Eröffnung am FreitagKunstprojekte sollen Kölner Ebertplatz verschönern
Kölner Innenstadt – 15 Jahre lang haben die Rolltreppen am Ebertplatz genau das Gegenteil von dem gemacht, wofür sie einst erfunden worden sind: Sie standen still, transportierten niemanden. Kaputt, zu teuer zu reparieren und lohnt sich ja ohnehin nicht, weil der Ebertplatz bald komplett umgebaut wird – so dachte der Stadtrat im Jahr 2004 und beschloss, das Geld einzusparen. Und wie das in Köln häufig so ist, die Jahre gingen ins Land, jetzt 15 Jahre später, laufen die Rolltreppen immer noch nicht, eine Sanierung kostet 350 000 Euro pro Stück, sechs gibt es. Stattdessen sie sind jetzt Kunst im öffentlichen Raum. Wahrscheinlich hat der Begriff „kölsche Lösung“ seltener gepasst als hier.
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Am Freitag (3. Mai) eröffnet die Stadt zwei der später einmal acht Kunstwerke, dabei handelt es sich um die Projekte namens „Gatecrash“ und „Pass“, beide befinden sich am Übergang des Ebertplatzes zur Neusser Straße auf der Nordseite. Am Donnerstag präsentierte die Stadt sie schon einmal der Presse. Eigentlich sollten die Kunstwerke schon im Vorjahr installiert werden, doch der langwierige Abstimmungsprozess samt Genehmigungen verzögert das.„Pass“ ist eine reaktive LED-Treppe, die neu eingebauten Lichter leuchten, wenn jemand sie betritt, zudem spielt sie Musik. Laut Künstler Daniel Hermann soll sie eine Zugangskontrolle inszenieren, heißt: Sie leuchtet grün beim Betreten und reagiert auf mehr als einen Menschen auf der Treppe mit roten Farben. Das soll ein „Zu viel“ signalisieren. Das Werk von Herrmann und Roman Jungblut soll bis zu zwei Jahre bleiben.
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Kunstwerk „eine Art Leuchtturm“
Das zweite Projekt heißt „Gatecrash“ und ist für zunächst sechs Monate eine große Holzkonstruktion, die die gesamte Rolltreppe ausfüllt und auch oberirdisch in den Himmel ragt, „eine Art Leuchtturm“, wie Künstler Sebastian Hahn sagte, er hat das Bauwerk mit Sandy Crauß entworfen.
Die beiden Werke gehören wie berichtet zu den acht ausgewählten, 53 Künstler hatten sich beworben, die Treppen zu bespielen. 12 000 kostet das je Treppe. Die Aktion zählt zum Zwischennutzungskonzept für den Ebertplatz, es greift, bis der Platz ab 2021 umgebaut werden soll. Auslöser war im Herbst 2017 ein tödlicher Drogen-Streit, der die Politik nach Jahren des Wegschauens aufweckte. Wie berichtet, sprudelt auch der Brunnen wieder, bald soll der Gastro-Container samt Holz-Aufbau folgen, er soll an die Bastei-Kuppel ganz in der Nähe erinnern. Zudem wird gerade eine Skater-Plattform aufgebaut, Schach- und Mühle-Fläche soll es ebenfalls geben – und die verbliebenen sechs Kunstaktionen folgen ja auch noch.