- Seitdem die Kölner mit E-Scooter unterwegs sind, hat die Polizei 21 verletzte Fahrer registriert.
- Eine Schule in Nippes will die Nutzer für den Verkehr sensibilisieren.
- Lime schaltet seine Roller bei bestimmten Witterungsverhältnissen ab.
Köln – Als Björn das erste Mal auf einen E-Scooter stieg, wollte er zunächst einmal auf Nummer sicher gehen: „Ich bin erst einmal in einer verkehrsberuhigten Straße ein paar Mal auf und ab gefahren, bevor ich mich wirklich in den Straßenverkehr gewagt habe“, sagt der 42-jährige Kölner.
Mittlerweile ist er durchaus sicher auf den immer noch neuen Gefährten unterwegs – trotzdem hat er zugesagt, als E-Scooter-Anbieter Lime ihn vergangene Woche wie sämtliche andere angemeldete Nutzer zum kostenlosen Fahrtraining eingeladen hat. „Das ist doch eine sinnvolle Sache“, sagt Björn.
E-Scooter verursachen viele Probleme
Knapp 25 weitere E-Scooter-Nutzer sahen das am Sonntag genauso, als sie sich in der Jugendverkehrsschule an der Neusser Straße in Nippes zum ersten Training einfanden. Es soll nun regelmäßig stattfinden – denn bislang ist die Einführung der E-Scooter mit vielen Problemen verbunden.
Die Kölner Polizei hatte vorige Woche von einer „rasanten Unfallentwicklung“ gesprochen, am Mittwoch trafen sich Polizei und Stadtverwaltung zu einem ersten „Krisengipfel“. Die Polizei registrierte seit Mitte Juni, seit die E-Scooter auf Kölns Straßen offiziell zugelassen sind, 21 verletzte Fahrer. Die Dunkelziffer dürfte höher liegen, vor allem, wenn Fahrer betrunken unterwegs sind.
Das empfiehlt der Fahrlehrer
Fahrlehrer Bilal Almali hat einige Hinweise, an die sich Fahrer halten sollten: „Oberste Priorität hat die Sicherheit, deswegen sollte man einen Helm tragen, auch wenn es keine Pflicht ist.“ Darüber hinaus ließe sich auch vieles mit der Geschwindigkeit regeln. „Nehme ich die Geschwindigkeit heraus, kann ich besser reagieren“, so Almali.
Wichtig sei, dass man sich nicht selbst überschätzt, und ebenso sollte jeder Nutzer zunächst einmal die Fahrphysik des Scooters kennenlernen, bevor er damit am Straßenverkehr teilnimmt.
„Auf sein gesundes Bauchgefühl hören, kann dabei schon sehr hilfreich sein.“ (roe)
Für die knapp 25 Teilnehmer standen Slalomfahren und Vollbremsungen ebenso auf dem Lehrplan wie das Anzeigen eines Richtungswechsels. Denn einen eingebauten Blinker haben die E-Scooter keinen – und das einarmige Fahren ist eine doch zu wackelige und somit unsichere Angelegenheit. Der Tipp des gelernten Kfz-Fahrlehrers Bilal Almali: Entweder per Schulterblick das Abbiegen ankündigen oder mit dem Fuß den jeweiligen Richtungswechsel anzeigen. Eine anfangs wackelige Übung, doch nach wenigen Versuchen haben die Fahrer es drauf. „Das ist viel besser, als den Ellenbogen zu benutzen“, sagt Björn.
Wie hoch das Interesse auch bei den Nutzern an einer sicheren Fortbewegung ist, zeigte der Umstand, dass der Kurs innerhalb von fünf Minuten ausgebucht war. Fahrlehrer Bilal Almali sagt über die E-Scooter: „Es ist schon, auch wenn der Spaß-Faktor sehr hoch ist, anfangs sehr ungewohnt.“ Wer jedoch einige simple Regeln beachtet, mache bereits vieles richtig.
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Lime-Marketingleiter Roman Balzan findet, die Zahl der Verletzten liege im Rahmen, auch wenn jeder Verletzte ein Verletzter zu viel sei. Balzan sagt: „Mit jeder Einführung von neuen Mobilitätskonzepten braucht es auch eine gewisse Eingewöhnungszeit.“ Übrigens: Bei gefährlichen Witterungsverhältnissen wie vereisten Straßen oder Sturm schaltet Lime die Geräte aus Sicherheitsgründen nicht frei.
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