Auch wenn die Uniwiese aktuell nötig sei, um die Sicherheit der Feiernden zu gewährleisten, spricht sich die Politik für die Suche nach Alternativflächen aus.
Karneval im Kwartier LatängKölner Politik: „Uniwiese darf keine Dauerlösung werden“
Auch wenn in diesem Jahre weniger junge Menschen im Kwartier Latäng Karneval feierten als am Elften im Elften 2023, darf die Ausweichfläche auf der Uniwiese aus Sicht der Kölner Politik nicht zur Dauerlösung werden. „Es ist gut, dass die Verwaltung auch weiterhin nach Alternativen sucht, damit endlich nicht mehr im Landschaftsschutzgebiet gefeiert wird“, sagt Manfred Richter von den Grünen. Dass die Suche intensiviert werde, hatte Ordnungsamtschef Ralf Mayer bereits vor dem Elften Elften angekündigt. Bereits Ende 2022 hatte das Ordnungsamt, damals noch nicht unter der Leitung Mayers, 14 Alternativflächen geprüft und für untauglich erklärt. Aus Sicht Richters „müssen versiegelte Flächen in der Nähe zum Kwartier Latäng geprüft werden“.
Die mit Bodenplatten abgedeckte Uniwiese ist Teil des städtischen Sicherheitskonzepts. Sobald die Zülpicher Straße als Feier-Hotspot voll ist, leitet die Stadt die Feiernden in den Grüngürtel. Umweltschützer kritisieren das Vorgehen mit Hinweis auf den Status der Uniwiese als Landschaftsschutzgebiet.
„Die Sicherheitsmaßnahmen samt Vorhalten der Uniwiese waren auch an diesem 11.11. leider wieder notwendig, um die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Christian Joisten. Für die Zukunft brauche es alternative Feierflächen, damit die Uniwiese nicht zum Dauerzustand werde. „Diese Alternativen muss die Stadtverwaltung nun zügig gemeinsam mit Partnern aus Karneval, Kultur und Gastronomie entwickeln, damit diese bereits zum kommenden Karneval genutzt werden können.“
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FDP-Fraktion: Wiese brauche Monate, um sich zu erholen
Für den CDU-Fraktionsvorsitzenden Bernd Petelkau ist das Sicherheitskonzept der Stadt erneut aufgegangen. „Die Zülpicher Straße musste frühzeitig gesperrt werden, und die Überlaufzonen waren unverzichtbar, um den Ansturm auf sichere Weise zu steuern.“ Kritisch sehe die CDU-Fraktion das Müllaufkommen in den Feierzonen. „Trotz zusätzlicher Mülltonnen war das Verhalten vieler Feiernder inakzeptabel – Abfälle wurden achtlos auf die Straße geworfen. Hier muss für kommende Veranstaltungen unbedingt dran gearbeitet werden.“ Gegen die Suche nach Alternativen spreche aus Sicht Petelkaus nichts.
Die Wiese brauche Monate, um sich zu erholen, sagt der FDP-Fraktionsvorsitzende Volker Görzel. Auch die tierischen Bewohner des Grüngürtels litten und Lärm und Müll. „Dass es in diesem Jahr ruhiger war, lag nicht zuletzt am Wetter. Spätestens wenn der Sessionsbeginn auf ein Wochenende fällt, geht die Rechnung der Stadt Köln hier nicht mehr auf.“ Die FDP spricht sich erneut für eine zusätzliche Fläche auf den Ringen aus, um „das karnevalistische Treiben zu bereichern und gleichzeitig das Kwartier Latäng zu entlasten.“ Der Standort der Bühne sei dabei genau abzuwägen.„ Dabei müsste auch dem besonderen Charakter der Schaafenstraße als ,Safe-Space‘ in den Planungen Rechnung getragen werden.“
Die Suche nach einem neuen Standort müsse mit einem alternativen Angebot im Kwartier Latäng verbunden werden, sagt Güldane Tokyürek von der Linken-Fraktion. „Sonst wird es nicht gelingen, die Menschenmassen zu entflechten.“ Die Stadt müsse die Kosten dafür übernehmen. Das kann man nicht dem Festkomitee aufbürden.“