Eddie Jordan ist tot. Die irische Formel-1-Legende war Wegbereiter für Ayrton Senna und Michael Schumacher.
Michael Schumachers FördererFormel-1 Legende nach schwerer Krankheit gestorben

Michael Schumacher im Gespräch mit Teamchef Eddie Jordan.
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Michael Schumachers einstiger Förderer Eddie Jordan ist tot. Im Kreise seiner Liebsten Kapstadt starb die 76 Jahre alte Formel-1-Legende in Kapstadt, wie englische Medien berichten. Der exzentrische Ire hatte erst im Dezember öffentlich gemacht, dass er unter Prostata- und Blasenkrebs litt und sich die Krankheit anschließend weiter ausgebreitet hatte.
„Es war ziemlich aggressiv“, hatte Jordan im Podcast „Formula For Success“ gesagt und über „einige sehr dunkle Tage“ gesprochen. Jordan ist der frühere Teamchef und Teambesitzer des gleichnamigen Rennstalls. Er war in den frühen 1990er Jahren Schumachers erster Boss in der Motorsport-Königsklasse. Der spätere Rekordweltmeister Schumacher fuhr 1991 in Spa-Francorchamps sein erstes und einziges Rennen für das Team.
Eddie Jordan an Krebs gestorben – Förderer von Michael Schumacher
Ohne Jordan wäre die Geschichte des Motorsports um einige Kapitel ärmer. Als Fahrer war er in unteren Formel-Klassen aktiv, feierte einige Siege und durfte sogar ein Formel-1-Auto von McLaren testen. „Früher hatte ich einmal den Traum, Weltmeister zu werden, doch dann gelangte ich an den Punkt, an dem ich wusste, dass ich es als Fahrer nicht schaffen konnte“, sagte Jordan einmal.
Also wurde er Chef seines eigenen Teams. In einem seiner Autos fuhr die spätere PS-Ikone Senna 1982 seine ersten Formel-3-Kilometer. Nach einigen Erfolgen wagte sich Jordan 1991 schließlich in die Formel 1. Als Rennstallbetreiber entwickelte er kreative Methoden zur Geldbeschaffung. Angeblich gaben ihm die Gerichtsvollzieher immer wieder rechtzeitig Tipps, bevor sie zur Pfändung anrückten, damit er verschwinden kann.
Eddie Jordan heuerte auch Ralf Schumacher und Nick Heidfeld an
Jordan erlebte fette Jahre in der Rennserie. Er sicherte sich lukrative Sponsorendeals, schmiss schrille Partys. Vor der Teamgarage stolzierten leicht bekleidete Damen herum. Er war quasi der Erfinder der Boxenluder. Für Jordan fuhren Weltmeister Damon Hill, Rubens Barrichello, Eddie Irvine und mehrere Deutsche. Ralf Schumacher, Heinz-Harald Frentzen, Nick Heidfeld und Timo Glock heuerte er an.
Und dann war da natürlich die bekannte Formel-1-Legende aus Kerpen. „Wer, verdammt noch mal, ist Schumacher?“, fragte der charismatische Jordan, als dessen damaliger Manager Willi Weber den späteren Superstar als Ersatzfahrer für den Grand Prix in Belgien vorschlug. Am 25. August 1991 absolvierte der spätere Seriensieger dann tatsächlich seinen ersten WM-Lauf, der wegen eines Defekts aber schon nach 500 Meter unglücklich endete.
Michael Schumacher fing mit Notlüge bei Jordan an
Möglich war das nur durch eine Notlüge. Weber erzählte Jordan zwar, dass der damals 22-Jährige den legendären Kurs in den Ardennen bestens kenne. Doch das stimmte gar nicht. „Aus diesem Grund schnappte ich mir ein Fahrrad, um dort ein paar Runden zu fahren und ich erkannte gleich, welch fantastische Strecke dies ist“, erzählte Schumacher später.
Nur mit diesem Trick und viel Überzeugungsarbeit durch Weber bekam der Kerpener das Cockpit von Bertrand Gachot und durfte hinter das Lenkrad des Jordan 191. Der Franzose Gachot musste wegen einer Attacke mit Reizgas auf einen Taxifahrer in London kurzfristig ins Gefängnis.
Auch Ralf Schumacher trauert um Eddie Jordan
„Ich kann es kaum glauben, dass du den Kampf gegen die Krankheit verloren hast“, trauerte auch Ralf Schumacher bei Instagram. „Vielen Dank, dass du mir die Gelegenheit gegeben hast, meine F1 Karriere in deinem Team zu starten. Dafür werde ich dir immer dankbar sein“
Jordan hatte ein Auge für Talente. Insgesamt gelangen dem Team vier Grand-Prix-Siege, zwei davon durch Frentzen 1999. Aber mit der Geldverbrennung der Werksrennställe konnte der Vater von vier Kindern nicht mithalten. 2005 war Schluss, Jordan verkaufte seine Anteile. Doch auch später konnte er nicht von der Rennserie lassen und wurde TV-Experte bei der BBC. Dort sorgte er mit spöttischen Kommentaren für Aufsehen, eher er sich im Alter zurückzog. (dpa/rag)