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Fragen und AntwortenWas die Neuregelung für den Kölner Karneval konkret bedeutet

Lesezeit 4 Minuten

Karneval in Köln (Archivbild)

Köln – Die Aussicht auf den Straßenkarneval war für die Jecken vor wenigen Wochen in grauen Farben gehalten. Seit Dienstag zeichnet sich ab: Es darf gefeiert werden. Laut der neuen Corona-Schutzverordnung, die ab diesem Donnerstag gilt, ist das Feiern auch in Innenräumen erlaubt. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was gilt auf Straßen und Plätzen?

Schon am Vortag hatte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann grünes Licht für Feiern in sogenannten „Brauchtumszonen“ gegeben. Die Stadt will wie berichtet in der Altstadt und auf der Zülpicher Straße abgegrenzte Bereiche für die Jecken schaffen. In diesen Zonen gilt eine 2G-Plus-Regelung. Feiern dürfen also nur Geimpfte oder Genesene, die entweder einen zusätzlichen negativen Schnelltest oder eine Boosterimpfung nachweisen können. Die Stadt kann die „Brauchtumszonen“ selbst ausweisen. Ob an den Zugängen alle kontrolliert werden oder nur stichprobenartig, ist der Kommune überlassen.

Darf es in den Zonen Programm geben?

Darüber rätselten zunächst auch die organisierten Karnevalisten. In den Zonen dürfen laut Ministerium „keine zusätzlichen Anreize wie Festbühnen oder Karnevalszüge geschaffen werden“. Damit will das Land vermeiden, dass noch mehr Menschen angelockt werden. Allerdings würde die Stadt vermutlich den Zugang in der Altstadt regeln. Damit wäre nach Interpretation des Festkomitees ein Bühnenprogramm in Ordnung. Die Haltung der Jecken: Nur beim Feiern mit Struktur könne kontrolliert werden, was passiert. Es gibt Überlegungen auf dem Alter Markt und möglicherweise auch auf dem Heumarkt Tribünen und jeweils eine Bühne aufzustellen. Auch auf der Zülpicher Straße würde man den Zugang zur „Brauchtumszone“ kontrollieren.

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Ralf Schlegelmilch, Präsident der Willi-Ostermann-Gesellschaft, plant die Veranstaltung am Alter Markt. Die bisherige Vorstellung, die sich noch im Konjunktiv befindet: ein geschlossenes Areal mit sechs Tribünen, auf denen jeweils 120 Gäste Platz haben. Auf der Bühne soll es von Weiberfastnacht bis Karnevalsdienstag Programm geben. „Wir stützen das auf die Erfahrungen vom Elften Elften, die wir am Alter Markt gemacht haben“, sagt Schlegelmilch. „So wie wir derzeit informiert sind, wird das funktionieren.“

Getragen wird die Veranstaltung ehrenamtlich von den Traditionskorps und der Willi-Ostermann-Gesellschaft. „Wenn wir am Ende auf die schwarze Null kommen, können wir schon zufrieden sein“, sagt Schlegelmilch. Möglich sei auch noch eine Ausweitung der Zone auf den Heumarkt. Ob das klappt, liegt vor allem am Geld. Sollten noch Sponsoren gefunden werden, wäre die Option für Schlegelmilch vorstellbar.

Der Chef des Festkomitees, Christoph Kuckelkorn, sagte: „Wir würden die Möglichkeit, innerhalb dieser Brauchtumszonen kontrolliert und sicher feiern zu können, natürlich begrüßen.“ Mehrere Gesellschaften planen bereits Open-Air-Veranstaltungen, etwa die Altstädter auf dem Alter Markt oder die Nippeser Bürgerwehr am Wilhelmplatz. Kuckelkorn: „Die Kölner sehnen sich ja nach der Möglichkeit, Karneval zu feiern. Solche Brauchtumszonen unter strengen Coronaschutzvorgaben wären ein guter Ort dafür.“

Was ist in den Kneipen erlaubt?

Laumann sagte am Dienstag, Veranstaltungen seien mit den aktuell gültigen Kapazitätsbeschränkungen auch mit Tanz möglich – mit 2G-Plus-Regelung auch für Geboosterte und ohne Maskenpflicht. Für kleinere Kneipen hieße das: Die Wirte dürfen den Laden voll machen. 250 Gäste sind demnach auf jeden Fall erlaubt. Geht die eigentliche Kapazität über 250 hinaus, sind zusätzlich zu den 250 Gästen die Hälfte der darüber hinaus gehenden Kapazität möglich.

Die Frage wäre dann: Wer legt die Kapazität der Kneipen fest, aus denen dann die erlaubte Besucherzahl errechnet wird? Für Konzertsäle und andere Veranstaltungsräume gibt es solche Angaben. Für Kneipen in der Regel nicht. Auch Alexander Manek vom Haus Unkelbach stellt sich diese Frage. „Ich habe einen Innenbereich und ich habe einen Außenbereich. Dafür gibt es jeweils unterschiedliche Regelungen.“ Es sei schwer, eine Kapazität festzulegen. Darauf dann noch die Regeln anzuwenden, sei unmöglich. Anderen Wirten gehe es ähnlich.

Grundsätzlich sieht Manek die Entwicklung aber positiv: Der Kneipenkarneval wird stattfinden. Jeder Gastronom müsse selbst entscheiden, was er für vertretbar halte. Er selbst wolle wahrscheinlich mit einem Drittel weniger Gäste als sonst planen. Dass auch Geboosterte einen aktuellen Schnelltest nachweisen müssen, sei kein Problem. „Das hätten wir eh so gemacht.“

Kapazitätsbegrenzungen hält auch Markus Vogt, Vorsitzender des Vereins Kwartier Gastro Latäng, für schwierig. Es werde Kneipen geben, die sich daran halten und welche, die ein Bußgeld riskieren. Und solche, die gar nicht erst öffnen, weil es sich finanziell nicht lohnt. Einfacher wäre, unbeschränkt bei 2G-Plus. Das sei „relativ sicher“.