Gelbe Karte für E-Scooter-FahrerPolizei spricht von rasanter Unfallentwicklung
Köln – Polizei und Stadt wollen verstärkt gegen die gravierenden Zwischenfälle mit den neu erlaubten E-Scootern in Köln vorgehen. In einem sogenannten Sicherheitsgespräch verständigten sich die Behörden am Mittwoch, mehr für die Sicherheit der Kunden und Bürger in Köln zu tun. Beispielsweise wird geprüft, ob das Ordnungsamt falsch geparkte Tretroller auf Kosten der Eigentümer abtransportieren lässt.
Der „Krisengipfel“ fand unter anderem mit Verkehrsdezernentin Andrea Blome und hochrangigen Vertretern der Polizei statt. An dem Gespräch nahmen auch zwei namhafte Verleiher der beliebten Geräte teil. Die Verleiher wollen die Nutzer beispielsweise über die sozialen Medien verstärkt aufklären und ihnen die Regeln für die Fahrten näherbringen. „Es waren mit den Verleihern konstruktive Gespräche“, sagte Polizeisprecher Max Wilmes der Rundschau. Anlass für das Gespräch waren die vielen Unfälle mit Verletzten im Stadtgebiet. Die Polizei registrierte seit Mitte Juni in Köln 21 verletzte Fahrer. Die Beamten gehen jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus. Viele Unfälle würden nicht gemeldet, besonders nicht, wenn die Fahrer betrunken sind. Und Unfälle mit alkoholisierten Tretroller-Fahrern gab es in Köln mehrfach. Die Polizei spricht von einer „rasanten Unfallentwicklung“.
Jashar Seyfi, Generalmanager der Firma „Lime“, einer der großen Verleiher, sagte: „Gerade die erste Fahrt mit einem Scooter ist für viele etwas Neues und Vorsicht ist geboten.“ Sicherheit habe oberste Priorität. Deshalb richtet die Firma ein Training für das richtige Fahren am Sonntag aus. Diese Veranstaltung soll regelmäßig stattfinden.
Der Chef der Verleiherfirma „Circ“, Max Hüsch, betonte: „Diese Fahrzeuge sind keine Spielzeuge und sollten mit Verantwortungsbewusstsein genutzt werden.“ Tausende Nutzer in Köln seien täglich verantwortungsvoll unterwegs. „Bedauerlich sind die Fälle von rücksichtslosem Verhalten.“
Nach der zweistündigen Sitzung bei der Polizei kamen die Anwesenden zu dem Ergebnis, dass alle Beteiligten gemeinsam gegen die auftretenden Probleme vorgehen sollten. Häufig gebe es bei den meist jungen Nutzern eine fehlende Kenntnis der Rechtslage. Es wurde aber auch deutlich, dass gegen die Rücksichtslosigkeit einiger Fahrer vorgegangen werden müsse. „Es wird auf Gehwegen und in Fußgängerzone gefahren“, ergänzte Polizeisprecher Wilmes im Gespräch mit der Rundschau. Konkrete Maßnahmen sind noch nicht beschlossen worden.