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Erstes Treffen der Künstler in KölnEs braucht mehr Zeit fürs neue Dom-Kunstwerk

Lesezeit 3 Minuten
Köln, Dom, Kolloquium Internationaler Kunstwettbewerb Kölner Dom mit allen teilnehmenden Künstler*innen, der Jury und den Organisatoren, Führung durch den Dom, 23.01.2024

Den Dom in seiner ganzen Größe und Pracht ließen die Künstlerinnen und Künstler bei einer Führung auf sich wirken.

Die Suche nach einem neuen Kunstwerk für den Kölner Dom ist in eine entscheidende Phase getreten.

Erstmals haben sich die 15 Künstler in Köln getroffen, die ein Werk zum „christlich-jüdische Verhältnis“ schaffen sollen. Ausgewählt wurden die Künstler von einer Expertenrunde. Das Werk soll einen Gegenpol zu den antijüdischen Darstellungen im Dom schaffen. Bei dem ersten Treffen hatten die Künstler sogleich eine Bitte an die Auftraggeber der Hohen Domkirche: Sie baten um eine Fristverlängerung.

Im Dom soll das Kunstwerk stehen, folglich gegann das Treffen der Künstler mit einer Domführung. Besonderer Blickpunkt dabei waren natürlich die antijüdischen Darstellungen in der Katedrahle. Allen voran die sogenannte „Judensau“ im mittelalterlichen Chorgestühl. Auch das sogenannte Kinderfenster wurde bei der Führung durch Kunsthistoriker eingeordnet.

Der Dom ist ein lebendiges Bauwerk, das niemals fertig wird. Es ist notwendig, dass jede Generation sich mit ihm auseinandersetzt und ihm etwas hinzufügen darf.
Peter Füssenich, Dombaumeister

Wo das neue Kunstwerk platziert werden soll, ist grundsätzlich noch offen. Auch das können die Künstlerinnen und Künstler mit ihrem Entwurf entscheiden. Es gibt lediglich eine Empfehlung des Domkapitels, welcher Bereich im Dom besonders geeignet erscheint.

Domkunstwerk

Im Chorgestühl des Doms befindet sich die Darstellung der sogenannten „Judensau“. Kunsthistoriker Matthias Deml erläutert die Geschichte.

Der Dombesichtigung folgte ein Auftaktkolloquium im Maternushaus. Domkapitular Weihbischof Rolf Steinhäuser begrüßte die Künstlerinnen und Künstler. An einer anschließenden Podiumsdiskussion nahm auch Abraham Lehrer teil, Vorstand der Synagogengemeinde in Köln und Vizepräsident der Zentralrat der Juden in Deutschland. Dabei ging es um die Geschichte des jüdisch-christlichen Verhältnisses. Steinhäuser sprach die Hoffnung aus, dass es den Künstlerinnen und Künstlern gelingt, mit ihren Werken einen Paradigmenwechsel zu erzeugen. Lehrer bezeichnete den Kunstwettbewerb als eine „fantastische Idee, zu der man das Domkapitel nur beglückwünschen kann“. Er stelle fest, dass es nicht die Aufgabe des Kunstwerks sein kann, einen Schlussstrich unter die Vergangenheit zu ziehen, sondern vielmehr eine Tür für die Zukunft zu öffnen. Dombaumeister Peter Füssenich verdeutliche nochmals, dass man ganz bewusst den Kunstschaffenden weder zum Ort noch zu den künstlerischen Mitteln oder gar zu der Form enge Grenzen gesetzt habe. Wunsch sei allerdings, dem Kölner Dom um ein dauerhaftes Werk zu bereichern. „Der Dom ist ein lebendiges Bauwerk, das niemals fertig wird. Es ist notwendig, dass jede Generation sich mit ihm auseinandersetzt und ihm etwas hinzufügen darf.“

Zeitplan wird verändert

Die Aufgabe für die Künstlerinnen und Künstler könnte also nicht größer sein. Auch darum baten die 15 Kunstschaffenden darum, mehr zeit zu bekommen. Eigentlich sollten die ersten Vorentwürfe bereits am 20. März vorgelegt werden. Allerdings war auch das erste Zusammenkommen in Köln bereits für den vergangenen Dezember vorgesehen. Künsterinnen und Künstler sowie die Auftraggeber einigten sich schließlich auf eine neue Frist: August 2024. Danach sollen aufgrund der abgegebenen Konzepte vier Finalisten ausgewählt werden.

Damit verschiebt sich der gesamte Zeitplan des Wettbewerbs für das neue Dom-Kunstwerk. Vorgesehen war, dass der Siegerentwurf im Herbst dieses Jahres gekürt werden kann. Nun gibt die Hohe Domkirche bekannt, dass der Wettbewerb erst im kommenden Jahr abgeschlossen seinen Abschluss mit einen Sieger-Kunstwerk finden kann. Eine genauer Zeitpunkt wird allerdings nicht genannt.