"Bläck Fööss" zogen drei Stunden mit einem 40 Titel starken Programm durch.
Einmal im Jahr "Familiedach"Bläck Fööss begeistert Publikum am Kölner Tanzbrunnen
Einmal im Jahr ist „Familiedach“. Dann trifft sich die Bläck Fööss-„Familich“ im Tanzbrunnen, und das seit 48 Jahren. Alle sind da: die Musiker entspannt aus dem Urlaub zurück, ihr Publikum voller Vorfreude. Alle? Einer fehlt: Hanz Thodam. Nach einem Unfall muss der Bassist pausieren, erklärt Sänger Mirko Bäumer. Dafür ist Helmuth Fass da. So ist das in der Familie: es verändert sich ständig und bleibt doch irgendwie gleich. „Dann weed jesunge, jeschwad un jelaach.“ Es ist Punkt Sieben, als die „jungen Fööss“, wie sie sich jetzt nennen, zum Mitsingen animieren. „Wenn mir Kölsche singe...“
„Ein Traum, wenn das alle mitsingen“: Riesen-Programm reist Gäste mit
Drei Stunden powern die Musiker durch. 40 Lieder sind geplant, vier Gäste eingeladen. Die größten Hits sind dabei wie der „Stammbaum“. Sänger Pit Hupperten: „Ein Traum, wenn das alle mitsingen.“ Aber auch ein paar selten gespielte wie „Maach ens blau“ finden viele Fans. Es geht um den Traum von der „Bud“ in der Altstadt, „Surfen“ auf dem Fühlinger See, den Besuch im „Schwemmbad“ oder den Ausflug zum „Drachenfels“. Ein wichtiges Thema der „Familich“ sind die Beziehungen – zu Kathrin, Moni, Linda und Meiers Kättche. Und zum „Labbes“, den die Tochter unerwartet mit nach Hause bringt. Mirko Bäumer singt von der Zeit, als er für sein kleines Mädchen noch ihr einziger Held war. Und dann steht Luisa da, seine 22-jährige Tochter und singt eine neue Strophe – eine Hymne auf ihren Helden, ihren Vater. Das Publikum ist begeistert, von Luisa, ihrer Stimme, und so bleibt sie für einen weiteren Song; wie schön, dass wir „zesamme sin“. Ein gelungener Auftritt, finden die Zuhörer, Papa Mirko ist stolz und sie selbst reckt die Faust in den Himmel.
Regen kann die Veranstaltung nicht trüben
Gut versteckt als Nummer 17 im Programm ist eine Premiere — der neue Song der jungen Fööss, der viel Applaus bekommt. Pit Hupperten mit „Du kriss Kölle nit us mir“. Warum? Weil er Tausende Erinnerungen teilt. Ex-Fööss-Drummer Gus Gusovius erinnert sich an 1994. Vor 30 Jahren habe er auch ein neues Lied gesungen: „Mir Kölsche“. Und das macht er jetzt – ein Jahr nach seinem Ausstieg aus der Band – noch einmal. Damals wären 10.000 Menschen dabei gewesen – „fast so viele wie heute“ meint Bäumer.
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Es ist fast halb neun – Halbzeit im Konzert –, als der Regen kommt. „Et ess am rääne“, stellt Bäumer fest. „Rückt zusammen, geht das noch?“ „Geht noch!“ Schirme werden aufgespannt, Regenhäute übergezogen. Unter den großen Schirmen wird es enger. Wenig später entdeckt der Sänger Unfassbares: „Da hinten wird im Regen Walzer getanzt – in Plastiktüten.“
Das Publikum eine verschworene und glückliche Gemeinschaft
Im knallroten Sakko beweist auch Bömmel Lückerath Humor. „Weine nicht, wenn der Regen fällt“, singt er. „Dam Dam“ antwortet das Publikum. Und dann alle: „Marmor, Stein und Eisen bricht.“ Den Bömmel will man nach „Moni“ gar nicht gehen lassen. Bäumer vertröstet auf später. Jubel bricht aus, als Urgestein Erry Stoklosa an die Anfänge der Fööss erinnert. Auch ihn möchte die Familie am liebsten auf der Bühne halten. Mo-Torres, Co-Autor des neuen Fööss Songs, darf nach seinem Auftritt aber auch nicht einfach gehen. Nach „All die Leeder“ – auch hier ist die Fööss-Familie textsicher — wird er noch beim „Bickendorfer Büdchen“ gebraucht.
Zum Finale im „Veedel“ sind alle eine verschworene und glückliche Gemeinschaft: die jungen Fööss und ihre Fans, ihre Gründerväter Erry, Bömmel und Ex-Drummer Gus, ihre Gäste Mo-Torres und Luisa Bäumer. Und alle sind dankbar: „Dass wir das Liedgut aus 54 Jahren, das einfach unschlagbar ist, weitertragen dürfen“, sagt Bäumer. Dankbar für Helmuth, der eingesprungen ist, dankbar, dass die Fans ihnen die Treue halten.