Die Kölner Karnevalsband „Die Räuber“ feiert ihr 33-jähriges Bestehen und blickt auf ihre Gründungsgeschichte zurück. Viele ihrer Hits stammen aus der Feder von Karl-Heinz Brand.
Jubiläum der Köln-BandZunächst hatten es die „Räuber“ schwer im Kölner Karneval
Die Frage, ob sie nochmal ihren Hit „Ich ben ene Räuber“ spielen können, belustigt Karl-Heinz Brand noch heute. „Können wir machen, das Lied ist aber nicht von uns“, pflegte er in solchen Fällen höflich zu antworten. Die Nummer hatte Peter Horn schon 1982 für seine Höhner geschrieben – neun Jahre bevor die Band mit dem Namen „Räuber“ gegründet wurde. Andersrum passierte es der Formation „De Boore“ damals häufiger, dass sie „Op dem Maat stonn de Boore“ spielen sollten. Diese Nummer wiederum stammte von den Räubern. Es war die handyfreie Zeit, in der das Wort „googeln“ noch nicht erfunden war.
Wenn Räuber-Gitarrist Andreas Dorn im 33. Jahr des Bestehens der Gruppe vom „Erbe“ der Band spricht, meint er im Grunde das künstlerische Schaffen von Karl-Heinz Brand. Als der aus Neuss stammende Musiker 1991 bei Kurt Feller anrief, um ihn von einem Zusammenspiel zu überzeugen, hatte er sich gerade von seinem Mitstreiter Friedel Müntnich getrennt, mit dem er zwölf Jahre als „Die Flamingos“ im Karneval aufgetreten war. Um Sitzungsbuchungen mussten sie sich keine Sorgen machen, denn im Gepäck hatte er bereits die von ihm geschriebenen Hits „Op dem Maat“, „Schau mir in die Augen“ und die heutige Tor-Hymne des 1. FC Köln „Wenn et Trömmelche jeiht“. „Trotzdem war es schwer für uns, denn ich lebte ja nicht in Köln. Das hat damals eine Rolle gespielt“, erinnert sich Brand. Der Proberaum befand sich in Neuss-Holzheim.
Als sich Karl-Heinz Brand und Pianist Kurt Feller im November 1991 beim Vorstellabend der Karnevalisten präsentierten, dominierten Bläck Fööss, Höhner und Paveier den Markt kölscher Brauchtumsmusik. „Wir wollten den kölschen Volkshumor pflegen, der mir heute manchmal fehlt“, meint Brand. „Wir wollten schöne, einfache, volksnahe Lieder rausbringen, die der kölschen Mentalität entsprechen – auf keinen Fall groß aufgeblasen“, beschreibt er die damalige Zielsetzung. Das erste Album erschien 1993 und trug den altbekannten Titel „Wenn et Trömmelche jeiht“. Im Grunde, so sagt es Brand, habe er fortsetzen wollen, womit er bei den Flamingos begonnen hatte.
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Wieso heißen „Räuber“ eigentlich so?
Aber warum Räuber? Wie kam der Name der Band zustande? „Wir haben uns immer als Herzens-Räuber gesehen, der Begriff hat etwas Schelmisches, auch das ist rheinischer Humor“, erklärt Brand, dessen Sohn Michael inzwischen das Management der Gruppe übernommen hat. Kaum jemand hat das Spaßige so vermittelt wie Norbert Campmann, der im Jahr 1993 zu den Räubern stieß. Bis dahin musizierte er bei der Gruppe „Die 3 Söck“ und führte eine Kneipe in Stammheim. „Das hatte sofort gepasst. Er hatte den kölschen Mutterwitz, er war der Spaßige, der typisch Kölsche, der auf der Bühne oft den Clown spielte“, meint Kurt Feller.
Kaum jemand hat im Kölner Karneval so viele Lieder hinterlassen wie Karl-Heinz Brand. „Aber ich weiß bis heute nicht, wie man einen Hit schreibt. Ob ein Lied funktioniert, kann man nie vorhersagen“, gesteht er zurückhaltend. Als Brand damals den Sommerurlaub in der Steiermark verbrachte, landete er eines Abends in einem Festzelt, auf der Bühne musizierte ein heimisches Bläserensemble. Die Gruppe spielte eine Melodie, die es Brand sofort antat. „Noch in der Pause bin ich zu denen gegangen und habe gefragt, ob ich mit meiner Gruppe das Lied spielen darf“, erzählt er. Es war die Geburtsstunde des ersten neuen Räuber-Hits „Kölsche Junge bütze jot“.
Mehr noch als Köln war Neuss die Heimspielstätte der Gruppe. „Wir konnten schnell Konzerte spielen und 90 Minuten die Leute unterhalten“, erinnert sich Feller. Bis Ende der 1990er Jahre folgten mehrere Lieder, die im Karneval überdauert haben. „Als ich im Garten am Grill stand, hatte ich eine Eingebung und fragte Nobbi Campmann: Was hältst du davon?“, erzählt Brand. So entstand die Walzer-Nummer „Am Eigelstein is Musik“, in kurzen Abständen folgten „Die Rose“ und „Titicacasee“ – eingängige Melodien und zum Teil frivol-banale Texte, zu denen die Menschen sofort in den Karnevalssälen schunkelten. „Das passte genau in die Zeit“, sagt Brand.
In Köln war damals vom „kölschen Kleeblatt“ die Rede, die Räuber gehörten neben Höhnern, Bläck Fööss und Paveiern zum musikalischen Hochadel des Karnevals.