Köln – Die Menge der Menschen, die sich am Samstagnachmittag auf dem Ebertplatz versammelt haben, spricht dafür, dass ein außergewöhnliches, vielleicht gar ein historisches Ereignis bevorsteht. Hunderte sind gekommen, um den Moment zu erleben, wenn nach Jahrzehnten wieder Wasser sprudelt inmitten der Betonwüste.
Auf dem Ebertplatz, der zum Symbol Verwahrlosung und zum städtischen Angstraum verkommen war. „Nun erobern wir diesen Platz zurück“, ruft Oberbürgermeisterin Henriette Reker den Menschen zu. Dann wird der Brunnen eingeschaltet. Jubel brandet auf.
Das Leben ist zurück auf dem Ebertplatz
Auf einmal ereignen sich Szenen wie in der Wüste, wenn nach Jahren der Dürre plötzlich eine Oase auftaucht. Kinder in Badehosen planschen durch die „Wasserkinetische Plastik“, 1970 entworfen von Künstler Wolfgang Göddertz. Bezirkspolitiker der Innenstadt laufen glücklich und komplett durchnässt über den Platz, Bezirksbürgermeister Andreas Hupke ist sichtlich berührt und sagt nur: „Hammer“. Wenig später erklingt Reggae-Musik aus Boxen-Türmen. Das Leben ist zurück auf dem Ebertplatz.
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Maßgeblichen Anteil an der Wiederinbetriebnahme des Brunnens hat Grischa Göddertz, der Sohn des vor zwei Jahren verstorbenen Künstlers, der das Markenzeichen des Ebertplatzes erschaffen hat. „Mein Vater hatte stets bedauert, dass der Brunnen nicht mehr lief. Ich freue mich, wieder hier planschen zu können“, sagt er. Als Kind hatte er mit seinen Eltern zehn Jahre lang am Ebertplatz gewohnt und den Brunnen als Attraktion erlebt, die er für kurze Zeit Ende der 1970er Jahre war.
Nun ist der Ebertplatz ein Wasserspielplatz inmitten der Stadt. „Ich wünsche mir sehr, dass sich die Drogenhändler den Platz nicht zurückholen. Es muss mehr Kontrollen geben“, sagt Karl Hassert (72) aus Riehl. Diese Hoffnung teilt er mit vielen Menschen, die an diesem Tag ausgelassen auf dem Ebertplatz feiern.