Kommentar zu Feiern trotz CoronaKein Freifahrtschein für den Ausnahmezustand
Köln – Bislang hat sich die ganze Stadt stets mit großem Selbstverständnis als räumlich abgegrenztes Brauchtumsgebiet gesehen. 86 Veedel, ein gemeinsames Fest: Karneval. Wenn das Land jetzt „Brauchtumsgebiete“ zusagt, ist das kein Freifahrtschein für die kölsche Seele und die Rückkehr zum karnevalistischen Ausnahmezustand. Das war auch nicht zu erwarten, alternativ könnte die Corona-Pandemie ansonsten für beendet erklärt werden. Nun soll es darum gehen, das anarchische Fest Karneval an ausgewählten Feierorten in geregelte Bahnen zu lenken.
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Mit Kneipenkarneval mit Tanz, geknubbelt vollen Schankräumen und Kondenswasser, das an den Scheiben herabläuft, hat das nichts zu tun. Den Gastronomen wird das nicht gefallen, ein weiteres Mal dürfte der Kneipenkarneval als finanzielle Basis für den Rest des Jahres wegfallen. Zu erwarten ist ein kleinster gemeinsamer Nenner aus Feierbereitschaft und pandemischer Vorsicht. Die entscheidende Frage dürfte sein, ob die Angebote ausreichen, um die Feierbereitschaft all derer zu stillen, die nach zwei Jahren Pandemie und drei Impfungen mehr erwartet haben als Feierzonen unter freiem Himmel. Wenn es eine gute Nachricht gibt, dann diese: Der Karneval wird in der Stadt sichtbar werden, dafür dürfen nun die organisierten Vereine sorgen.