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50-jähriges BestehenEin Blick auf den Stammbaum der Fööss

Lesezeit 4 Minuten
BläckFöös

Die Bläck Fööss mit Leadsänger Mirko Bäumer (M) treten während einer Veranstaltung in der Philharmonie auf.

  1. Die Bläck Fööss feiern in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen.
  2. Ein Blick auf den Stammbaum der Kult-Band zeigt: Viele Mitglieder kamen, viele Mitglieder gingen.
  3. Und zwei Gründungsmitglieder sind sogar heute noch dabei.

Köln – Nie war der Zustand der Bläck Fööss kritischer als im November 1994, nachdem Tommy Engel die Band verlassen hatte. „In beiderseitigem Einvernehmen“ habe man sich getrennt, hatte die Band damals sehr formal mitgeteilt, was sicherlich nur die halbe Wahrheit war. „Jeder hat damals gesagt: Es ist zu Ende mit Euch“, erinnert sich Gründungsmitglied Hartmut Priess. Denn Engel war der Frontmann, der charmante Spaßmacher am Mikrofon, er war die Stimme zahlreicher Klassiker.

Die Trennung markierte einen Bruch, den noch heute jeder so empfindet, der es mit den Fööss hält. Konstanz war bis dahin das Markenzeichen der Bands, auch wenn es schon vor dem Abgang von Engel personelle Wechsel gegeben hatte, doch die vollzogen sich in den hinteren Reihen. Pianist Dieter „Joko“ Jaenisch entschloss sich 1974 zum Musikstudium und stand drei Jahre lang nicht auf der Bühne. Seine Position übernahm Rolf Lammers. „Er hat das Akkordeonspiel mitgebracht. Das hat vielen Stücken gut getan“, erinnert sich Priess. Drei Jahre später kam Jaenisch zurück, bevor er dann 1980 endgültig ging, um sich musikalisch weiterzuentwickeln, wie es hieß. 1998 starb das Gründungsmitglied der Gruppe im Alter von 47 Jahren.

Auch sein Nachfolger am Piano ist bereits gestorben. Willy Schnitzler kam 2019 bei einem Autounfall in Ungarn ums Leben. Er überzeugte nicht nur als Musiker, sondern auch als Sänger. Arthrose in den Fingern zwang ihn schließlich nach der Session 2005 zum Rückzug von der Bühne. Kurz bevor die Band ihre Zeitrevue „Usjebomb“ aufführen wollte, übernahm Andreas Wegener die Tasten. „Er hat uns durch diesen Abend gezogen“, erinnert sich Priess.

Doch egal, wer kam oder ging, nie war die hinterlassene Lücke so groß wie bei Tommy Engel. „Es gibt bei den Fööss zwei Phasen, eine mit Engel, und die danach“, sagt Wolfgang Löhr vom Musikverlag Dabbelju. Den Mythos begründet haben vor allem die Fööss der frühen Jahre, weil die Songs einfach unverwechselbar gewesen sind. Engels Nachfolger Kafi Biermann hatte zwar eine feine Stimme, aber nicht die Bühnenpräsenz eines Engel. Dies zu kompensieren war jedoch nicht allein Biermanns Job, sondern eher eine Kollektivaufgabe. Bömmel Lückerath erwies sich – wie beim Lied „Hämche“ – als süffisanter Geschichtenerzähler. Oder er zog sich für „Moni hat geweint“ ein rotes Sakko an und mimte stilvoll den großen Entertainer. Was oft vergessen wird: Mit dem Stammbaum kommt eines der größten und nachhaltigsten Stücke der Bläck Fööss aus der „Post-Engel“-Phase.

Die Ausstellung

Im Stadtmuseum läuft die Sonderausstellung zum Bläck Fööss-Jubiläum. Noch bis zum 27. September ist die Schau zu sehen. Neben zahlreichen Exponaten aus den Anfangsjahren der Band gehören auch Hörstationen und eine Mitsing-Box zur Ausstellung. Der Eintrittspreis: Erwachsene, 5 Euro, ermäßigt, 3 Euro.

Auf der Internetseite des Museums ist die Schau auch als virtueller Rundgang aufgearbeitet worden. Doch auch ein Besuch im richtigen Museum lohnt sich. So ist – passend zum Song – eigens ein „Bickendorfer Büdche“ aufgebaut worden, auch viele Instrumente und alte Platten sind zu sehen. (tho)

Seit dem Ausscheiden von Peter Schütten und Hartmut Priess steht nun die neue Generation auf der Bühne. Zunächst kam Mirko Bäumer für Kafi Biermann hinzu, dann folgten Pit Hupperten und zuletzt Hanz Thodam, der zuvor bei den Domstürmern spielte, aber zu dieser Zeit schon als Liedschreiber für die Fööss aktiv war. „Es sind alles exzellente Musiker, und sie schreiben tolle Songs“, sagt Löhr.

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Die Vielseitigkeit war immer typisch für die Fööss, das Integrative, die hingebungsvolle Beschreibung der Stadt. All das werden sie beibehalten wollen. Aber sie brauchen auch Hits, um die Geschichte fortzuschreiben, sagt Löhr, sonst würden sie irgendwann als Cover-Band wahrgenommen. Auch Priess sagt: „Die Band hat alle Möglichkeiten. Sie baut sich mit jedem guten Lied eine neue Identität auf.“ Mirko Bäumer, der neue Frontmann, ist zuversichtlich. „Wir haben alle eine ähnliche Idee davon, wie es weitergehen soll.“