Erstmals hat die Polizei aufgezeigt, wie sich das Einsatzgeschehen in den sieben Polizeiinspektionen der Stadt verteilt. Insgesamt haben die Menschen in Köln voriges Jahr 273 619 Mal den Notruf gewählt – seit fünf Jahren gehen die Einsatzzahlen kontinuierlich zurück, die Pandemie hat die Tendenz nochmals verstärkt. Dabei spielen nicht immer die spektakulären Verbrechen oder schweren Unfälle eine Rolle. Ein Überblick:
Die meisten Einsätze gibt es in Kalk
Normalerweise liegt die Innenstadtwache bei den Einsatzzahlen stets vorne, doch die Pandemie hat dies geändert. Weil Kneipen, Bars und Diskotheken geschlossen sind, hatten die Beamten in der Innenstadt weniger zu tun. Spitzenreiter ist nun die Polizeiinspektion 6, die sich von Kalk bis zur Stadtgrenze im Süden (Porz) erstreckt – es ist zugleich der Bezirk mit den meisten Einwohnern. Hier gab es 52 357 Einsätze.
Viele Ruhestörungen im Westen
Für den Großteil der Einsätze (29 386) sorgen die sogenannten „Blechschäden“, also die leichten Verkehrsunfälle. Es folgen Streitigkeiten und Ruhestörungen, zu denen die Polizei gerufen wird. Bei den Ruhestörungen liegt die Innenstadt (2740 Fälle) vorne, gefolgt von der Polizeiinspektion Ehrenfeld (1802). Die Pandemie hat auch hier für Verschiebungen der Einsatzanlässe gesorgt. Neben den Ruhestörungen haben auch die Einsätze wegen verdächtiger Personen (11 378) zugenommen, die von Anrufern gemeldet werden. „Nur ein Drittel der Einsätze finden sich in der Unfall- oder Kriminalitätsstatistik wider“, verdeutlicht Polizeipräsident Uwe Jacob.
Bei jedem Notruf hält die Polizei für die eigene Buchführung die „Einsatzreaktionszeiten“ fest. Im Schnitt sind voriges Jahr vom Notruf bis zum Eintreffen der Polizei 16:48 Minuten vergangen. Hierbei handelt es sich jedoch nur um Fälle, zu denen die Streifenwagen ohne Blaulicht und Sonderrechte gefahren sind. Am meisten Zeit (19:01 Minuten) vergeht in der Inspektion Mülheim.
Überall wurde die Polizei schneller, nur in Chorweiler (17:53 Minuten) verschlechterte sich die Reaktionszeit um mehr als eine Minute. „Mal sind es Baustellen, mal das Verkehrsaufkommen, die genauen Gründe kennen wir nicht“, sagt Martin Lotz, Direktionsleiter Gefahrenabwehr. Wenn es schnell gehen muss, weil noch Täter vor Ort sind, ist die Polizei in der Innenstadt (3:31 Minuten) am schnellsten, gefolgt von der Inspektion 3 (4:18 Minuten). Am längsten braucht die Polizei in Kalk (5:25 Minuten), wo die Wege zum Teil etwas weiter sind.
Im Schichtdienst der Polizei arbeiten 1350 Beamte, dazu zählen auch die Bezirksdienste, die den engsten Kontakt zu den Bürgern haben. „Wir wollen nicht nur im Streifenwagen an den Menschen vorbeifahren. Die Bürgerinnen und Bürger in der Region sollen uns kennenlernen“, sagt Jacob. Derzeit verfügt die Polizei in Köln über 168 Fahrzeuge, mit denen die Beamten in drei Schichten unterwegs sind.
Deutliche Zunahme an Kundgebungen
Die Polizei in Köln ist sogenannte „Versammlungsbehörde“, hier müssen Kundgebungen aller Art angemeldet werden. Voriges Jahr verzeichnete die Polizei eine deutliche Zunahme. Während im Jahr 2019 „nur“ 882 Demonstrationen angemeldet wurden, waren es 2020 schon 1459. Als Grund nennt die Polizei die Demos von „Fridays for future“, aber auch Proteste gegen die Corona-Schutzmaßnahmen.
Erstmals Nächte ohne einen Einbruch
Zu den Einsätzen der Polizei gehörten voriges Jahr zudem 34 000 Personenkontrollen, dabei wurden 6600 Platzverweise ausgesprochen. Und: Begünstigt durch die Ausgangssperre, registrierte die Polizei erstmals Nächte ohne einen Einbruch.