Der Moderator trat mit seinem Rundfunk-Tanzorchester in Köln auf - und hatte einige Überraschungen im Gepäck.
Auftritt in KölnDiese prominenten Gäste begleiteten Jan Böhmermann in der Lanxess-Arena
Jan Böhmermann spaltet die Gemüter. Für manche ist er der einzig legitime Nachfolger Harald Schmidts, für andere eine öffentlich-rechtliche Nervensäge. Der mehrfach ausgezeichnete Grimme-Preisträger und Moderator des ZDF Magazin Royale wurde 2023 von der Zeitschrift „Emma“ mit dem Negativ-Preisorden „Sexist Man Alive“ bedacht, er sei ein „Biedermann und Brandstifter“, und die Bezeichnungen, die der ehemalige Journalist Julian Reichelt für Böhmermann hat, sind viele. Ein paar davon lassen sich im Intro zu der Show hören, mit der Böhmermann und das Rundfunktanz-Orchester Ehrenfeld unter der Leitung von Lorenz Rhode die kommenden drei Wochen auf Tour sind.
Es ist die vierte Tour des Moderators mit dem Orchester, das ihn auch in seiner Fernsehsendung unterstützt. Da sie nun Ehrenfeld und Köln stellvertretend in Deutschland, Österreich und der Schweiz repräsentieren, haben Böhmermann und sein Team in der fast ausverkauften Lanxess-Arena zur redaktionellen Abnahmesitzung von „Eisern Ehrenfeld“ eingeladen. So heißt das Programm, das eine wilde Mischung vieler unterschiedlicher Musikstile ist. Von Musicalnummern, über Rap im Sinne der Bundeszentrale für Politische Bildung, zu einem Bond-Song über den politisch zweifelhaften Investor Peter Thiel.
Gäste aus allen musikalischen Richtungen
Es gibt Tanznummern, politisches Liedgut und Böhmermanns ewigen Beitrag zum Eurovision Song Contest „Allemagne Zero Point“, der das bescheidene deutsche Abschneiden bei den letztjährigen Ausgaben des Wettsingens kommentiert. Unterstützt werden die Künstler von so unterschiedlichen Gästen wie Giovanni ZarRella oder dem Rapper Dendemann. Highlightbesuch des Abends ist Wolfgang Niedecken, der sich die Ehre gibt, mit dem Orchester den BAP-Hit „Verdamp lang her“ zu performen.
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„Es ist für alle was dabei“, sagt Jan Böhmermann über den Abend und behält damit Recht. Das Publikum erfreut sich am Rap wie an Schlager oder klassischer Liedermacher-Musik. Das ist dann allerdings auch der einzige Kritikpunkt. Zwischen Klamauk, politisch-moralischer Aufklärung und Unterhaltung weiß das Programm manchmal nicht ganz, was es sein will.
Jan Böhmermann in Köln: Gäste aus allen musikalischen Richtungen
Aber egal, was man von Jan Böhmermann hält: Orchester, Moderator, Gäste und Produktionsteam haben einen Abend auf die Beine gestellt, der schlicht sehr gut gemacht ist. Das gilt für die Arrangements von Lorenz Rhode, für die Licht- und Videoproduktion genauso wie für das selbstentworfene Wappen zu „Eisern Ehrenfeld“ inklusive Heliosturm und Edelweiß oder für die Wiederbelebung der Stimme des 2022 verstorbenen William Cohns, der sich als KI-generierter Gott aus dem Himmel einschaltet, weil wir es in politischer Hinsicht „verkackt“ hätten.
Zwischenzeitlich könnte man auf den Gedanken gekommen, dass es „Wetten, dass..?“ noch geben könnte, wenn man es Jan Böhmermann und sein Team hätte versuchen lassen. Aber könnte man sich vorstellen, mit einer so polarisierenden Persönlichkeit wie Böhmermann? Wer in den nächsten drei Wochen Zeit und Lust hat, kann den Versuch machen und sich an einem Abend „Eisern Ehrenfeld“ eine eigene Meinung bilden.