Kölsche Tön bis in die Nacht hinein„Jeck im Sunnesching“ – Party bei Picknick-Wetter
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Köln – „Ihr seid Jeck im Sunnesching“, rief Gaffel-Chef Heinrich Philipp Becker begeistert in der Menge, bevor er den Hammer für den traditionellen Fassanstich schwang. Zu der „Sommerparty mit Verkleidung“, die keine Karnevalsveranstaltung sein will, sondern ein „Festival kölscher Musik“, strömten 10 000 überwiegend junge Jeckinnen und Jecke in den Jugendpark. „Wir hätten wie in der Bonner Rheinaue 30 000 Karten verkaufen können, aber das ging hier aus Platzgründen nicht“, erklärte Pressesprecher Michael Busemann.
„Ich habe den Bands versprochen, dass 10 000 Kölner lauter sind als 30 000 Bonner“, heizte Moderator Lukas Wachten die Lust aufs Mitsingen an. Fürs Vorglühen hatten vor der offiziellen Eröffnung mit dem Fassanstich die fünf Musiker von „Stadtrand“ und der mitsing-erprobte Liedermacher Björn Heuser gesorgt.
Party bei Picknick-Temperaturen
Allerdings unterbot der geschäftsführende Gaffel-Gesellschafter Becker seinen in Bonn aufgestellten Rekord von zwei kräftigen Schlägen diesmal nicht. Er brauchte drei und einen kleinen Nachschlag, bis der Zapfhahn fest im Fass saß, damit der Köbes die Kölschgläser in seinem Kranz füllen konnte. Björn Heuser, kaum von der Bühne, war besonders bei den Damen für Gruppen-Fotos und Selfies gefragt.
Kasalla begrüßte gewohnt rockig die „Rudeldiere“. Die haben den Titelsong vom neuen Album schon so weit intus, dass sie auf die Frage: „Es do einer, sin do viele“ das vielstimmige Echo „mer sin viele“ geben. Umso mehr Spaß machte daraufhin das gegenseitige Zuprosten beim Song „Alle Jläser huh“. Kaum ein Wölkchen trübte mehr die Stimmung, nachdem ein Regenschauer gegen Mittag die Sorge aufkommen ließ, dass statt „Jeck im Sunnesching“ 2022 ein „Jeck im Rään“ gefeiert werden müsse.
Kölsche Karnevals-Prominenz am laufenden Band
Was nach den pandemiebedingten Verschiebungen 2020 und 2021 einen neuen Wermutstropfen eingegossen hätte. Aber die Sonne behielt bei angenehmen Picknick-Temperaturen die Oberhand. Wie am Schnürchen reihten sich nach Kasalla die Bands und Gesangsensembles Fiasko, Miljö, Grüngürtelrosen, Klüngelköpp, Lupo, Brings, Planschemalöör und Cat Ballou bis in den Abend aneinander.
Wer immer noch nicht genug von kölscher Musik hatte, kehrte zur Aftershowparty mit Kasalla, Bläck Fööss, Kempes Feinest, dem Nippeser Popchor „Veedelperlen“ und DJ Kapellmeister ins Theater im Tanzbrunnen ein. Auch Björn Heuser machte nach dem Auftritt im Deutzer Jugendpark noch lange nicht Feierabend. Er tourte mit seiner mobilen Bühne zu den Kneipen-Hotspots in seinem Heimatveedel Bickendorf, im Kwartier Latäng, am Brüsseler Platz und im Bermuda-Dreieck Schaafenstraße bis zum Finale im „Klein Köln“ des Festivals in der Friesenstraße.
Die Hochburg von „Jeck im Sunnesching“ aber ist und bleibt das Gaffel am Dom, wo Brings, Miljö und Chanterella, die Senkrechtstarter der Karnevalssession 2019/2020, ab dem Nachmittag spielten.