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Zusammen für Europa„Arsch huh“ bildet Abschluss für frühzeitig beendete Kundgebung

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Aus der Südstadt, vom Rudolfplatz, dem Roncalliplatz und aus Kalk waren tausende Demonstranten nach Deutz gezogen.

Köln – Wer bis zum Schluss vor der Bühne blieb, dem muss es wirklich ernst sein mit Europa. Blitze leuchteten über dem Rhein, und es regnete in Strömen, als die versammelte kölsche Musikgemeinde „Arsch huh - Zäng ussenander“ intonierte. Wolfgang Niedecken kam gerade noch zu einem Kurzauftritt. Am Ende dieses Tages, an dem Tausende nach Deutz geströmt waren, blieb nur der vorzeitige Abbruch. Und natürlich waren die dunklen Wolken über Europa auch ein treffendes Bild.

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Auf dem Chlodwigplatz kamen rund 2.000 Menschen zusammen.

In den Mittagsstunden war es proppenvoll gewesen. Voll auf den Straßen, die zur Werft führten. Auf dem Roncalliplatz hatten sich schon um 11 Uhr viele hundert Demonstranten versammelt, ebenso in der Südstadt am Chlodwigplatz. Auch SPD-Chefin Andrea Nahles und Spitzenkandidatin Katharina Barley mischten sich unter die Demonstranten. Auf 45 000 Menschen schätzen die Veranstalter die Teilnehmerzahl, das war wohl sehr optimistisch.

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Vor dem Dom warben Teilnehmer für ein vereintes Europa, das gemeinsam stark sei.

Der besondere Moment

„Su läuf dat he“, heißt der Song, den die Arsch-huh-Band für diesen Tag komponierte. Er wendet sich gegen Nationalisten, auch, weil sie teilweise die kölsche Musik missbrauchen. Unter anderem Stephan und Peter Brings, Arno Steffen und Hannes Schöner brachten den Titel gemeinsam auf die Bühne. Es geht um das kölsche Selbstverständnis und die Wirtschaft op dr Eck, in der sich das braune Gesocks besser nicht blicken lassen solle. OB Henriette Reker hatte zuvor gesagt: „Wenn es wirklich ernst wird, dann halten wir Kölner zusammen.“

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„Ich möchte, dass mein Enkelchen auch die nächsten 60 Jahre Frieden in Europa hat“, sagte Werner Uerdingen.

Die Atmosphäre

In der Mittagszeit hatte die Großdemonstration unter dem Motto „Ein Europa für alle“ Happening-Charakter. Es ging ordentlich bunt zu auf der Demonstration. Da machten es sich Umweltschützer, neben Punks, Anzugträgern, Rentnern, Liberalen und Gewerkschaftern auf den Wiesen an der Werft gemütlich. Rund 60 Organisationen hatten zu der Kundgebung aufgerufen.

So bunt wie die Mischung der Einlader waren auch die Statements auf der Bühne. Hermann Rheindorf von der AG Arsch huh sagte: „Wir bilden hier eine große Koalition gegen Rechtspopulisten.“ Die Bonnerin Pia Klemp berichtete auf der Bühne von der Seenotrettung auf der Iuventa 10, von ertrinkenden Flüchtlingen und Behörden, die sie an der Rettung von Leben hindern würden. Ein Jugendlicher erzählte von der„Fridays For future“-Bewegung. Die stellvertretende Ford-Betriebsratschefin Katharina von Hebel sagte, Arbeitnehmer in aller Welt würden uns in Europa um die Arbeitsbedingungen beneiden. „Wir brauchen ein soziales Europa.“

Wer alles auf der Bühne war

Gerd Köster und Frank Hocker gelangen wieder einmal Momente mit Tiefgang. „Leise rieselt et Hätz“, heißt der Song, der die dunkle Macht des Geldes besingt. Cat Ballou waren dabei und Brings, die mit Dennis aus Hürth für die eher deftige Komponente sorgten. Die Bläck Fööss blieben wegen des Gewitters im Regen stehen, dafür durfte Kabarettist Jürgen Becker genüsslich den Brexit kommentieren: „Das ist, als wenn einer die Muckibude verlässt, aber die Geräte weiter nutzen will. Wenn die AfD Europa verlassen will, möge sie doch in Sachsen den Test machen, mit dem „Sexit“. Auch Ozan Akhan und andere Mitglieder der Stunksitzung reicherten die Kundgebung mit leichter Note an - aber bitte wählen gehen, das ist wichtig, sagte Biggi Wanninger, um nochmals das Wesentliche zu betonen.

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Andrea Nahles, Parteivorsitzende der SPD, marschierte im weißen Kapuzenpullover mit. Am Sonntag wurde ein Medienbericht bekannt, nach dem es in der Partei Überlegungen für einen Aufstand gegen Nahles gebe.

Die Teilnehmer in Deutz

Nicht auf der Bühne stand Ludwig Sebus, dabei hätte der 93-Jährige einiges zu erzählen gehabt. Er war im Krieg in Russland, auch in Gefangenschaft. Er sagt, „man kann gar nicht genug warnen vor der braunen Pest.“ Auch andere Teilnehmer brachte die Sorge nach Köln. „Ich weiß noch, dass Freiheit und offene Grenzen nicht selbstverständlich sind“, sagte eine Frau aus Dellbrück. Der 35-jährige Norman Elmers war mit seinem drei Monate alten Kind auf dem Arm gekommen. Man müsse sich wieder mehr kümmern, sagt er, zum Glück wachse offenbar eine Generation heran, die wieder politischer sei – und die Werte Europas erkenne.

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Auch mit großen Figuren wird demonstriert.