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„Situation ist untragbar“Kommt das Alkoholverkaufsverbot für die Zülpicher Straße?

Lesezeit 3 Minuten

Stadtverwaltung und Politik sind weiter auf der Suche nach dem richtigen Umgang mit der Partymeile.

Brennpunkt Zülpicher Straße: Wie soll es nach den Gewalttaten und zunehmenden Alkoholexzessen mit der Feiermeile weitergehen? Bei einem Streitgespräch in der Rundschau hatte Stadtdirektorin Andrea Blome am Freitag ein neues Sicherheitskonzept für den Elften im Elften angekündigt und eingeräumt, dass das bisherige Konzept gescheitert ist.

In der Politik sorgt das Thema weiter für hitzige Debatten. „Die Situation auf der Zülpicher Straße ist nach wie vor untragbar“, sagt CDU-Partei- und Fraktionschef Bernd Petelkau. Die CDU wolle kurzfristig gegensteuern – mit „verbesserten Sicherheitsstandards über eine Ausweitung der Videobeobachtung und eine erhöhte Polizeipräsenz“.

„Wir brauchen neue Konzepte für diese Feiermeile“

Auch Grünen-Ratsmitglied Manfred Richter räumt ein: „Wir brauchen neue Konzepte für diese Feiermeile.“ SPD-Fraktionschef Christian Joisten meint: „Schade, dass die Stadtdirektorin wieder mit unausgereiften Vorschlägen in die Öffentlichkeit geht, ohne mit den zuständigen Gremien zu sprechen.“

Petelkau schlägt bauliche Maßnahmen vor. Eine attraktive Außengastronomie könne „zu einer anderen Form von Aufenthaltsqualität führen.“ Die CDU halte es weiter für richtig, an diesem Hotspot „ein Verkaufsverbot von Alkohol durch Kioske und Einzelhandel am Wochenende nach 22 Uhr einzuführen“. Ähnlich äußern sich die Grünen. „Vorstellbar wäre, auch jenseits von Karneval, ein zeitlich und örtlich klar begrenztes Verkaufsverbot für Alkohol im Kwartier Latäng, zum Beispiel in Supermärkten und Kiosken“, sagt Richter.

Forderung nach einem Nachtbürgermeister

Auch die SPD ist offen für Gespräche. Wenn „temporäre und örtlich sehr klar umrissene Verkaufsverbote in der Nacht helfen, besonderes eskalierende Situationen zu vermeiden, muss darüber zumindest nachgedacht werden“, sagt Joisten. Er fordert einen Nachtbürgermeister, „der auch in solchen Konfliktlagen vermittelnd eingreifen kann“.

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Von einem Alkoholverkaufsverbot hält Christian Schmalz, Geschäftsführer des Off Broadway-Kinos auf der Zülpicher Straße, nichts. „Regeln sind immer nur so gut, wie sie kontrolliert werden können“, sagt er und glaubt eher an langfristige Maßnahmen. „Durch eine Begrünung, eine geänderte Verkehrsführung und weniger Parkplätze ließe sich die Straße attraktiver gestalten und vielleicht auch wieder eine bessere Durchmischung des Publikums erzeugen“, meint er. Erstmals hatte Schmalz das Off Broadway an Karneval komplett geschlossen. Die Zustände an den Tollen Tagen seien auf der Zülpicher Straße „für niemanden mehr zumutbar“ gewesen.

Sperrung der Ringe zwischen Rudolfplatz und Friesenplatz

Gastronom Markus Vogt hatte in der Rundschau vorgeschlagen, an Karneval als Alternative die Ringe zwischen Rudolfplatz und Friesenplatz zu sperren, hier fand früher zur Popkomm das Ringfest statt. Richter begrüßt die Idee: „Eine zusätzliche Feierzone auf den Ringen kann helfen, um die Lage auf der Zülpicher Straße zu entspannen. Das funktioniert aber nur mit einem attraktiven Rahmenprogramm, zu dem etwa Bühnen und Catering gehören könnten.

Solche Ideen müssen jetzt schnell weiterentwickelt werden.“ Petelkau sagte: „Die ohnehin belasteten Ringe sehen wir kritisch. Wir können uns aber eine neue Feiermeile im Rechtsrheinischen vorstellen.“ Durch eine Verlängerung des Rheinboulevards über neue Partylocations an der Mülheimer Hafenstraße bis hin zur Schanzenstraße könne man eine attraktive Ausgehmeile schaffen.