Der Zukunftspreis im Club Bahnhof Ehrenfeld ging an Ray Lozano, den Ehrenpreis erhielt die Band Floh de Cologne.
Pop mit HaltungHolger-Czukay-Preis geht an Kölner Band Klee
„Der Holger-Czukay Preis ist eine Investition in die Zukunft und die Zukunftsfähigkeit unserer Stadtgesellschaft.“ Mit großen Worten wurde der wichtigste Popmusik-Preis der Stadt Köln von Oberbürgermeisterin Henriette Reker am Dienstagabend angekündigt. Die Auszeichnung wird seit 2019 vergeben - die besondere Bedeutung des Holger-Czukay-Preises ist trotz seiner jungen Geschichte mittlerweile über Köln hinaus bekannt. Dementsprechend trafen sich im Club Bahnhof Ehrenfeld zahlreiche bekannte Gesichter aus Politik, Kultur und Popszene, um drei Acts auszuzeichnen, die sich um die Kultur der Stadt verdient gemacht haben.
Seit diesem Jahr gehören zum Holger-Czukay-Preis drei Auszeichnungen – ein Hauptpreis, ein Ehrenpreis und ein Zukunftspreis. Letzterer geht an besonders talentierte Kölner Musiker und ist mit 2500 Euro dotiert – riesige Freude herrschte bei der ausgezeichneten Sängerin, Produzentin und Multi-Instrumentalistin Ray Lozano. Den mit 15.000 Euro dotierten Hauptpreis überreichte OB Reker der Kölner Band Klee, welche schon seit über 20 Jahren die Kölner Pop-Geschichte prägt. Mit dem Ehrenpreis wurden Floh de Cologne ausgezeichnet – die legendäre Kölner Politrock-Band hatte sich bereits in den sechziger und siebziger Jahren einen Namen in der Kunst- und Politszene gemacht.
Mehrere hundert Gäste im Club Bahnhof Ehrenfeld
Mehrere hundert Gäste im Club Bahnhof Ehrenfeld feierten die drei Acts, welche auf sehr unterschiedliche Weise Köln, seine Generationen und seine Musikstile repräsentieren. Während die deutsch-philippinische Ray Lozano als noch recht junge Künstlerin für modernen Soul-Sound steht, sind Klee bekannt für ihre Wandlungsfähigkeit: Von Pop über Electro, von Indie über Neo-Chanson haben Klee verschiedenste Stile gespielt und sich zudem vielseitig sozial engagiert. Floh de Cologne sind seit Jahrzehnten auch im Rahmen von Bühnenprogrammen aktiv und gründeten sich zunächst als Polit-Kabarett. Ihr Markenzeichen ist der Humor – sie nehmen sich selbst stets weniger ernst als ihre Inhalte: „Wir sind eigentlich keine Musiker, sondern Darsteller von Musikern“, verkündete die Band einst über sich selbst. Schon lange haben sie sich aus dem Fokus der Medien zurückgezogen.
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Auch zur Preisverleihung erschien die Band nicht vollständig. Dafür erhielt sie ein musikalisches Ständchen: Als Überraschungsgast kam kein Klaus der Geiger nach Ehrenfeld – der mittlerweile 83-jährige Liedermacher und wohl bekannteste Straßenmusiker Deutschlands enterte mit zwei Kollegen und einem kräftigen „Allez!“ die Bühne, um die Stimmung mächtig anzuheizen. Anschließend ehrte Autor Dietmar Dath das Werk von Floh de Cologne als „beeindruckendes Oeuvre, das heute als wichtiges Vermächtnis einer politisch engagierten Musikgruppe dasteht.“
Schließlich wurden Klee vom früheren Viva-Moderator und Autor Nilz Bokelberg geehrt – die Band bedankte sich mit einem ausgiebigen musikalischen Statement, unter anderem mit ihren Hits „Gold“ und „Zwei Fragen“, nachdem sie die Ehrung von Henriette Reker begeistert entgegengenommen hatte.