Zum Aufftakt des Straßenkarnevals in Köln soll neben der Feiermeile auf der Zülpicher Straße auch die Uniwiese für die Feiernden offen stehen. Naturschützer kündigen Widerstand gegen die Pläne an.
Weiberfastnacht in KölnSo soll der Brennpunkt Studentenviertel entschärft werden
Raum für Diskussionen gab es am Ende kaum noch. Die Verantwortlichen der Stadt stellten die Teilnehmer des „Runden Tischs Karneval“ vor vollendete Tatsachen. Somit ist die Richtung für die Feiern an Weiberfastnacht im Studentenviertel klar: Das junge Publikum wird neben der Feiermeile auf der Zülpicher Straße zum Auftakt des Straßenkarnevals auch auf der Uniwiese feiern. Die Naturschützer des BUND kündigten Widerstand an.
Zweite Einlassstelle im Bereich der Roonstraße
Wie die Rundschau aus Teilnehmerkreisen erfuhr, geht es wohl um die über 800 Meter lange Fläche zwischen Luxemburger Straße und Bachemer Straße. Die mit Matten abgedeckte Grünflächen sollen als Überlauffläche dienen, wenn der Feier-Hotspot auf der Zülpicher Straße voll läuft. Wie groß die Fläche insgesamt ist, teilte die Stadt am Mittwoch auf Anfrage nicht mit. Die freien Flächen, die in Frage kommen würden, erstrecken sich über rund 50 000 Quadratmetern, eine Fläche von rund sieben Fußballfeldern. Ein Teilnehmer des „Runden Tisches“ rechnet mit rund 35 000 Quadratmetern, die genutzt werden. Ob der gesamte Bereich abgedeckt wird – ein enormer Materialaufwand – ist ebenfalls noch unklar. Teil des Konzepts ist zudem eine zweite Einlassstelle zur Zülpicher Straße im Bereich der Roonstraße. Am Elften im Elften stauten sich die Menschenmassen am einzigen Zugang an der Unimensa.
DJ-Programm auf der Uniwiese geplant
Eine Veranstaltung mit Bühnen und Livemusik, die sich viele Beteiligte gewünscht haben, wird auf der Fläche nicht stattfinden. Geplant ist eine Bespielung in Form eines DJ-Programms. Auch ein Alkoholausschank ist auf der Fläche geplant.
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„Die Lösung ist gut“, sagte Till Riekenbrauk, Vorstand der IG Kölner Gastro. Die Stadt habe aus ihren Fehlern gelernt. „Da es wieder proppenvoll wird, ist eine Ausweichfläche sinnvoll.“ Die Vertreter des Ordnungsamtes hätten am „Runden Tisch“ erklärt, dass sie sich in der Position der Gefahrenabwehr sehen. Um den Feiernden einen Anreiz zu bieten, statt auf der Zülpicher Straße auf der Uniwiese zu feiern, müsse ihnen dort etwas geboten werden.
Glasflaschenverbot ist rechtlich nicht ganz einfach
„Die Entlastungsfläche hat nun eine große Akzeptanz. Es ist noch nicht die Super-Lösung, aber wir wussten, dass in der Kürze der Zeit nicht mehr möglich war“, erklärte Claudia Wecker, Geschäftsführerin des Studentenclubs „Das Ding“. Wecker hatte sich mit anderen Wirtinnen aus dem Kwartier Latäng früh für eine professionell bespielte Veranstaltungsfläche im direkten Umfeld der Zülpicher Straße ausgesprochen. „Ein großer Hebel wäre eine Ausweitung des Glasflaschenverbots“, sagte Wecker. Doch dies sei rechtlich schwierig. Auf der Entlastungsfläche wird wohl ein durch Schilder ausgezeichnetes freiwilliges Glasflaschenverbot gelten. Kontrolliert werden kann dies nicht.
Markus Vogt, Vorsitzender der „IG Gastro Kwartier Latäng“, hält die Grüngürtel-Lösung der Stadt dagegen für eine „Katastrophe“. „Aufgrund des zusätzlichen Angebots wird der Zulauf enorm sein. Es werden viel mehr Leute deswegen kommen.“ Wie die Stadt die Grünflächen mit Matten schützen will, sei Vogt „schleierhaft“. Er rechne damit, dass die Stadt aus der angekündigten minimalen Bespielung der Fläche eine Art Festival mit zehn Meter hohen Boxentürmen mache. Vergleichbar mit der Entlastungsfläche an Weiberfastnacht vor einem Jahr, nur um ein Vielfaches größer.
Sollte der Hauptausschuss am kommenden Montag die Pläne der Verwaltung beschließen, werden die Naturschützer des BUND juristisch dagegen vorgehen, sagte das Vorstandsmitglied der Kreisgruppe Köln, Helmut Röscheisen. Die geplante Bespielung der Fläche sei einer Veranstaltung gleichzusetzen und somit „im Landschaftsschutzgebiet illegal“.
Direkt nach den Karnevalstagen müsse der Blick wieder nach vorne gehen, sagte Claudia Wecker. Einige Teilnehmer hätten den Wunsch geäußert, Arbeitsgruppen für den Elften Elften zu bilden, die dann Konzepte für die ganze Stadt ausarbeiten. Die Idee sei auf Akzeptanz gestoßen, wer dafür die Verantwortung übernehme, sei allerdings noch nicht klar.