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Einsatz in Kölner MesseFür Wahlhelferin Ines Mehren war der Wahltag besonders

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Ines Mehren hat einen Leitfaden durchgearbeitet, um erfolgreich als Wahlhelferin zu arbeiten.

Köln – Reinfeiern. Nicht in den Sonntag, sondern in den Geburtstag am Samstag. Das war die Lösung, damit Ines Mehren beides unter einen Hut bringen konnte: den 18. Geburtstag und die anstrengende Schicht als Wahlhelferin im Briefwahlzentrum in der Köln-Messe. Als eine von rund 3300 half sie am Sonntag dabei, die zahlreichen Stimmen auszuzählen, die in Köln per Briefwahl abgegeben wurden.

Aber erst einmal ging es für Ines Mehren morgens selbst an die Wahlurne. „Ich finde es wichtig, wählen zu gehen“, sagt die Erstwählerin, „Schließlich entscheiden die Politikerinnen und Politiker über das, was dich betrifft.“ Sie hat sich Wahlprogramme angesehen und online den Wahl-O-Mat bemüht. „Aber vor allem im Alltag fühlte ich mich schlecht informiert“, kritisiert sie.

Während in der Familie über die politischen Themen gesprochen wird, bleibt die Wahlentscheidung geheim. „Das Wahlgeheimnis wahren wir schon. Ich würde meine Eltern nicht fragen, was sie wählen.“ Da sie ihre Entscheidung selbst treffen wolle, fände sie es auch gut, ihre Eltern nicht zu fragen.

Dass Ines Mehren als Wahlhelferin arbeitet, hat gleich mehrere Gründe. Zum einen will sie den demokratischen Entscheidungsprozess unterstützen. „Ich finde es außerdem gut und schön hinter die Kulissen zu gucken und auch entsprechend Verantwortung zu übernehmen“, sagt die 18-Jährige. Und dann ist da noch die Sache mit dem „Erfrischungsgeld“. Für die Gesamtschülerin ein schlagendes Argument. „Anders als bei der Kommunalwahl in Köln 2020, als ich zusammen mit meinem älteren Bruder als Wahlhelferin gearbeitet habe, kann ich mir das Geld jetzt nicht selbsteinstecken. Jetzt ist es für unser Abifest im kommenden Jahr“, erzählt Ines.

50 Euro Verdienst für die Abiball-Kasse

50 Euro fürs Feiern zu verdienen sei ja „relativ viel“, findet Ines. Eine Freundin, die im Sozialwissenschafts-Leistungskurs ist, hat organisiert, dass die Zwölftklässler im Briefwahlzentrum arbeiten. „Wir wollen möglichst schnell möglichst viel Geld zusammen bekommen. Bisher haben wir erst einmal Kekse beim Tag der offenen Tür verkauft.“ Eine Gruppe von etwa einem Dutzend Schülerinnen und Schülern ist so zusammengekommen. „Eigentlich sind das sehr wenige“, kritisiert Ines, die in an der Gesamtschule Holweide im Komitee ist, das den Abiball und die Mottowoche für 2023 plant.

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Wirklich leicht verdient ist das Geld als Wahlhelferin nicht. Vor dem Einsatz musste Ines geschult werden und einen umfangreichen Leitfaden durcharbeiten. „Wir müssen immer schauen, ob die Wahlbescheinigung unterschrieben ist“, hat sie gelernt. Bei Beanstandungen wendet sie sich an den Wahlvorstand. „Wir probieren, jede Stimme zu retten. Es ist ja blöd, wenn jemand sich die Mühe gemacht hat und dann zählt ihre oder seine Stimme nicht“, sagt Ines Mehren.

Das Zählen sei schon anstrengend, findet sie. „Es wird sehr viel gezählt. Bei der Kommunalwahl haben wir bis 22 Uhr gebraucht bis die Stimmen ausgezählt waren“, erinnert sich Ines. Trotzdem: Wahlmüde ist sie nicht. Es sei schon schön, mit 18 jetzt wählen zu dürfen. Irgendwie freut sich Ines sogar schon auf die nächste Bundestagswahl. „Bei der hätte ich beim letzten Mal schon gerne mitgewählt.“