AboAbonnieren

AbsageEbertplatz wird nicht unter Denkmalschutz gestellt

Lesezeit 2 Minuten

Baustellen-Charme: Der Brunnen auf dem Ebertplatz ist abgesperrt, die Stadt lässt gerade den Boden ausbessern.

Köln – Kölns Stadtkonservator Thomas Werner lehnt den Denkmalschutz für den Ebertplatz ab. Werner sagte der Rundschau am Freitag: „Mit seiner abgeschotteten Gestaltung gegenüber den umgebenden Stadtteilen und seiner angrenzenden Verkehrsführung, die die negative unterirdische Erschließung des Platzes bedingt, weist dieser Platz aus meiner Sicht weitreichende Planungsfehler auf.“ Deshalb sehe er die Frage des Denkmalswerts kritisch und zum jetzigen Zeitpunkt als verspätet an. „Als Stadtkonservator sehe ich eine Integration des unveränderten Platzes mit seiner ,autistischen Haltung’ in eine verantwortungsvolle und nachhaltige Stadtentwicklung nicht“, sagte Werner.

Landschaftsverband macht Rückzieher

Damit dürfte klar sein: Der seit Jahren anvisierten Umgestaltung dürfte nichts mehr im Wege stehen, sie soll 2021 beginnen. Unter anderem soll der Ebertplatz wohl komplett angehoben werden, derzeit ist die Westpassage abgesenkt, sie gilt als Angstraum.

Wie berichtet, hatte der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz die Prüfung beantragt. Das Amt für Denkmalschutz beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat nun am Freitag einen Rückzieher gemacht, die eigene Analyse des Platzes gestoppt. LVR-Direktorin Ulrike Lubek sagte: „Das Denkmalschutzgesetz legt hier die Zuständigkeit eindeutig in die Hand der Stadt Köln.“ Tatsächlich ist sie die Untere Denkmalschutzbehörde, in der LVR-Zuständigkeitsordnung steht über sie: „Entscheidet in allen Angelegenheiten, die das Denkmal betreffen.“

Lubek betonte, dass der LVR die Stadt wie in der Vergangenheit berate. Der Prüfantrag sei „zeitgleich“ bei Stadt und LVR eingegangen. Oberbürgermeisterin Henriette Reker hatte am Montag klargestellt, dass sie den Vorschlag für unangemessen hält, das Verfahren an Werner verweist.

Der in den 70ern umgestaltete Ebertplatz steht seit Jahren in der Kritik, gilt als Angstraum, als teils verwahrlost, zum Beispiel laufen sechs Rolltreppen seit 2004 nicht mehr. Immer wieder hieß es, auch von Seiten der Politik: Das wird alles erledigt, wenn der Platz neu gestaltet wird. Doch vergangenen September starb ein 22-Jähriger bei einem Drogen-Streit durch einen Messerstich, der Ebertplatz war plötzlich bundesweit ein Thema. Danach legte die Stadt auf Drängen des Stadtrats ein Zwischenkonzept bis 2021 vor. Das Papier beinhaltet auch die sogenannte „Wasserkinetische Plastik“ in der Platzmitte. Der Brunnen soll wieder sprudeln, statt Juni wird es nun aber Juli. „Wir sind guter Dinge, dass es dann klappt“, sagte ein Stadtsprecher. Aktuell umgeben Bauzäune den Brunnen, der Boden wird ausgebessert. Später soll das Wasser täglich wohl zwischen 10 und 22 Uhr fließen.

Ein weiterer Teil des Konzepts sind die defekten Rolltreppen, Künstler sollen sie gestalten, die Ausschreibung läuft seit Freitag. Die soll bald auch für den geplanten Biergarten rausgehen, laut einer Stadtsprecherin gibt es einige Interessenten.