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Neues Gymnasium für DeutzDer Rohbau entstand in nur einem Jahr - Start für 2025/26 geplant

Lesezeit 3 Minuten
Die Visualisierung zeigt den neuen Schulkomplex in Deutz, in dem ab dem  Schuljahr 2025/26 Unterricht stattfinden soll.

Die Visualisierung zeigt den neuen Schulkomplex in Deutz, in dem ab dem Schuljahr 2025/26 Unterricht stattfinden soll.

Bauen oder Bauen lassen? Das ist in Köln die Frage. In Deutz feierte Investor Ulrich Beckmann nun Richtfest für ein Gymnasium, das die Stadt mietet und das in nur zwei Jahren starten soll.

„Alle elf Minuten verliebt sich ein Single“ auf der Partnerbörse mit dem wohl bekanntesten Werbesatz. Auch auf anderen Plattformen suchen Alleinstehende heutzutage die große Liebe. Ist es ein sogenanntes „Match“, kann die Liebe gelingen. Ein bisschen wie bei einer Singlebörse agiert die Stadt Köln mittlerweile beim Schulbau. Statt „suche Partnerin mit Eigenheim“ heißt es bei der Verwaltung allerdings „Suche Investor mit Grundstück für eine Schule“. Die erste neue Bildungsstätte nach diesem Modell entsteht in Deutz und feierte in dieser Woche nur ein Jahr nach dem Baustart Richtfest.

Was die Stadt suchte, hat sie in Ulrich Beckmann gefunden. Der Investor (Ulrich Beckmann Real Estate) hat das Grundstück „An den Gelenkbogenhallen 1“ zwischen Deutzer Messe, Stadthaus und Zoobrücke angeboten, um dort ein Gymnasium zu errichten. Für die Stadt war das ein „Match“. Auch wenn das Grundstück mitten im Gewerbegebiet auf den ersten Blick nicht nach einer Schule schreit. Im Westen liegt das riesige Messegelände, im Süden der Bahnhof Deutz, das Stadthaus und die Lanxess Arena, im Norden die Zoobrücke und das Baugebiet Mülheim Süd, in dem seit Jahren vordergründig Stillstand herrscht.

An den Gelenkbogenhallen 1 baut die Firma Züblin das neue Gymnasium für Deutz. Dahinter sind im linken Bildrand die Gleise und das Stadthaus zu sehen. Rechts die Messe und die Spitzen des Kölner Doms.

An den Gelenkbogenhallen 1 baut die Firma Züblin das neue Gymnasium für Deutz. Dahinter sind im linken Bildrand die Gleise und das Stadthaus zu sehen. Rechts die Messe und die Spitzen des Kölner Doms.

Sobald dort jedoch gebaut wird, wird das neue Gymnasium, das zum Schuljahr 2025/26 starten soll, wichtiger als zuvor. Zudem ist bereits eine gute Anbindung mit Bus und Straßenbahn aufgrund der zentralen Lage an Messe und Bahnhof vorhanden. 1000 Schulplätze entstehen an dieser Stelle. Gut erreichbar für Schülerinnen und Schüler aus Deutz, Kalk, Mülheim aber auch der Innenstadt.

Neues Gymnasium an der Messe

Neues Gymnasium an der Messe

Die Kritik, dass weiterhin deutlich zu wenig Schulplätze in dieser Stadt existieren, bleibt bestehen. Aber das neue Investorenmodell, bei dem die Stadt die Schule bauen lässt und als langfristiger Mieter fungiert, bringt zumindest mehr Tempo in den Schulbau. Derzeit würden bereits 22 solcher Investoren-Projekte laufen, erklärt Oberbürgermeisterin Henriette Reker beim Richtfest. Laut Rundschau-Informationen gibt es auch bereits Gespräche für Verfahren nach diesem Modell für Schulen in Mülheim-Süd.

Erneuerbare Energien für neue Schüler-Generation

Neue Wege gehen die Firmen auch bei der Errichtung der Schule selbst. Züblin, die Strabag-Tocher mit NRW-Sitz in Deutz, errichtet das Gebäude, das die Architekten von heinlewischer entworfen haben. Es soll eine eigene Solaranlage erhalten, zudem sind 60 Bohrungen für Geothermie gemacht worden. Wärme und Kühlungen kommt also aus der Erde. Im Betrieb der Schule bedeute das eine Energieeinsparung von 520.098 Kilowattstunden pro Jahr. Das entspreche einer Einsparung von 49 Prozent gegenüber einem Standard-Neubau. Ulrich Beckmann betont: „Zusätzlich legen wir großen Wert auf den Wohlfühlfaktor im Gebäude. Durch eine klare Raumstruktur und qualitativ hochwertige Materialien sorgen wir für ein ideales Raumklima, in dem sich Lehrende und Lernende gerne aufhalten.“

So entstehen drei Lernhäuser mit jeweils drei Stockwerken, um den Bedarf des wiedereingeführten G9-Systems mit 13 Schuljahren abzudecken. Diese Lerhäuser bauen auf einen sogenannten Lernboulevard auf, der mit Aula, Bibliothek und Mensa weitere wichtige Bausteine für eine Schule liefern soll.

Markus Kill, Partner beim Architekturbüro Heinlewischer, präsentiert den Aufbau des neuen Schulgebäudes beim Richtfest.

Markus Kill, Partner beim Architekturbüro Heinlewischer, präsentiert den Aufbau des neuen Schulgebäudes beim Richtfest.

Nach der Fertigstellung des Rohbaus hat bereits der Innenausbau der künftigen Klassenräume begonnen. Geht die Bildungsstätte zum Schuljahr 2025/2026 an den Start, hat sie eine beeindruckend knappe Bauzeit von nur drei Jahren erlebt. Rund drei Jahre Planung und Vorbereitung nicht mit einbegriffen. Die Geschossfläche umfasst knapp 30.000 Quadratmeter. Parallel dazu entsteht in direkter Nachbarschaft „An den Gelenkbogenhallen“ ein weiteres dazugehöriges Schulgebäude mit zusätzlichen 13.500 Quadratmetern Geschossfläche und zwei übereinander gebauten Zweifach-Sporthallen. Damit auch die Pänz eines Tages sagen, dass die Schule für sie ein „Match“ ist und sie gerne dort hingehen.