Absage wegen CoronaKölner Geisterzug findet virtuell statt
Köln – Die Geister bleiben am Karnevalssamstag zuhause: Der Zug ist nun auch offiziell abgesagt. Und das zum 30-jährigen Bestehen des alternativen Zochs. Aber es soll trotzdem coronakonform gefeiert werden – per Livestream. Wie geht das, bei einem Zug, der sonst immer einen anderen Weg durch die Stadt läuft? Sonja Kling erklärt: „Es ist eine Art Comedy-Impro-Show, die sich nur um den Geisterzug dreht“.
Dafür hat der zugehörige Verein „Ähzebär un Ko“ mit „Dub-TV“ kooperiert. Kling ist sowohl beim Geisterzug als auch im Ensemble von „Dub-TV“ aktiv. Bei dem Format werden normalerweise Filmszenen gezeigt und von Comedians neu synchronisiert.
In der Show vom Geisterzug können die Zuschauenden zuhause dann beispielsweise Fragen über ein Onlinetool beantworten. Diese müssen von den Sprecherinnen und Sprechern irgendwie verwertet werden. Insgesamt soll es „eine Mischung aus interaktiver Live Comedy Show, Rückblick, Konzert und – naja – Karneval irgendwie“ werden. „Beim 30-Jahre-Jubiläum wollten wir was liefern“, sagt Kling, „und damit verhindern, dass die Leute selbst losgehen auf die Straße.“ Mit der Absage habe der Geisterzug ein Zeichen setzen wollen: Solidarität zu den Karnevalsvereinen, die ihre Veranstaltungen ebenfalls abgesagt haben.
Livestream am Karnevalssamstag soll um 19 Uhr beginnen
Aufhalten könne man die Menschen aber letztlich nicht, sagt Initiator Erich Herman. Persönlich kann er sich vorstellen, dass die Leute ihre „eigenen Brauchtumsgebiete“ kreieren. So hat der Verein auf seiner Webseite eine Liste mit Vorschlägen, wie die Menschen auch außerhalb des Geisterzuges gut Abstand halten können. Etwa mit einem Reif, der um die Hüfte geht, und Basis für ein Kleid sein kann oder schlichtweg ein Fahrrad.
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Der Livestream am Karnevalssamstag soll um 19 Uhr beginnen. Der Link dafür wird kurz vorher über die sozialen Medien veröffentlicht. Wie auch der Geisterzug an sich ist die Onlineveranstaltung kostenlos und beruht auf Spendenbasis.
Der Geisterzug ist 1991 aus einer Anti-Golfkriegs-Demonstration am Rosenmontag heraus entstanden und führte über den üblichen Zugweg. Der Zug hatte nicht stattgefunden. (khe)