Köln – Es ist ein großes Paket. Wenn am 15. Dezember der Fahrplanwechsel erfolgt, wird sich im Bereich der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) einiges ändern. Das ÖPNV-Angebot wird ausgeweitet.
„Wir nehmen das mit der Luftreinhaltung ernst“, sagt Klaus Harzendorf, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehrsentwicklung. Und die prominenteste Luftreinhaltemaßnahme dürfte der Expressbus zur Entlastung der überfrachteten Linie 1 auf der Aachener Straße sein. Allerdings ein Angebot an Umsteigewillige, das besser sein könnte, wie die Stadtverwaltung selbstkritisch einräumt. „Es ist nicht perfekt“, sagt dazu Harzendorf.
Problematische Verkehrsführung
Erster Kritikpunkt: Die Verkehrsführung auf der Aachener Straße nach Einrichten der Busspur. Wie die Rundschau berichtete, müssen sich die Autofahrer unter anderem an der Kreuzung mit der Eupener Straße und dem Gürtel im Vorfeld der Ampel von der mittleren auf die rechte Fahrspur einfädeln. Dabei haben die rechts fahrenden Vorfahrt. Eine Regelung, die der ADAC als „sehr ungewöhnlich und unfallträchtig“ bezeichnet.
„Das ist sehr gewöhnungsbedürftig“, sagt Harzendorf zu der Regelung. „Normalerweise müssten wir das mit einer Signalanlage regeln. Doch das war so nicht möglich, dafür hatten wir zu wenig Zeit.“
Expressbuslinie sollte Abhilfe schaffen
Ende 2018 hatte die Stadt den Beschluss zur Einrichtung einer Expressbuslinie gefasst. Erst im vergangenen Juni wurden die Pläne dafür vorgestellt. Dabei musste die Verwaltung die Politik von der Idee abbringen, eine durchgehende Linie auf einer eigenen Busspur auf der gesamten Aachener Straße einzurichten.
Das könnte Sie auch interessieren:
„Wir haben dort auch einspurige Bereiche. Würden wir die alleine für den Expressbus reservieren, hätten wir die Autos in die Wohngebiete verdrängt“, sagt der Amtsleiter. So kam die Idee auf, mit den Bussen Müngersdorf, Junkersdorf und Lövenich besser anzubinden und erst auf Höhe der Eupener Straße auf die Aachener zu stoßen.
Doch was ist, wenn es wegen des gewöhnungsbedürftigen Spurwechsels zu Unfällen kommt? Dann müsse doch mit Signalanlagen gearbeitet werden, meint der Amtsleiter.
Unausgebaute Haltestellen
Improvisiert hat die Verwaltung nicht nur bei der Spurführung, sondern auch bei den Haltestellen. Die sind allesamt nicht ausgebaut und damit nicht behindertengerecht. Harzendorf begründet auch das teilweise mit der Zeitnot. Grund sei aber auch die ungewisse Lebenszeit der Expressbuslinien. Die sollen eigentlich die Linie 1 nur so lange verstärken, bis durch Langzüge und Ost-West-Tunnel die Kapazität der Stadtbahn auf dieser Strecke erhöht wird.
Das soll Mitte der 2020er Jahre der Fall sein. Doch Harzendorf will sich bei der Laufzeit der Expressbusse nicht festlegen. Nur so viel: „Üblicherweise werden wir erst einmal nach einem Jahr den Erfolg überprüfen und dann auch sehen, ob Haltestellen verschoben werden müssen.“
Dennoch keine Zweifel an Effizienz
Dass die Expressbusse ihre „Hauptaufgabe“ erfüllen werden, daran zweifelt Harzendorf trotz mancher Unzulänglichkeiten nicht. Würden doch durch die neuen Linien alleine linksrheinisch Wohngebiete mit mehr als 40 000 Menschen zusätzlich angebunden. Auch ergäben sich bei einigen Verbindungen Zeitvorteile. Harzendorf nennt die von Widdersdorf zur Uni als Beispiel. Der Expressbus sei da vier Minuten schneller als die Stadtbahn. Alleine schon deshalb, weil ein Umstieg wegfalle. Doch die Fahrzeit ist noch nicht durch die Realität bestätigt. Sie wurde bisher nur am „grünen Tisch“ errechnet.
Neuerungen zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember
Auf Stadtbahn- und Bus-Linien gibt es Neuerungen.
Stadtbahnlinie 3: Alle Fahrten, die heute montags bis freitags zwischen 9 und 15 Uhr stattfinden, werden bis Thielenbruch verlängert. Dadurch wird die streckenweise parallel fahrende Linie 18 im rechtsrheinischen entlastet.
Stadtbahnlinie 13: Die 13 erhält an Wochenenden und vor Feiertagen einen Nachtverkehr im 30-Minuten-Takt.
Stadtbahnlinie 17: Die Betriebszeiten werden ausgeweitet, um die Entlastung für die 16 zu erreichen. Nach dem Fahrplanwechsel fährt die 17 von 6.45 bis 10 Uhr und von 15.30 bis 20 Uhr von und nach Sürth.
Stadtbahnlinie 18: Ein 30-Minuten-Takt wird bis nach Bonn ausgeweitet.
Buslinie 130: Der 30-Minuten-Takt wird von 22 Uhr bis Mitternacht ausgeweitet.
Buslinie 131: Eine Zusatzfahrt am Abend ab 20.50 Uhr wird eingerichtet.
Buslinie 135: Die Verbindung von Rodenkirchen nach Meschenich wird bis 22 statt bis 20 Uhr bedient. Sonntags kann bis 20 Uhr auf dem Abschnitt Godorf Meschenich gefahren werden.
Buslinie 132: Statt eines Stundentaktes gibt es künftig an Wochenenden und zu Feiertagen einen 30-Minuten-Takt.
Buslinie 154: Wochentags wird der Betrieb bis 22 Uhr (statt 20 Uhr) ausgeweitet. Sonntagmorgens wird um 11 (statt 13 Uhr) gestartet und ein 30-Minuten-Takt durchgehend angeboten.
Buslinie 159: Der Abschnitt ab Kochwiesenstraße wird zur 195.