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„Faszination Kölner Dom“Neuer Film im Domforum gibt besondere Einblicke in die weltberühmte Kathedrale

Lesezeit 3 Minuten
Blick auf den Kölner Dom.

Auch die „Taubenperspektive“ dürfen die Zuschauer bei dem neuen Dom-Film einnehmen.

Ein Kameraflug über das Kreuzschiff, ein Zeitraffer über den Lichteinfall und bestechend scharfe Details vom Drei-Königs-Schrein.

Zeit ist relativ: Was sind schon 30 Jahre, wenn es um die Geschichte des Doms geht. Ein Wimpernschlag. Geht es allerdings um einen Info-Film über den Kölner Dom und dieser hat schon 30 Jahre auf dem Buckel, dann ist der Streifen wohl aus der Zeit gefallen – und damit war es höchste Zeit für das Domforum, einen neuen Film in Auftrag zu geben.

Vier Jahre gingen über die Fertigstellung ins Land. Doch der Zeitaufwand hat sich gelohnt. Das Schicksal spielte den Filmemachern in die Hände und ermöglichte seltene Einblicke in die Kathedrale, die alljährlich Millionen von Touristen anzieht und Identifikationsmittelpunkt einer ganzen Region ist.

Alter Dom-Film war bloße Diashow

Genau genommen war der alte Dom-Film noch nicht einmal ein Film. Eigentlich war er nur eine Diashow, die digitalisiert wurde, als den archaischen Bildträgern der Verfall drohte. Und jetzt: Ein Kameraflug über das Kreuzschiff, ein Zeitraffer über den Lichteinfall in dem Gotteshaus, bestechend scharfe Details vom Drei-Königs-Schrein. Da stellen sich gleich mehrere Fragen: Wie hat es der Filmemacher Marcus Laufenberg nur geschafft, den Dom so menschenleer anzutreffen? Wieso werden seine Nahaufnahmen vom gold- und edelsteinüberhäuften Schrein nicht von Lichtreflexionen durchkreuzt?

Zu ersten Frage: Was für Kirche und Gesellschaft eigentlich ein Fluch war, für die Arbeit Laufenbergs wurde es zum Segen: Corona. Unter dem üblichen Besucherandrang und Gottesdienstangebot wären viele der im Film gezeigten Aufnahmen so nicht möglich gewesen. Doch Fluch und Segen sind halt nicht zu separieren. Der Pandemie ist teilweise auch die lange Entstehungsdauer des Films geschuldet. Von der ersten Idee bis zum fertigen Produkt vergingen vier Jahre.

Großer Aufwand für starke Bilder

Der Trick, den Laufenberg am Schrein anwandte, steht exemplarisch für den Aufwand, den für den 20-minütigen Streifen betrieb. Ein Zelt wurde über dem Schrein aufgebaut, damit kein Sonnenstrahl quertreibt. Mit dem Wissen um diese Vorgehensweisen, kann es nicht mehr verwundern, was Laufenberg als die größten Herausforderungen bei seiner Arbeit am Dom empfunden hat: „Größe, Licht und Zugänglichkeit.“ Mit Drohne, Zelt und Corona hat er sie gemeistert.

Musik hat es auch schon bei der alten Diashow gegeben. Doch auch hier liegen Welten zwischen alten und neuem Film. Wurde einst Musik aus der Konserve drunter gelegt, so hat jetzt Domorganist Winfried Bönig für die richtige Untermalung gesorgt. Aber nicht einfach etwas vom Blatt. Am Spieltisch der Domorgel sitzend, schaute sich der Organist den Film auf einen Tablet an und improvisierte dazu.

Vollständiger Einblick nur durch Film und Führung

Aber wenn der Film Einblicke und Impressionen bietet, die kein Rundgang erbringen kann, steht er dann nicht in Konkurrenz? Harald Schlüter, Referent für die Domführung, winkt ab. „Wir haben bewusst einige Highlights, wie beispielsweise das Gerokreuz, im Film weggelassen. Wer also den Dom in seiner ganzen Pracht erfahren will, der muss beides mitnehmen: Film und Führung.

Präsentiert wird der Film „Faszination Kölner Dom“ in dem kleinen Kinosaal im Keller des Domforums. Angeboten wird er in drei Sprachen: Deutsch, Englisch und Französich.