Köln – Geschickt mischte die Kajuja im Programm ihres Vorstellabends 2022 Musikgruppen, Redner und Tanzgruppen. Im Theater am Tanzbrunnen schwor der neue Kajuja-Präsident Volker Weininger die Gäste ein, trotz schwieriger Zeiten Optimismus und Zuversicht bewahren. „Der Karneval ist stark, das Brauchtum ist stark und der Zusammenhalt ist stark“, meinte Weininger, der als nüchterner „Sitzungspräsident“ ohne sein Requisit, das immer neu eingeschenkte Bierglas, einen ungewohnten Anblick bot.
Also wurde ihm noch schnell ein Kölsch in die Hand gedrückt, bevor er das Mikrofon an Kajuja-Künstlerbetreuer Jens Esser weiterreichte. Weininger eilte zu einem Auftritt, Esser übernahm die Moderation der 18 Nummern, die bis Mitternacht über die Bühne gingen.
„Kölschraum“ als Eisbrecher
Die Band „Kölschraum“ als Eisbrecher leistete ganze Arbeit. Das Gute-Laune-Lied „Wir sind die Rheinländer“, das einer der Musiker aus seiner Zeit bei „Leo Colonia“ mitnehmen durfte, zieht noch immer. Neu ist der flotte Song „Mädche“. Auch der erste Redner „ne Spätzünder“ brauchte nicht lange, um den Boden für die anderen seiner Zunft zu bereiten.
Wohltuend wie bei allen, die nach ihm kamen: Witze unter der Gürtellinie blieben aus oder kriegten kurz davor die Kurve. Selbstironisch erzählte der Spätzünder von seiner Patchworkfamilie, die ihn herausfordert, wenn er anhand von Bienchen und Blümchen über Diversität aufklären und korrekt gendern muss.
Tanzgruppen zurück auf der Bühne
„Scharmöör“ landete vor einem Jahr mit „Danzoffizier“ einen Hit. Die fünf Musiker, zwischen 22 und 30 Jahre alt, rissen die Vorstellabend-Gäste von den Stühlen. Gleich darauf folgte „Uns jeiht et joot“ zum Schunkeln. Bauchredner Gerhard Rother nennt sich den Chef seines Trios „Gérard, Emilio & Richy“. Seine komischen Vögel sinnierten, ob Vegetarier Schmetterlinge im Bauch haben können und die beiden Worte, die Türen öffnen, „drücken“ und „ziehen“ heißen.
Noch reichlich mehr Musik gaben „Bel Air“, „Stadtrand“, „Bohei“, „King Loui“, „Planschemalöör“ und die wiedererkennbar raue Stimme von Kölsch-Barde Michael Müller ins Ohr. „Zwei Hillije“ verbanden heiter Rede und Musik. Ebenso für Lacher sorgten „Dä Knubbelich“, Handwerker Petrs und Toilettenmann Motombo alias der gebürtige Kölner mit afrikanischen Wurzeln Dave Davis, der sich unbekümmert in den Tücken der deutschen Sprache verstrickt.
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Freudig wurden die Tanzgruppen empfangen, lassen doch besonders sie fast vergessen, dass Auftritte ohne Abstand und Feiern in vollen Sälen seit der Pandemie keine Selbstverständlichkeiten mehr sind.
Alles in allem gab der Kajuja-Vorstellabend im Tanzbrunnen einen hoffnungsfroh stimmenden Ausblick auf die Qualität künftiger Karnevalssitzungen in doch schwierigen Zeiten.