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Energiesparen in KölnKölner Dom wird künftig nachts nicht mehr beleuchtet

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Dom_bei_Nacht

Der Kölner Dom bei Nacht. 

Köln – Jetzt gehen auch am Dom die Lichter aus. Angesichts der drohenden Energieknappheit im kommenden Winter wird die Beleuchtung der Kathedrale künftig um 23 Uhr abgestellt, ab Herbst bereits ab 22 Uhr. Das hat die Stadt Köln am Montagnachmittag mitgeteilt. Bisher ist die Kathedrale laut Dombaumeister Peter Füssenich „das einzige Gebäude in der gesamten Stadt Köln, was durchgehend bestrahlt wird, von Einbruch der Dunkelheit bis zum frühen Morgen“. Das verbraucht rund 250.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr – etwa so viel wie rund 100 Zweipersonenhaushalte.

Auch bei weiteren Kölner Bauwerken geht das Licht aus

Auch mehr als 130 weitere repräsentative Bauwerke in Köln wie die romanischen Kirchen, das Rathaus, die Hohenzollernbrücke und die Severinsbrücke, die bisher nachts mit insgesamt mehr als 1000 Strahlern erleuchtet werden, bleiben in Zukunft ab 23 Uhr beziehungsweise 22 Uhr dunkel. Die Beleuchtung der Pylone am Rheinenergie-Stadion wird ebenfalls abgeschaltet. Dabei handelt es sich laut Stadt Köln um erste Maßnahmen zur Energieeinsparung, die jetzt sofort umgesetzt werden.

Dazu gehört auch die Reduzierung der Straßenbeleuchtung. Sie wird künftig bereits um 23 Uhr auf 50 Prozent heruntergedimmt. Bisher waren es laut Stadt zunächst 70 Prozent. Erst ab 1 Uhr morgens wurde auf 50 Prozent reduziert, nun also zwei Stunden früher. Außerdem werden die Straßenlaternen später eingeschaltet und früher ausgeschaltet. Bereits während der Corona-Ausgangssperren im Frühjahr 2021 war die Beleuchtung von Dom und Bauwerken nachts abgeschaltet worden.

In der Stadtverwaltung soll maximal auf 19 Grad geheizt werden

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung müssen sich demnächst warm anziehen. In den Büros soll die Temperatur in der kommenden Heizperiode maximal 19 Grad betragen, bisher lag der Standard bei 20 Grad. Der Personalrat muss allerdings noch zustimmen. Dass die Stadt ganze Bürogebäude schließen und die Mitarbeiter ins Homeoffice schicken könnte, ist ein Szenario, auf das die Stadt lieber verzichten möchte. Dann würde man die hohen Heizkosten auf die Beschäftigten abwälzen.Als Sofortmaßnahme wird die Klimatisierung der städtischen Büros „kurzfristig auf ein betriebsnotwendiges Minimum reduziert“, so die Stadt. In den Schulen wird die Raumtemperatur während der Herbst-, Weihnachts- und Osterferien wieder abgesenkt, darauf hatte die Stadt in den vergangenen zwei Jahren verzichtet. Ausnahmen sind Schulen, an denen Ferien-Betrieb stattfindet.

In Fahrzeughallen, Waschhallen, Lagerhallen und vergleichbaren Räumen von Stadt und städtischen Unternehmen wie AWB und KVB werden Raumtemperatur und Energieverbrauch so angepasst, dass „diese nur frostfrei gehalten werden“, teilte die Stadt mit. Werkstätten, in denen Menschen an Fahrzeugen arbeiten, seien davon aber nicht betroffen und würden weiterhin beheizt, erklärte ein Stadtsprecher.

Auch Berlin strahlt seine Wahrzeichen nicht mehr an

Die Stadtverwaltung will ihre mehr als 22.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anhalten, mehr Energie zu sparen. Hausmeister sollen dafür speziell geschult werden.Die Umstellung der Straßen- und Bauwerksbeleuchtung erfolgt ab sofort, kann laut Stadt aber je nach technischer Voraussetzung einige Tage dauern. Weitere Maßnahmen seien in Planung. Auch in Berlin werden rund 200 historische Wahrzeichen vorerst nicht mehr angestrahlt, um Energie zu sparen.

In den vergangenen Wochen hatte eine Taskforce aus Stadt und städtischen Unternehmen nach Möglichkeiten gesucht, den Energieverbrauch kurzfristig zu reduzieren. Hintergrund ist der russische Überfall auf die Ukraine und seine Folgen, wie galoppierende Energiepreise und die Sorge vor einem Ausfall der Gasversorgung im kommenden Winter.Oberbürgermeisterin Henriette Reker erklärte: „Jede und jeder soll einen Beitrag leisten, um Energie zu sparen, und damit einer möglichen Notlage im Herbst und Winter vorbeugen. Auch wir als Stadtverwaltung gemeinsam mit unseren städtischen Unternehmen wollen unseren Beitrag leisten und gehen mit dem Maßnahmenpaket heute den ersten Schritt. Ich bitte die Kölnerinnen und Kölner schon jetzt, überall dort, wo es ihnen möglich ist, Energie einzusparen. Jeder Beitrag hilft.“

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Die OB hat außerdem entschieden, dass die „Taskforce Energiesicherheit“ in einen Krisenstab unter Leitung von Stadtdirektorin Andrea Blome umgewandelt wird. Dadurch solle sichergestellt werden, dass die Stadt „insbesondere im Herbst und Winter gegebenenfalls erforderliche Maßnahmen im Bereich der Energiesicherheit kurzfristig umsetzen und koordinieren“ könne. Es ist bereits der dritte städtische Krisenstab. Die beiden anderen Krisenstäbe wurden zu den Themen Corona und Ukraine eingerichtet. Die Krisenstäbe dienen vor allem dazu, schneller Entscheidungen treffen zu können.