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Ende SeptemberKöln soll einen „Tag der kölschen Sprache“ bekommen

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Großfiguren des Hänneschen-Theaters

Die Großfiguren des Hänneschen-Theaters dürften am 29. September eine Rolle spielen.

Dass die kölsche Sprache immer weniger gesprochen wird, wird seit langem beklagt. Viele Initiativen wollen mitmachen beim „Dach der kölschen Sproch“.

Im Rathaus und an anderen Orten in der Stadt soll in diesem Jahr erstmals der Tag der kölschen Sprache gefeiert werden. Federführend ist der Verein Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums, der auch die Schull- und Veedelszöch organisiert. Der Vorsitzende, Bernhard Conin, bestätigte gegenüber der Kölnischen Rundschau die Initiative. Ein erstes Arbeitstreffen hat bereits Anfang des Monats stattgefunden. Am Sonntag, 29. September, sind Initiativen, Künstler und Vereine aufgerufen, sich am „Dach der kölschen Sproch“ zu beteiligen.

Die Idee zum dem kölschen Sprachtag ging von „Bömmel“ Lückerath aus. Der Gitarrist und Sänger ist Gründungsmitglied der Bläck Fööss und inzwischen aus der Band ausgestiegen und in den Ruhestand gewechselt. Die Fööss engagieren sich seit vielen Jahren etwa mit Auftritten an Schulen für den Erhalt der kölschen Sprache. „Wir haben schon viele Ideen gesammelt und werden im Rathaus etwas machen“, sagt Conin. Der 70-Jährige ist seit 2012 Vorsitzender der Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums.

Viele machen mit beim Tag der kölschen Sprache

Bei dem Tag der kölschen Sprache soll es aber nicht in erster Linie ums Liedgut gehen. Mit dabei sein wollen das Kölnische Stadtmuseum, die Akademie för uns kölsche Sproch und das Hänneschen-Theater. Die Stadt ist bei den Gesprächen dabei und begrüßt die Initiative, veranstaltet den Tag aber nicht.

Den Gedanken mit entwickelt hat Brauchtumsforscher Wolfgang Oelsner. Dass die kölsche Sprache nur noch wenig gesprochen wird und abseits des Karnevals kaum gepflegt wird, ist ein seit langem beklagtes Problem. „Die kölsche Sprache ist ja dabei auszusterben - das muss man ganz klar so sagen, ohne dabei großartig sentimental zu werden", sagt BAP-Chef Wolfgang Niedecken. Stücke aus dem Millowitsch-Theater wurden früher vom WDR ins Land übertragen - und damit auch die kölsche Sprache. Heute gibt es nur noch wenige Volkstheater-Stücke. Das Kumede-Theater feiert in diesem Jahr 77. Geburtstag und gastiert aktuell mit dem Stück „Usser Rand un Band“.

In rund zwei Wochen soll es ein weiteres Treffen der Initiatoren geben, um die Ideen konkreter zu entwickeln. Ansätze gibt es viele. So könnte es Stadtführungen auf Kölsch geben, kölsche Schnupperkurse, Mitsingkonzerte oder auch Ansagen in der Straßenbahn „op Kölsch“. Natürlich soll der Karneval mit ins Boot geholt werden. „Wir wollen die Vereine mit all ihrer Vielfalt dabei haben“, sagt Conin, auch Sport- oder Veedelsvereine. „Es geht nicht darum, ein Programm von oben zu verordnen, sondern die ganze Vielfalt der kölschen Sprache zu zeigen.“ Zufällig ist das Datum Ende September nicht gewählt. Seit 2001 wird am 26. September, also drei Tage zuvor, der Tag der Europäischen Sprachen gefeiert.