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Formel-1Trauer um „Eier-Erika“ – Schumis größter Fan in Kerpen gestorben

Lesezeit 3 Minuten
Erika Klütsch mit dem Schumacher-Fanclub-Vorsitzenden Reiner Ferling. Das Bild entstand 2022.

Erika Klütsch mit dem Schumacher-Fanclub-Vorsitzenden Reiner Ferling. Das Bild entstand 2022.

Erika Klütsch ist im Alter von 91 Jahren in einem Kerpener Altenheim gestorben. Sie verfolgte Michael Schumachers Karriere seit dessen Kindheit.

Sie war einer der größten Fans von Michael Schumacher (56), wenn nicht gar der größte: Erika Klütsch, die Eier-Frau aus Kerpen, verfolgte die Karriere des Rennfahrers seit dessen Kindheit und fieberte später mit dem Formel-1-Star bei Benetton und Ferrari und auch nach Schumis Comeback bei Mercedes. Legendär ihr Spruch nach Schumachers erstem WM-Titel mit Ferrari am 8. Oktober 2000 in der Kerpener Jahnhalle: „Meine Eier machen den Michael so erfolgreich.“

Diese glücklichen Zeiten der „Rotkäppchen“, wie die Fans in Anlehnung an Schumis rote Ferrari-Kappe genannt werden, bleiben unvergesslich. Erika Klütsch ist im Alter von 91 Jahren in einem Kerpener Altenheim gestorben.

Dass das Comeback nicht von Erfolg gekrönt war, tat der Liebe zu Schumi keinen Abbruch

Sie war eine Seele von Mensch und fand neben ihrer Hennenhaltung in der Formel 1 ihre Leidenschaft. Mit ihren Fanclubfreunden Reiner und Marita Ferling, „Addi“ Weingartz und anderen traf sich die „Eier-Erika“ jahrelang zum Schumi-Gucken. Im „Alt-Kerpen“ von Wirtin Ilona Weyrauch oder später in der „Klävbotz“ wurde das Warm-up vor den großen WM-Rennen zelebriert. „Für unseren Schumi stehen wir ganz früh auf. Um fünf Uhr gibt's hier ein Boxenstoppfrühstück und dann geht's rüber in die Jahnhalle“, sagte Klütsch im Oktober 2006, als sie vor dem letzten Rennen ihres Idols für Ferrari felsenfest vom achten WM-Titel überzeugt war.

Es kam damals anders, ein Motorschaden am Ferrari zerstörte den Traum, und Renault-Rivale Fernando Alonso durfte zum zweiten Mal jubeln. Doch „Eier-Erika“ und die anderen Fans schöpften durch das im Dezember 2009 bekanntgewordene Comeback im Mercedes neue Hoffnung auf eine achte WM-Party. Für das erste Rennen in Bahrain zog „Mister Zylinder“ Ferling einen silbernen Frack an, und Klütsch färbte ihre Eier silbern. Dass das Comeback aufgrund des langsamen Mercedes nicht von Erfolg gekrönt war, tat der Liebe zu Schumi keinen Abbruch.

Erika Klütsch hält in der Jahnhalle in Kerpen vor einer Großbildleinwand eine Puppe von Weltmeister Michael Schumacher im Arm.

Erika Klütsch hält in der Jahnhalle in Kerpen vor einer Großbildleinwand eine Puppe von Weltmeister Michael Schumacher tröstend im Arm. Der Ferarri-Pilot war bei dem Rennen im japanischen Suzuka aufgrund eines Defektes ausgeschieden.

Doch dann ereignete sich der tragische Skiunfall am 29. Dezember 2013, der nicht nur Schumachers Familie und Freunde, sondern auch seine Fans in eine tiefe Depression stürzte. „Ich zünde für Michael regelmäßig eine Kerze an und hoffe wie alle anderen auch auf eine Genesung“, sagte Klütsch. Und: „Ich weiß: Seine Corinna und die Kinder kümmern sich in der Reha rührend um ihn.“

Eines der Kinder, Sohn Mick, wurde danach zum Hoffnungsträger, der in die Fußstapfen seines Vaters treten sollte. „Ich verfolge Micks Karriere schon von Anfang an und schaue jedes Rennen“, sagte Klütsch. Sie war von seinem Talent überzeugt: „Mick schreibt die Geschichte fort und macht seinen Vater stolz.“ Als es bei seinem Formel-1-Einstieg bei Haas rumpelte, sagte sie: „Ich bin zuversichtlich, dass Mick das hinkriegt. Er war auch schon in der Formel 3 und 2 ein Spätstarter.“

Aber jetzt ist Micks Formel-1-Zeit schon vorbei und „Eier-Erika“ lebt nicht mehr. „Tschüss Eierfrau, es waren viele schöne Jahre im Schumi-Fieber“, wünscht ihr Freund Ferling, der die traurige Nachricht auch Familie Schumacher übermittelte. Wie ihr Mann Heinrich, mit dem sie 2015 Diamantene Hochzeit gefeiert hatte, soll Erika Klütsch anonym in der Kolpingstadt beerdigt werden.