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Verkehr an der TrankgasseIngenieurbüro soll Stauchaos im Kölner Zentrum lösen

Lesezeit 3 Minuten
Auto stehen im Stau.

Auf dem Weg in die Innenstadt bleiben vor allem Auswärtige stecken.

Ob beliebte Konzerte in der Philharmonie oder die nun eröffneten Weihnachtsmärkte: Immer wieder kommt es im Bereich der Trankgasse zu extremen Staus.

Es ist ein Trauerspiel, das nach Eröffnung der Weihnachtsmärkte in der Innenstadt wieder seinen Höhepunkt erreichen wird: Seit im April 2023 die Trankgasse in eine Fahrradstraße umgewidmet und die Verkehrsführung geändert wurde, staut sich der Verkehr in diesem Bereich der Innenstadt immer wieder massiv auf. Dann entsteht ein Rückstau bis auf die Rheinuferstraße und dort zurück bis auf Höhe der Bastei und darüber hinaus. Ob zu beliebten Konzerten in der Philharmonie, zu besonderen Einkaufswochenenden oder eben zu den Weihnachtsmärkten – seit rund anderthalb Jahren geht das nun so. Bisher hat die Stadt nicht effektiv gegengesteuert. Nun wurde allerdings ein Ingenieurbüro damit beauftragt, „die Ursachen detailliert zu ermitteln“, wie ein Stadtsprecher auf Nachfrage der Rundschau sagt.

Auch die Zufahrt zum Bahnhof blockiert

Verärgerung über das Stauchaos gibt es schon lange. Nicht zuletzt die Leitung der Philharmonie beklagt, dadurch Abonnenten verloren zu haben. Das Hotel Excelsior ist ein weiterer Leidtragender. Kölntourismus empfindet die Situation als kontraproduktiv. Und die Auswirkungen reichen über das direkte Umfeld hinaus. Weil sich die Blechschlange so extrem lang ist, wird auch die Ausfahrt vom Bahnhofsvorplatz auf die Rheinuferstraße blockiert. Stillstand vor dem Umschlagplatz Hauptbahnhof.

Was den nun beauftragten Ingenieuren bei ihrer Analyse direkt ins Auge fallen dürfte, an den sich aufstauenden Fahrzeugen befinden sich nahezu ausschließlich auswärtige Kennzeichen. Es hält sie wohl nichts davon ab, dass zentralste Parkhaus für ihren Aufenthalt in Köln aus im Navigationsgeräte auszuwählen. Hinweise darauf, dass dies nicht ratsam ist, bekommen sie erst, wenn es schon zu spät ist. Ob von Norden oder von Süden kommend, erst auf Höhe der Abbiegung in das Tunnelsystem zur Trankgasse machen konventionelle Schilder darauf aufmerksam, dass dort eine geänderte Verkehrsführung herrscht. Ausweichen ist an diesen Punkten kaum noch möglich.

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Autos stehen in einer langen Schlange an der Trankgasse.

Der Stau, der an der Trankgasse beginnt, reicht auf die Rheinuferstraße bis über die Bastei hinaus.

Doch warum raten nicht die neuen, digitalen Anzeigetafeln auf der Rheinuferstraße bereits im Vorfeld dazu, das Parkhaus am Dom zu meiden? Es gebe in dem Bereich des Parkhauses keine Verkehrsbeobachtungskameras, sagt ein Stadtsprecher. Somit bekommt die Verkehrsüberwachung nicht mit, wenn die Lage rund um die Trankgasse aus dem Ruder läuft und kann wohl auch nicht spontan darauf hinweisen. Jedoch werde „in begründeten Ausnahmefällen“ im Parkleitsystem die Anzahl der freien Parkplätze einfach auf Null gesetzt. „Die geschieht zum Beispiel an Samstagen in der Adventszeit“, so der Sprecher. Grundsätzlich sei die Stadt als Betreiberin aber dazu verpflichtet, die wahre Kapazität anzuzeigen.

Für dieses Jahr keine Besserung in Sicht

Der These, dass das Mobilitätsdezernat das Chaos rund um die Trankgasse über anderthalb Jahre einfach zugelassen hat, um das Auto als Anreisemittel unattraktiv zu machen, stellt der Stadtsprecher ein kategorisches Nein entgegen. Ansonsten wäre auch kein Analyseauftrag an ein Ingenieurbüro ereilt worden. Aber was folgt auf die Analyse? Das Büro solle dann zusammen mit der Verwaltung Lösungsansätze konzipieren. Das Gutachten sei aber noch in Arbeit, so der Sprecher. Für den diesjährigen Weihnachtsverkehr an der Trankgasse und ihrem Umfeld gibt es also noch keine frohe Botschaft. Am Wochenende ist auch verkaufsoffener Sonntag in der City. Wer nicht rechtzeitig einlenkt, wird sich am ersten Adventswochenende im Herzen von Köln festfahren.