Die Kerpener SPD will den großen Sohn der Stadt mit dieser Auszeichnung ehren, die CDU ist dagegen — Ehrung in Hürth kein Thema mehr.
Politiker uneinigWarum Michael Schumacher kein Ehrenbürger von Kerpen werden soll
Erst kürzlich klagte der Fanclubvorsitzende Reiner Ferling darüber, dass Michael Schumacher in seiner alten Heimat Kerpen nicht ausreichend gewürdigt werde. Die Stadt nahm die Kritik ernst. Bürgermeister Dieter Spürck (CDU) versprach, das Thema auf die Tagesordnung des Stadtrates zu setzen. Doch die Positionen der zwei größten Fraktionen im Rat könnten unterschiedlicher nicht sein.
„Wir sehen es grundsätzlich positiv, verdiente Bürger der Kolpingstadt zu ehren. Michael Schumacher gehört zu den wichtigsten Persönlichkeiten von Kerpen“, sagt Andreas Lipp, Fraktionsvorsitzender der Kerpener SPD. Die Stadt müsse die Verdienste des Rennfahrers würdigen. „Und wenn wir das mit einer Ehrenbürgerschaft machen, unterstützt die SPD das gerne.“ Für Lipp ist klar, dass auch andere Bürger eine Ehrenbürgerschaft oder eine ähnliche Würdigung verdient hätten, etwa Wolfgang Graf Berghe von Trips.
Michael Schumacher: Kerpener CDU ist gegen Ehrenbürgerschaft
Grundsätzlich anders bewertet das der CDU-Fraktionsvorsitzende Klaus Ripp. „Meiner Meinung nach haben wir Michael Schumacher in Kerpen ausreichend geehrt“, sagt Ripp. Schumacher sei beispielsweise der einzige Kerpener, nach dem noch zu Lebzeiten eine Straße benannt worden sei. „Außerdem gibt es in Kerpen keine Ehrenbürgerschaft. Wir haben auch gar keine Ehrensatzung.“
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Natürlich könne der Rat über eine solche diskutieren. „Aber es dürfte schwer werden, geeignete Kriterien zu finden. Welche wir für eine Ehrenbürgerschaft ansetzen, müsste sehr genau überlegt sein.“ Bisher sei sich der Stadtrat einig gewesen, auf Ehrenbürgerschaften zu verzichten. 2006 etwa ist ein entsprechender Antrag abgelehnt worden.
Auch Bürgermeister Dieter Spürck ist der Ansicht, dass Schumacher während seiner aktiven Zeit bereits sehr gewürdigt wurde. Doch der CDU-Mann sagt auch, dass zumindest darüber gesprochen werden müsse, ob ihm nach seiner Karriere ein Denkmal gesetzt werde – in welcher Form auch immer. Das sei aber eine politische Frage, die er nicht alleine entscheiden könne. Im gleichen Zug will Spürck prüfen, wie die Stadt andere berühmte Kerpener – Berghe von Trips und Kolping zum Beispiel – würdigen kann.
Geburtsort: Ehrenbürgerschaft für Schumi in Hürth ist kein Thema mehr
Auch in Hürth gab es in der Vergangenheit Stimmen, die sich dafür aussprachen, Michael Schumacher zum Ehrenbürger zu machen. Vor zwei Jahrzehnten gab es sogar eine Art Wettrennen um den Rennfahrer in den Nachbarstädten Hürth und Kerpen. Denn auch mancher Hürther reklamierte den prominenten Motorsportler für sich. Schließlich wurde Michael Schumacher am 3. Januar 1969 im städtischen Krankenhaus in Hermülheim, heute Sana-Krankenhaus, geboren, aufgewachsen ist er in Fischenich.
Heute allerdings ist eine Ehrenbürgerschaft für Schumacher in Hürth kein Thema mehr. „Das ist laut Ortsrecht gar nicht möglich“, sagt Bürgermeister Dirk Breuer (CDU). Denn laut städtischer Satzung wird „die Ehrenbürgerschaft für außergewöhnliche Verdienste um das Wohl der Stadt Hürth verliehen“. Dazu reiche es nicht aus, in Hürth geboren worden zu sein.
Neben dem Vorsitzenden des Schumacher-Fanclubs hatte auch RTL-Sportkommentator Felix Görner gefordert, den vor zehn Jahren bei einem Skiunfall schwer verunglückten Schumacher zum Kerpener Ehrenbürger zu machen: „Kerpen ist, wenn man so will, durch Michael Schumacher weltweit bekannt geworden. Seitdem ist Kerpen das Synonym für die Geburtsstätte eines siebenmaligen Formel-1-Weltmeisters und Rekord-Champions.“
Daher sei es für ihn unverständlich, dass bisher nichts in dieser Richtung unternommen worden ist. Es wäre dringend an der Zeit, das zu überdenken. Kerpen habe weder vor ihm noch nach ihm ein solch positives Aushängeschild in der Welt gehabt.