Gemischte GefühleWie Kölner Promis den Elften im Elften feiern wollen
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Köln feiert den Sessionsstart mitten in der vierten Corona-Welle. Was Prominente von Henriette Reker über Christoph Kuckelkorn bis Bastian Campmann darüber denken, haben wir hier zusammengetragen.
Henriette Reker, Oberbürgermeisterin
„Ich gehe in diesen 11.11. in dem Bewusstsein, dass auch in diesem Jahr der Sessionsauftakt kein normaler sein kann und sein wird.
Alle Gastronomen, alle Veranstalter und auch wir als Stadt haben zahlreiche Maßnahmen getroffen um ein möglichst sicheres Feiern zu ermöglichen. Uns allen ist aber bewusst, dass es keine absolute Sicherheit geben kann. Daher habe ich großes Verständnis für einzelne Gastronomen, die ihre Kneipen nicht aufmachen und verstehe auch wenn jemand keine Lust hat zu feiern. Jeder und jede muss am Ende für sich entscheiden, ob und wie der 11.11. begangen werden soll. Diejenigen die feiern wollen, sollten sich an alle geltenden Regeln halten. Persönlich empfehle ich ein Feiern an der frischen Luft. Wir müssen nach wie vor aufpassen und aufmerksam sein, um uns und andere zu schützen.“
Chris Epting, Inhaber Petersberger Hof (Klettenberg)
„Die ganze Woche war ich bislang mit der Beantwortung von Fragen unsere Gäste in den sozialen Netzwerken beschäftigt. Eigentlich hatten wir uns gefreut, dass auch getestete Menschen mitfeiern dürfen. Jetzt ist es anders. Frei von jeder Wertung habe ich mich deshalb von Anfang an bewusst entschieden, die gesetzlichen Vorgaben umzusetzen. Wichtig ist es aus meiner Sicht, jetzt wieder so gut wie möglich Kultur und Tradition zu feiern. Es werden ohnehin nur jene Gäste kommen, die sich sicher fühlen. Aber wir werden mit Augenmaß vorgehen, die Wünsche der Gäste berücksichtigen und den Laden nicht bis zum Anschlag füllen.“
Christoph Kuckelkorn, Festkomitee-Präsident
„Der Sessionsbeginn wird nun leider nicht ganz unbeschwert gefeiert werden können, aber mit den Regeln, die es gibt, gehen wir wieder einen Schritt in Richtung Normalität.
Das Sessionsmotto lautet: Alles hät sing Zick. Und jetzt ist die Zeit, um auch mal wieder zusammenzukommen. Dass die Inzidenzen im Winter hochgehen, war zu erwarten, die wichtigere Kennzahl sind die Hospitalisierungen, die zwar auch steigen , aber noch nicht besorgniserregend. Wenn wir jetzt nicht Karneval feiern, wann dann? Denn an der Impfquote wird sich vermutlich nicht mehr viel ändern. Meine Hoffnung ist, dass sich nicht scharenweise ungeimpfte Menschen im Partykeller treffen, um dort Karneval zu feiern. Das würde all unsere Bemühungen konterkarieren. Den 11.11. wollen wir nutzen, um Erfahrungen für die Session zu sammeln.“
Dr. Jürgen Zastrow, Arzt
„Das größte Event ist, dass wir heute Donnerstag haben.
Alles andere ist reine Mathematik. Mehr Kontakte bedeuten eine höhere Inzidenz, egal ob geimpft oder nicht. Wenn wir dies akzeptieren, ist die Frage: Können und wollen wir uns das momentan leisten? Dies gilt es zu beantworten. Da in sechs Wochen Weihnachten ist, folgt unweigerlich die nächste Frage: Wollen wir lieber Karneval oder Weihnachten feiern? Ich habe Verständnis für Menschen, die den Karneval als emotionales Ventil sehen. Die jetzige Infektionslage war bereits im August zu erahnen als die Menschen dicht an dicht durch die Straßen liefen und es aussah, als gäbe es kein Corona mehr.“
Bastian Campmann, Sänger Kasalla
„Wir fühlen uns fast wie in einer Zwischenwelt. Einerseits freuen wir uns, dass wir wieder feiern können, dass das Leben zurückkehrt.
Es macht uns einfach viel Spaß, wieder auf der Bühne zu stehen. Aber nun haben wir diese schlechte Corona-Lage. Die Werte explodieren. Ich denke, dass sich jeder seiner Verantwortung bewusst ist. Wir gehen nur durch den Hintereingang auf die Bühne, immer mit Maske. Der Auftakt auf dem Heumarkt wird sich besser anfühlen, weil es an der frischen Luft ist. Aber es bleibt im Ungefähren. Mein Verständnis für Menschen, die sich nicht impfen lassen, obwohl sie es könnten, ist aufgebraucht.Da geht es nicht um uns oder den Karneval, es geht um das Zusammenleben. Jetzt reden wir über neue Beschränkungen. Wir hoffen sehr, dass wir nicht bald wieder alle zuhause sitzen müssen.“
Michael Gerhold, Präsident Nippeser Bürgerwehr
„Als der Erlass der Stadt für 2G-Veranstaltungen kam, hatten wir 48 Stunden Zeit umzuplanen.
Für die Feier an der Eigelsteintorburg mussten wir plötzlich Zäune und Sicherheitspersonal organisieren, dank unserer Kontakte hat das aber geklappt, auch wenn es für uns jetzt teuer wird. Eine Woche Vorlauf wäre sicherlich entspannter gewesen, aber die Situation ist für alle neu. Der Karneval musste zuletzt oft sehr flexibel handeln. Wir wollen nicht blind Karneval feiern, sondern alles für ein sicheres Fest tun. Die Anspannung ist nun etwas höher als sonst, aber wenn die Veranstaltung läuft, hoffe ich, dass die 800 Besucher ein wenig Spaß haben werden.