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„Es riecht wie im Urinal“ZDV-Präsidentin fordert Aufenthaltsverbot für Obdachlose am Kölner Dom

Lesezeit 3 Minuten
Barbara Schock-Werner spricht in ein Mikro.

Barbara Schock-Werner (Mitte) wohnt nahe des Doms.

Die neue Präsidentin des Zentral-Dombau-Vereins Barbara Schock-Werner erklärt, wie sie die Sauberkeit in der Domumgebung steigern will und wie es um die Mitgliederzahlen des ZDV steht.

Was ist das größte Problem des ZDV, das Sie angehen wollen?

Ich möchte bei den Kölner Bürgern das Bewusstsein wecken, dass sie für ihren Dom verantwortlich sind. Und das können sie am besten tun, indem sie Mitglied im Zentral-Dombau-Vereins sind. Jeder, der gerne den Dom besucht oder ihn zur Repräsentation vorführt, sollte auch Mitglied werden.

Ihr Vorgänger erklärte, dass der ZDV unter anderem durch Woelkis Missbrauchsskandal und die Pandemie eine schwere Zeit durchmachte. Wie schlug sich das in den Mitgliedszahlen nieder?

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Es war nicht so, dass die Leute massenhaft den Verein verlassen haben. Aber die allgemeine Krisenstimmung hat sich ausgewirkt und es gab schon die Reaktion ‚Mit dieser Kirche will ich nichts mehr zu tun haben‘. Immerhin haben wir aktuell um die 17.500 Mitglieder. Aber gemessen an einer Million Bewohner der Stadt ist das dann doch wenig. Man muss wieder klarmachen, dass der Dom als Sinnbild der Stadt alle angeht. Der ZDV war von Anfang an überkonfessionell.

Wie viele Mitglieder möchten Sie in ihrer Amtszeit dazugewinnen?

Ich will schon einige 1000 mehr haben.

Das Domumfeld hat täglich mit Müll und Hinterlassenschaften zu kämpfen. Wie bewerten Sie die Lage?

Ich wohne nahe beim Dom und bin täglich dort unterwegs. Das Team der AWB, das da sauber macht, kenne ich teils seit 20 Jahren. Ich habe die Männer noch nie herumstehen stehen, die müssen immer fleißig sein. Die Leute lassen einfach ihren Dreck fallen. Das werde ich nie verstehen, zuhause würden sie das auch nicht tun. Die Sauberkeit ist nur das eine Problem. Das andere ist das mit der Verantwortung. Manchmal stehen herrenlose Schilder von Baustellen herum, oder Teile von Bauzäunen. Im Grunde fehlt jemand, der in sehr engen Abständen mal um den Dom herum geht und meldet, wenn etwas nicht in Ordnung ist.

Was kann der ZDV dazu beitragen?

Wir können da keinen Blockwart stellen. Aber vielleicht könnte die Stadt etwas tun. Es gibt ja ein Amt bei der Stadt, das für die Domumgebung verantwortlich ist. Die Wirkung dieser Tätigkeit konnten wir bisher aber noch nicht so richtig feststellen.

Die Obdachlosigkeit ist in Domumgebung immer sichtbarer.

Ich finde es sehr bedrückend. Die Personen hinterlassen oft Abfall. Ich hasse es, wenn ich in die U-Bahn am Dom gehe und es riecht wie im Urinal. Ich finde, das ist eine Zumutung für die Bürger.

Wie könnte sich die Lage verbessern? Muss die Stadt bessere Obdachlosenarbeit leisten?

Ja, das ist ein soziales Problem. Aber ich würde für bestimmte Bereiche, gerade für die am Bahnhof oder in direkter Umgebung des Doms, ein Aufenthaltsverbot aussprechen. Der Dom ist ein Kölner Vorzeigeobjekt, und das muss nicht auf diese Weise gestört werden. Auch wenn ich kein Geld habe, muss ich eine gewisse Verantwortung für die Stadt aufbringen, in der ich wohne, und nicht alles nur voll müllen.

Wie weit soll dieses Aufenthaltsverbot gehen?

Bahnhofvorplatz, Domumgebung, Wallrafplatz und den Anfang der Hohe Straße und der Burgmauer, wo die vielen Touristen sich aufhalten, um in die Busse und Bähnchen zusteigen, sollte man gut und sauber präsentieren können.