Köln – Der Themenraum „Formel 1“ im Deutschen Sport und Olympiamuseum ist schon seit einigen Jahren Geschichte. Er stammte aus jener Zeit, in denen Ferrari-Fahnen in deutschen Schrebergärten wehten und sich die Menschen scharenweise vor dem Fernseher versammelten, um zu sehen, wie Michael Schumacher im Kreis fährt. Nun werden in dem Raum Trendsportarten ausgestellt – die Zeiten ändern sich. Als das Museum im Rheinauhafen Ende 1999 eröffnet wurde, standen auch Tennis und Boxen beim Publikum hoch im Kurs.
Nun plant das Deutsche Sport- und Olympiamuseum eine umfassende Sanierung. Baulich und inhaltlich soll sich ein Wandel vollziehen. „In seiner Konzeption und den zentralen Bereichen ist unsere Dauerausstellung mehr als 20 Jahre alt. Wir halten es für geboten, uns neuer und moderner zu präsentieren, denn die Welt des Sports und der Blick auf den Sport haben sich signifikant verändert“, begründet Museumsdirektor Dr. Andreas Höfer die Planungen. Mit rund 12,2 Millionen Euro wird das Vorhaben beziffert.
Neue Sonderausstellungen
30 Sportlerinnen und Sportler werden auf ihrem Weg zu den Olympischen Spielen in Tokio porträtiert. Ihren Weg markieren Glücksmomente, aber auch sportliche Enttäuschungen. Diese Sonderausstellung im Deutschen Sport und Olympiamuseum soll Mitte Juni starten und bis Anfang September zu sehen sein.Im Herbst ist eine Sonderschau zur Rolle des Sports im Kontext der Zuwanderung türkischer Arbeiter und deren Familien nach Deutschland geplant. Anlass ist das deutsch-türkische „Anwerbeabkommen“, von vor 50 Jahren. (tho)
Die Neukonzipierung der Dauerausstellung wird mit 3,5 Millionen Euro veranschlagt, bei einer Ausschreibung sollen Agenturen Vorschläge einreichen. Künftig soll sich auch die Ausstellungsfläche des alten Hafengebäudes vergrößern, hierfür soll die Verwaltung die erste Etage räumen und in ein neues Staffelgeschoss auf dem Dach ziehen. Der Kunstrasenplatz auf dem Dach könnte dann in eine Veranstaltungsfläche umgewandelt werden.
Interaktive Beteiligungsmöglichkeiten
Vor mittlerweile acht Jahren wurde im schweizerischen Lausanne die Ausstellung des dortigen Olympischen Museums überarbeitet und glänzt seitdem mit audiovisuellen Exponaten und interaktiven Beteiligungsmöglichkeiten der Besucher. „Wir schauen uns viele Präsentationsmöglichkeiten an, nicht nur im Bereich des Sports. Am Ende wollen wir überlegt abwägen zwischen tradierten und technikgesteuerten Präsentationsformen“, sagt Höfer. Die Geschichte des Sports solle so „authentisch“ wie möglich vermittelt werden. Die Besucher sollten nicht zu „passiven Rezipienten“ werden, sondern die Ausstellung mit ihren eigenen Geschichten bereichern. „Das wird eine Herausforderung sein“, weiß Höfer.
Bei der Finanzierung der Sanierung spielen Stadt, Land und Bund eine wichtige Rolle – ähnlich war es auch schon bei der Eröffnung vor 22 Jahren. Das Museum ist auf Zuschüsse angewiesen. „Wir haben positive Signale erhalten und steigen gerade erst in den akuten Planungsprozess ein“, erklärt der Direktor. Der städtische Sportausschuss muss in seiner Sitzung am 14. Juni über einen Planungszuschuss von 150 000 Euro für das Museum entscheiden.
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Das Museum im Rheinauhafen wird privat betrieben, Geldgeber ist die Stiftung Deutsches Sport und Olympiamuseum. Etwa 100 000 Besucher sahen sich vor der Corona-Pandemie jährlich die Ausstellung an. Höfer betont gerne mit leichtem Stolz, dass nur etwa fünf Prozent der deutschen Museen ähnlich großen Andrang verzeichnen. Zu den Förderern gehörten damals auch das Nationale Olympische Komitee (NOK) und der Deutsche Sportbund (DSB), die seit 2006 unter dem Dach des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) vereint sind.
Im Zuge der Sanierung planen die Verantwortlichen nach Möglichkeit auch eine energetische Aufwertung des Museumsgebäudes. Die baulichen Veränderungen werden in den Planungen mit 5,4 Millionen Euro veranschlagt.