- Harry Blum war Oberbürgermeister der Stadt Köln von 1999 bis zu seinem Tod 2000.
- Der Tod des damals 55 Jährigen schockte nicht nur seine Familie.
- Ein Nachruf auf den beliebten Politiker.
Köln – „Zwanzig Jahre...“ Mit diesen Worten überschrieb Carola Blum die große Zeitungsanzeige, mit der die Witwe des früheren Kölner Oberbürgermeisters Harry Blum am Dienstag in der Rundschau an ihren verstorbenen Ehemann erinnerte. Der beliebte CDU-Politiker war am 17. März 2000 im Alter von 55 Jahren nach nur sechs Monaten im Amt urplötzlich an Herzversagen verstorben. Ein Schock nicht nur für seine engsten Angehörigen und politischen Weggefährten, sondern auch für weite Teile der Stadtgesellschaft.
Erstes direkt gewähltes Stadtoberhaupt
Blum war der erste direkt gewählte Oberbürgermeister Kölns. Nach einem Aktien-Skandal des SPD-Bewerbers Klaus Heugel holte er im ersten Wahlgang 48,1 Prozent, lag klar vor der Grünen Anne Lütkes (32,4 Prozent) und Heugel (12,9 Prozent). Die Stichwahl am 26. September gewann er mit 54,8 Prozent. Damit regierte erstmals seit 1956 wieder ein CDU-Politiker im Rathaus, in dem 43 Jahre lang die SPD das Sagen hatte.
Es mochten glückliche Umstände gewesen sein, unter denen Harry Blum ins Amt kam. Selbst in der eigenen Partei hatte ihn mancher zunächst unterschätzt. Doch schon bald merkten die Kölner, dass im Rathaus ein neuer Wind wehte. Blum verbreitete Aufbruchstimmung, er wollte aufräumen mit dem kölschen Klüngel, ging mit ungeheurem Tempo neue Projekte an. Mit seiner fairen und verbindlichen Art gewann er über Parteigrenzen hinweg die Herzen der Menschen.
Plötzlicher Herzinfarkt
Kurz vor Kriegsende in Elspe geboren – das Sauerland bot damals seiner aus Köln geflohenen Familie Schutz –, kehrte er bald in seine Heimatstadt zurück. Am Dreikönigsgymnasium machte das Abitur, studierte danach Rechtswissenschaften an der Uni Köln und übernahm nach dem Tod seines Vaters von 1965 bis 1994 dessen Immobilienunternehmen in Sürth. Seit 1964 in der CDU, war er ab 1975 in der Bezirksvertretung Rodenkirchen aktiv, saß ab 1984 im Stadtrat, wurde 1991 zum Ersten Bürgermeister gewählt. Kurz bevor er zur OB-Wahl antrat, ließ er seinen Spitznamen als ersten Vornamen eintragen und hieß fortan offiziell Harry Johannes Jacob Blum.
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Kaum im Amt, erlitt der sportliche, 1,96 Meter große Mann, der gerne Rennrad fuhr, einen Herzinfarkt. Die Kölner bangten tagelang um sein Leben, doch die Ärzte konnten ihn nicht retten. Zur Trauerfeier im Gürzenich kamen 1200 Gäste. Bei der Nachwahl, die auf den Tag genau sechs Monate nach Blums Tod stattfand, siegte Fritz Schramma (CDU) gegen Anke Brunn (SPD), seine Amtszeit als OB dauerte bis 2009.
Nach Harry Blum ist ein Platz im Rheinauhafen benannt, dort steht auch eine Bronzebüste von ihm. In ihrer Zeitungsanzeige machte Carola Blum nicht viele Worte. Unter ein Foto, auf dem Harry Blum mit offenem, sympathischem Blick in die Kamera lächelt, schrieb sie seinen Namen, das Geburts- und Todesdatum und „In liebevoller Erinnerung“.