Einer der berühmtesten Kölner besuchte Henriette Reker im Rathaus. Wie er im Krieg einen Bombenangriff überlebte und warum er eigentlich gar kein Schauspieler werden wollte.
Hollywood-Star aus KölnWas OB Henriette Reker an Schauspiel-Star Udo Kier fasziniert
Die eisblauen Augen und der eindringliche Blick sind unverändert. Der Hollywood-Schauspieler Udo Kier mag am 14. Oktober 80 werden, aber seine Ausstrahlung altert nicht. Anlässlich seines Geburtstages gab Oberbürgermeisterin Henriette Reker heute im Rathaus einen Empfang für den Hollywood-Schauspieler. In Köln geboren und aufgewachsen, lebt er seit über 30 Jahren in Palm Springs, rund zwei Stunden von Los Angeles entfernt. Von dem Gästebuch der Stadt, in das er sich dabei eintrug, war er „ein bisschen enttäuscht, dass es nicht golden ist“ und macht so mit einem Augenzwinkern klar, an welche Standards er gewöhnt ist.
Köln: Ausstellung zu Udo Kier im Kunstverein
Der Besuch des Kölner Kaliforniers in seiner Heimatstadt hat nicht nur das Treffen mit der OB im Rathaus zum Anlass. Zu Ehren von Kier zeigt der „Kölnische Kunstverein“ die Ausstellung „Udo is Love. Zeit ist die Sünde – Eine Reise in das unfassbare Leben des Udo Kier“. Noch bis zum 18. Dezember ist sie zu sehen.
Bekannt ist Kier unter anderem durch seine Hauptrollen in den Filmen „Dracula“ und „Frankenstein“ aus den 70er Jahren, die beide von Andy Warhol produziert wurden. „Sie sind ein Genie der verschiedenen Masken. Sie gehen auf in der Rolle des Gefährlichen, des Bösen“, lobte Reker den Schauspieler bei ihrer Ansprache.
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In über 200 Filmen spielte Kier im Laufe seiner Karriere mit. Hinter seinen oft exzentrischen Rollen steckt jedoch ein Mann, der sich selbst für nicht zu wichtig nimmt. Von seinen Filmen seien „100 schlecht, 50 kann man mit einem guten Wein ertragen und 50 sind gut“, sagt er schmunzelnd. Aber auf diese immerhin 50 guten Filme sei er stolz.
„Ich wollte nie Schauspieler werden“, erzählte er. Englisch lernen und als Korrespondent im Ausland für eine große Firma wie Bayer zu arbeiten, das sei der Plan gewesen. „Und dann wurde ich entdeckt.“ Eine Schauspielschule habe er nie besucht.
Fast wäre seine Erfolgsgeschichte jedoch gar nicht passiert. Als Baby überlebte er 1944 nur knapp einen Bombenangriff auf ein Krankenhaus in Lindenthal, der, „wenn Ihre Mutter Sie nicht rechtzeitig aus dem Krankenhaus geholt hätte, sie wie alle anderen Neugeborenen getötet hätte“, erinnerte Reker. „Sie waren eines der Kinder, die in den Trümmern Kölns gespielt und die es geschafft haben.“
Die Ausstellung
„Udo is Love. Eine Reise in das unfassbare Leben des Udo Kier“, Kölnischer Kunstverein, Hahnenstr. 6, geöffnet Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Die Ausstellung wird von einem Programm von Filmen mit Odo Kier begleitet. Alle Infos gibt es hier.