Der Kölner Christoph Schrader hat mit „Knödelfein“ eine Neuinterpretation des Knödels geschaffen, nachdem er in seinem Bürojob nicht mehr zufrieden war.
Gastro-Tipp in Köln„Knödelfein“ interpretiert den klassischen Knödel neu
Die Idee, irgendwann mal den Quereinstieg als Gastronom zu wagen, kam Christoph Schrader, als er ganz oben war. Genauer gesagt auf knapp 2500 Meter Höhe im österreichischen Gradental. Schon 2011 hatte Schrader die Alpen von München aus nach Venedig überquert, zwei Jahre später arbeitete er einen Sommer lang in einer Alpenvereinshütte und rollte in der Küche tausende Knödel per Hand.
„Ich hatte immer im Hinterkopf, dass die Gastronomie mal mein Weg sein könnte“, erinnert sich Schrader. Mittlerweile hat sich der 35-Jährige seinen Traum erfüllt. Mit seinem Foodtruck steht er jeden Donnerstag beim "Meet & Eat"-Foodmarkt auf dem Rudolfplatz. Seine Idee: eine moderne Interpretation des klassischen, traditionellen Knödels.
Auf der Karte stehen neben den vielleicht eher bekannten Speck-Knödel mit Pilz-Topping oder einem Spinatknödel etwa auch ein Rote-Beete-Knödel mit Chimi-Churri oder eine asiatisch angehauchte vegane Variante aus Kräuterknödel und Miso-Creme.
Knödelfein in Köln: Pandemie kam Plänen dazwischen
Zum deftigen Knödel serviert Schrader einen frischen Salat. „Sobald die Temperaturen unter 20 Grad fallen, sind die Leute mit Grillen oder Spargel durch und haben Lust auf deftigere Kost.“
Bis Schrader seine Idee aus den Bergen in die Tat umsetzte, dauerte es allerdings. Nach eine Lehre in der Bank und seinem Studium in VWL, Geschichte und Politik hatte Schrader in seinem Job mit Motivationsproblemen zu kämpfen. „Ich wollte nicht mehr den ganzen Tag sitzen“, erinnert sich Schrader. 2018 wagte er dann den Quereinstieg.
Im Spätsommer testete er sein Konzept im 2020 geschlossenen Sharing-Restaurant „Laden Ein“. Weil die Knödelidee so gut ankam, legte der Gründer sich danach einen Anhänger zu und bot sie erstmals auf Weihnachtsmärkten in der Region an.
Zum ungünstigsten Zeitpunkt – kurz vor der Pandemie – schaffte sich Schrader dann seinen ersten Foodtruck an. Während des Lockdowns kam dann die Idee, die Produkte auch über andere Wege zu vertreiben. „Als wir im zweiten Lockdown unseren Onlineshop eröffnet haben, wurden wir von 0 auf 100 von der Nachfrage überrollt“, erinnert sich Schrader.
Knödel aus österreichischem Brot und regionalen Produkten
„Auf einmal mussten wir uns mit ganz neuen Themen beschäftigen, etwa Gläser abzufüllen, Lebensmittel zu kennzeichnen oder Produkte zu verschicken.“ Auch erste Hofläden listeten die Produkte von Knödelfein. Aktuell sind sie etwa auf dem Getrudenhof in Hürth oder dem Gut Clarenhof in Frechen erhältlich.
Später kamen auch Kunden aus der Gastronomie als Abnehmer hinzu. „2022 ist das erste volle Kalenderjahr, in dem die verschiedenen Vertriebswege gemeinsam laufen“, sagt Schrader. Die Zahl der in Langenfeld produzierten Knödel sei in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Sechs Mitarbeiter rollen dort jeden Monat tausende Knödel per Hand.
Das Brot für die Knödel kommt aus Österreich, ansonsten stellt sich Knödelfein immer regionaler auf. Das Ei liefert ein Geflügelhof bei Remscheid, der Speck kommt aus artgerechter Haltung vom Hofladen Mariannenhöhe in Rommerskirchen.
Der "Meet & Eat"-Markt auf dem Rudolfplatz ist mittlerweile jeden Donnerstag feste Anlaufstelle für Knödelfein. „Wir haben viele Stammkunden hier“, sagt Schrader. Acht bis zehn Einsätze fährt das Knödelfein-Team mit dem Foodtruck mittlerweile. Feste Termine sind unter anderem mittwochs auf dem Wochenmarkt in Riehl, samstags im Stadtwald und bald auch freitags in Ehrenfeld.
Aus der Karte von Knödelfein
Im Foodtruck -ein Knödel: 5,50 Euro-zwei Knödel: 8,50 Euro -drei Knödel: 10,50 Euro.
Im Online-Shop -drei Speck-Knödel mit Waldpilz-Pesto: 10,90 Euro -Kaaspress-Knödel mit Portwein-Cassis-Zwiebeln: 12,90 Euro-Zimt-Knödel mit Nuss-Nougat-Kern und hausgemachter Vanillesauce: 10,90 Euro -Knödel-Tasting-Paket mit 16 Knödeln: 34,90 Euro.www.knoedelfein.de