Die Kölner Polizei hat Fotos des Tatverdächtigen der Explosion am Hohenzollernring veröffentlicht und prüft Verbindungen zur „Mocro-Mafia“ und Rockerkriminalität.
Explosion am HohenzollernringKölner Polizei veröffentlicht Fotos – Zusammenhang mit „Mocro-Mafia“?
Schon kurz nach dem Brandanschlag auf dem Hohenzollernring am Montagmorgen waren die Ermittler zuversichtlich, schnell ein Foto vom mutmaßlichen Brandstifter auf ihrem Schreibtisch zu haben. „Auf dem Ring mangelt es nicht an Überwachungskamera“, war aus dem Polizeipräsidium zu hören. Und nur einen Tag später gibt es tatsächlich schon zwei Fotos von dem Tatverdächtigen. Zu sehen ist ein Mann mit Rastalocken, einem sportlichen Outfit, ein Handy in der linken Hand und einer blauen Tüte mit Brandbeschleuniger in der rechten Hand. Aufgenommen sind die Fotos gegen 5.50 Uhr. Sieben Minuten später knallte es im Eingangsbereich zum Club „Vanity“. Der Sachschaden wird in Polizeikreisen auf rund 100 000 Euro geschätzt.
Somit hat die Polizei nach der Explosion eine heiße Spur und fahndet nach einem Tatverdächtigen. Grundlage seien „Aufzeichnungen der polizeilichen Videobeobachtung“, wie es offiziell heißt. Demnach sei von Vorsatz auszugehen, hatte die Polizei mitgeteilt. Der Gesuchte soll mit der Tat „im Zusammenhang stehen“ und nach der Detonation weggelaufen sein. Bei der Explosion in einem Hauseingang war am frühen Montagmorgen eine Reinigungskraft verletzt worden. Der Mann erlitt ein Knalltrauma, sein Trommelfell wurde verletzt. Ermittelt wird wegen der Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion, wie das Landeskriminalamt in Düsseldorf mitteilte. Die Bilder des Tatverdächtigen sind auch an die niederländischen Ermittlungsbehörden weitergeleitet worden.
Explosion in Köln: Zusammenhang zur „Mocro-Mafia“?
Die Polizei prüft einen Zusammenhang mit einem gescheiterten Drogendeal im Sommer 2024 und einem daraus resultierenden Drogenkrieg zwischen der „Mocro-Mafia“ aus den Niederlanden und Kölner Drogendealern. Möglicherweise geht es in dem Fall vom Montag auch um Rockerkriminalität. Ein Polizist spricht von einer „Querverbindung“ zwischen Rockern und Drogendealern. Bei der Staatsanwaltschaft wird der Fall aktuell in der Abteilung für Branddelikte bearbeitet und nicht in der Abteilung für Bekämpfung der „Mocro-Mafia“, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Die Polizei ist ein großer Verfechter der Videoüberwachung und sieht sich durch die Bilder des Tatverdächtigen bestätigt. Mehr als verdoppelt hat sich die Zahl der Einsätze, die durch die öffentliche Videobeobachtung im Jahr 2023 an Brennpunkten im Stadtgebiet entstanden sind, teilte die Polizei im Frühjahr 2024 bei der Vorstellung ihrer Bilanz mit. Insgesamt rückte die Polizei zu 8114 Einsätzen aus, Spitzenreiter waren die Partymeile „Ringe“ mit 1753 Einsätzen.
Die Explosion sorgt in der Clubszene für Unruhe: „Wir haben unsere Sicherheitsmaßnahmen schon deutlich erhöht, zum Beispiel mit stichsicheren Westen oder Bodycams“, sagte Claudia Wecker, Betreiber des Clubs „Das Ding“ gegenüber „t-online“. Die Gäste seien zunehmend aggressiver.