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Jahrelanger Zoff um DeponieAus für Kalkberg als Station für Rettungshubschrauber

Lesezeit 3 Minuten
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Der Kalkberg

  1. Die Station ist zu knapp 90 Prozent fertiggestellt ist, die Stadt hat rund 30 Millionen Euro investiert.
  2. Dennoch stimmte der Stadtrat am Donnerstag mit großer Mehrheit für das Aus.

Köln – Die Rettungshubschrauberstation auf dem Kalkberg wird nie in Betrieb gehen – obwohl es noch keine Alternative gibt und die Flughafen-Betreiber vor einem verfrühten Aus für den Kalkberg warnen. Am Flughafen Köln/Bonn sind die Hubschrauber seit Jahren übergangsweise untergebracht. Aktuell reden Stadt und die Flughafen-Verantwortlichen, ob es ein neues Planfestellungsverfahren braucht bei einem dauerhaften Umzug.

Laut einer Flughafen-Sprecherin konnte der Airport bislang keine Zusage geben, sie teilte mit: „Ein Abstandnehmen von dem bereits genehmigten Standort Kalkberg wäre vor dem beschriebenen Sachstand zum jetzigen Zeitpunkt aus unserer Sicht verfrüht.“ Und: Die Station ist zu knapp 90 Prozent fertiggestellt ist, die Stadt hat rund 30 Millionen Euro investiert. Dennoch stimmte der Stadtrat am Donnerstag mit großer Mehrheit und den Stimmen von unter anderem SPD, Grünen und Linken für das Aus. Was mit dem Haus auf dem Kalkberg passiert, ist unklar. Früher hatte die Chemische Fabrik Kalk den Berg als Altlastenhalde genutzt.

Kurz-Chronik

2002: Der Standort am Klinikum Merheim entspricht nicht mehr den Sicherheitsanforderungen.

2005: Rat beschließt, eine Hubschrauberstation auf dem Kalkberg zu bauen.

2008: „Übergangsweiser“ Umzug an den Flughafen.

2014/15: Erste Risse in Wänden, Abrutschen der Halde.

2019: Rat beschließt, nicht weiterzubauen, Stadt soll mit Flughafen über dauerhafte Unterbringung reden – obwohl ein Gutachten sagt: Der Kalkberg ist geeignet. (mhe)

Mittlerweile hat das Thema zwei Komponenten. Nummer eins: Wo starten und landen die Hubschrauber, um Menschen zu retten? Nummer zwei ist die politische Dimension. Auf den letzten Metern der Zusammenarbeit drücken die Grünen ihrem Bündnispartner CDU einen rein – und beerdigten das Thema mit linker Mehrheit. Die CDU bezeichnete das Aus als „unverantwortlich“, scheiterte aber mit einem Antrag mit der FDP. Darin war die Logik: Erst die Alternative finden, dann entscheiden.

Ist das Verhalten der Grünen nun nur eine weitere Ausnahme des Bündnisses? Oder ist es doch ein mahnender Finger Richtung CDU? Nach dem Motto: Es geht ohne euch, beim Kalkberg und möglicherweise nach der Wahl.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker sagte zuletzt: „Ich traue den Gutachten nicht und werde mich nicht für einen Landeplatz auf dem Kalkberg aussprechen, auch wenn das neueste Gutachten sagt, es wäre alles stabil und man könnte es machen.“ Eine bemerkenswerte Aussage: Was heißt das für andere Gutachten? Welches ist glaubwürdig ist, welches nicht? Wer entscheidet das? Und Stadtdirektor Stephan Keller hatte mit jenem Gutachten für den Kalkberg geworben – vergeblich.

Die Bürgerinitiative Kalkberg ist seit Jahren gegen die Rettungshubschrauberstation, ihr Vorsitzender Boris Sieverts teilte der Rundschau nach dem Votum des Stadtrates mit: „Endlich. Mit dem Aus für die Hubschrauberstation auf dem Kalkberg endet eine der haarsträubendsten Hasardeursgeschichten der jüngere Stadthistorie. (…) Jetzt ist der Weg frei für einen Kalkberg für alle. Wir freuen uns auf diesen positiven und gestalterischen Prozess und atmen erstmal tief durch nach 16 Jahren.“