park+Ride-Anlagen sind eine gute Alternative, um staufrei und entspannt in die Innenstadt zu gelangen.
  2. Die Stadt Köln möchte mehr Platz für umweltfreundlichere Verkehrsmöglichkeiten bieten und dabei auf diese P+R-Plätze setzen.
  3. Doch eine stichprobenartige Untersuchung des ADAC zeigt, um die Parkplätze steht es nicht zum Besten.

Köln – Eine Pförtnerampel, zu Radstreifen umgewandelte Fahrbahnen, reduzierte Parkplätze – das Auto soll raus aus der Innenstadt. Platz machen für umweltfreundliche Stadtbahnen, Busse und Fahrräder. So will es zurzeit die Mehrheit im Rat. Und ein gutes Instrument zum Erreichen dieses Ziels könnten die 24 Park+Ride-Anlagen in Köln sein, mittlerweile alle unter Regie der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB).

Doch eine stichprobenartige Untersuchung des ADAC zeigt erneut, um die Parkplätze steht es nicht zum Besten. Drei von fünf geprüften Anlagen werden von dem Autoclub gerade mal mit ausreichend bewertet. Und die beiden, die die Note Gut erhalten haben, sind ausgerechnet zwei der am schärfsten kritisierten P+R-Plätze im Stadtgebiet.

KR Grafik Park and Ride

Park+Ride-Plätze im Überblick

Bei den Anlagen Brück Mauspfad, Dellbrück und Worringen ist die Lage klar. Sie haben es lediglich auf ein „ausreichend“ beim ADAC gebracht. Der Experte des Autoclubs, der aus München angereist war, und die P+R-Parkplätze wochentags zwischen 8 und 17 Uhr besuchte, konnte nur wenig Positives an ihnen entdecken. „In Dellbrück hat unter anderem der Schmutz in dem Parkhaus zu der Note geführt“, sagt Thomas Müther, Sprecher des ADAC Nordrhein. Weitere Mängel: kein Aufzug und keine Hinweise auf freie Parkplätze.

Ähnlich die Lage in Brück. Wobei noch erschwerend hinzu kam: „Die Fahrt von dort aus mit der Stadtbahn zum Hauptbahnhof dauert acht Minuten länger als mit dem Auto“, erklärt Müther. „Gemessen im Berufsverkehr.“ Von der Anlage in Worringen aus brauche es laut ADAC mit der Bahn zum Hauptbahnhof vier Minuten mehr als mit dem Auto.

Kritik an Anlagen Weiden West und Haus Vorst

Zwar bekamen die beiden weiteren getesteten Anlagen die Note Gut, doch der Tester tappte dabei in eine Falle. Bei Weiden West war ihm die jahrelange Diskussion um den überfüllten P+R-Parkplatz wohl nicht bekannt. Bei Haus Vorst schaute er nicht genau genug hin. So kam es ausgerechnet bei Weiden West dazu, dass der Autoclub-Experte freie Parkplätze zur Testzeit lobend erwähnte. Dabei wird seit langen der Ausbau des zu kleinen Parkplatzes gefordert. Weil ab Dezember eine Pförtnerampel Autos von der Einfahrt in die Innenstadt zurückhalten soll, will die KVB 2020 mit dem Bau einer Parkpalette beginnen.

Und dann Haus Vorst. Unter anderem die Videoüberwachung des Parkhauses habe laut ADAC zu der Note Gut geführt. Doch eine Recherche der Rundschau im vergangenen Januar – nach dem Besuch des ADAC-Experten – ergab, die Videoüberwachung in dem Parkhaus ist veraltet und funktioniert nicht. Aufgrund der Berichterstattung besserte der Verkehrs-Betrieb nach. Eine Security-Firma sorgt nun für Ordnung und Sicherheit. Die technische Anlage soll modernisiert werden. Der ADAC räumt ein, von den Mängeln erst durch die Rundschau-Berichterstattung erfahren zu haben.

Weitere Maßnahmen sollen folgen

Die KVB will sich mit der Bewertung der Ergebnisse nicht lange aufhalten: „Unabhängig von der ADAC-Studie haben wir nach der Übernahme durch die Stadt alle P&R-Anlagen begutachtet und festgelegt, wo Handlungsbedarf besteht. Dieser wird sukzessive abgearbeitet, wobei Priorität zunächst die Verkehrssicherungspflicht hat“, sagt KVB-Sprecher Matthias Pesch. So seien die Arbeiten am Volkhovener Weg und in Stammheim so gut wie abgeschlossen. „Dort wurden unter anderem Fahrbahn und Parkfläche erneuert. Auf dem Parkplatz in Weiden West sind Teilflächen erneuert worden. Die Anlagen in Godorf und am Heinrich-Lübke-Ufer sollen noch in diesem Jahr in Angriff genommen werden.“

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Dabei wird es laut Pesch nicht bleiben: „Weitere Maßnahmen, um die P+R-Plätze attraktiver zu gestalten, sind in der Überlegung: Etwa die Modernisierung der Parkpaletten mit Blick auf Videokameras, Notrufeinrichtungen, Schrankenanlagen und auf Auslastungsanzeigen.“ Zudem will die KVB prüfen, ob Anlagen mit einer E-Ladeinfrastruktur und Abstellmöglichkeiten für Leihräder ausgestattet werden können. Doch wann das geschieht, ist offen: „Dies sind aktuelle Überlegungen, Zeitpläne für eine Realisierung gibt es noch nicht“, sagt Pesch.