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Kölner Serie „50 Jahre Höhner“Workshop mit den Höhnern lässt Fanherzen höher schlagen

Lesezeit 3 Minuten
Patrick Lück (l.) und Jens Streifling leiten den „Höhner-Chor“ an.

Und jetzt alle: Patrick Lück (l.) und Jens Streifling leiten den „Höhner-Chor“ an.

Die Höhner und das Stadtmuseum luden zum Workshop „Sing mit den Höhnern!“ ins Hotel am Heumarkt ein. Es wurde ein denkwürdiges Ereignis.

Einmal mit den Höhnern proben und anschließend vor Publikum auf der Bühne singen – es war wohl ein Traum, der während der laufenden Jubiläums-Ausstellung im Maritim in Erfüllung ging. Die Band, die auf ein halbes Jahrhundert kölscher Musikgeschichte zurückblickt, und das Stadtmuseum luden zum Workshop „Sing mit den Höhnern!“ ins Hotel am Heumarkt ein. Rund 50 Sangesfreudige aus drei Generationen kamen.

So lief der Workshop mit den Höhnern ab

Im Sound-Studio, wo jeder bis zum Ende der Sonderschau am 12. Februar 2023 sein Lieblingslied professionell einsingen und auf Tonträger nach Hause nehmen darf, studierten Schlagzeuger Micki Schläger und Leadgitarrist Edin Čolić mit einer Bodypercussion-Gruppe eine Choreografie zum neuen Song „Prinzessin“ ein. Im Saal II gab es Gesangsunterricht beim neuen Frontmann Patrick Lück, Keyboarder und Akkordeonspieler Micki Schläger und Gitarrist Freddi Lubitz. Die Kinder übten in einem Nebenraum das Lied und studierten dazu Gesten ein, zum Beispiel die Krone der Prinzessin auf dem Kopf oder das freche Schnappen eines Krokodils.

„Prinzessin“ handelt von einem jungen Jecken, der im Karnevalstrubel aufpasst, dass andere Kostümierte der Prinzessin nicht übergriffig nahekommen – auch ein bisschen eigennützig, denn der „anständige“ Jeck hat sich in die Schöne mit den Schmetterlingsflügeln verliebt. Schnell wurde in der Probe klar: Singen auf die Instrumentalbegleitung im richtigen Rhythmus und nicht zuletzt der kölsche Text sind Herausforderungen. „Ich höre „pass uff„, der Text geht aber “pass op„“, muss Micki in der Choreografie-Gruppe korrigieren. Überall strahlen Gesichter. Familie Mischke hat Großmutter Gerda den Workshop zum 80. Geburtstag geschenkt. Die Schlebuscherin war mit den Eltern von Henning Krautmacher bekannt, nahm Sohn Peter, als er zehn Jahre alt war, zum ersten Mal mit auf ein Höhner-Konzert.

Nicht bei jedem sitzt jede Vokabel

Manche Wörter im Text von „Prinzessin“ musste der Berufsschullehrer vorher nachschlagen, „Blöh“ für Polizist zum Beispiel. Für Ehefrau Steffi, die aus Düsseldorf stammt, stellte die kölsche Sprache eine größere Herausforderung dar als die auf tiefe Männerstimmen gesetzte Melodie. Weil die ganze Familie musikalisch vorgebildet ist, fiel es auch der 13-jährigen Tochter Silja leicht, sich eine passende Tonhöhe zu suchen und sie im Chorgesang zu halten.

Marc aus Brück ist mit seiner siebenjährigen Tochter gekommen. Er ist in Bremen aufgewachsen. Seine tätowierten Arme lassen vermuten, dass kölsche Lieder eher nicht sein Ding sind. Aber nein: „Mein Stil ist zwar Psycho-Rockabilly, aber ich mag auch gute kölsche Lieder - wenn es nicht gerade „Viva Colonia„ ist“, erklärt Marc, der sich fürs Mitwirken in der Bodypercussion-Gruppe entschieden hat. Warum die Anmeldung zum Höhner-Workshop? „Wir erziehen unser Kind kölsch“, haben die Eltern beschlossen.

„Fühlt ihr euch gut?“, fragt Sänger Patrick Lück nach der Generalprobe. So recht braucht keiner die Pause mit den von den Höhnern bezahlten Getränken. Also wird einfach weitergesungen und getanzt, bis es Zeit ist, sich für den Auftritt im Maritim-Foyer aufzustellen.